PYRAMIDEN VON GISEH


Geschichte

Alte Fotos zeigen das Giza-Plateau mit seinen Pyramiden inmitten von Wasserläufen und Feldern, die von den Bauern des Dorfes Giza bestellt wurden. Das immense Bevölkerungswachstum in Kairo seit den 1930-er Jahren führte zu einer Besiedelung des Nil-Westufers, die westlichen Ausläufer der Stadt erreichen heute dieses Areal.

  

 

  

Das Giza-Plateau diente drei Königen (Pharaonen) der 4. Dynastie vor 4500 Jahren – Cheops (Khufu), Chephren (Khafre) und Mykerinos (Menkaure) – als Begräbnisstätte, hier errichteten sie ihre Grabpyramiden, die zu den Weltwundern der Antike zählen – auch wenn die Grabherrn bzw. deren Gräber bis heute nicht gefunden bzw. nachgewiesen wurden. Aber die Pyramiden stehen hier nicht als Einzelbauwerke und monumentale Grabmale. Sie sind Bestandteil eines Komplexes aus Taltempel, Aufweg vom Taltempel zum Totentempel im Osten der Pyramide und der Pyramide selbst. Aber der Pyramidenkomplex ist nicht als ein riesiges Denkmal für den verstorbenen König zu sehen – hierzu fehlen sogar die Namen der Könige an den Pyramiden –, sondern es ist die rituell notwendige Ausstattung, um den Fortbestand des vergöttlichten Königs und seines Volkes zu sichern. So wird der Totenkult an den Pyramiden bis zum Ende des Alten Reiches durchgeführt, die Pyramidenkomplexe besaßen zu diesem Zweck eigene Ländereien samt Personal und eigene Priester.

Neben diesen Pyramidenanlagen wurden ebenfalls die Königinnen und Königsmütter, manchmal auch in Pyramiden, weitere Angehörige des Königshauses und hochgestellte Beamte bestattet. Diese Gräber sind im Gegensatz zu den Pyramiden mit einer Vielzahl an Dekorationen mit religiösem Inhalt und Darstellungen aus dem täglichen Leben ausgestattet. Da es zum Bau der Pyramiden keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt, gibt es zum Bau zahlreiche Spekulationen – Genaueres zur Bauausführung weiß niemand bis heute. Nach außen hin sieht man nur die Pyramide, die aus Millionen von Kalksteinblöcken bestehen muss, die Größe der Blöcke nimmt nach oben hin ab. Abhängig von der Höhe sind sicher verschiedene Technologien eingesetzt worden. Der untere und volumenreichere Teil der Pyramide besteht wohl aus einem vorhandenem Felskern, auf und an den große Muschelkalksteinblöcke, sicher unter Verwendung von Rampen oder Ausnutzung des natürlichen Gefälles herantransportiert wurden. Für den oberen Teil wird es schwieriger: es gibt keine schlüssige Vorstellung, auch wenn in letzter Zeit vermehrt ein Transport in Spiralform an der Pyramidenaußenseite diskutiert wird. Abschließend wurde die Pyramide verkleidet, die unteren Lagen aus Granit, der weitaus größere Teil jedoch aus dem feinen Tura-Kalkstein. Bekrönt wurde die Pyramide mit einem Granit-Pyramidion. Dennoch wurden die Außenverkleidung der Pyramiden Opfer eines gigantischen Steinraubs mit dem Ziel der Errichtung von Gebäuden des mittelalterlichen Kairo.


Pyramide des Khufu (Cheops)

Diese größte Pyramide hatte ursprünglich eine Kantenlänge von 230 m und war 147 m, heute noch 137 m hoch. Der Eingang, ein ehemaliger Grabräubergang, befindet sich auf der Nordseite unterhalb des ursprünglichen Eingangs. Der Zugang weitet sich später zur 8,5 m hohen und 47 m langen Galerie, an deren Ende sich die knapp 6 m hohe und 10 m lange Königsgrabkammer befindet. In ihr stehen die Reste eines Granitsarkophages. Die anderen Räume (Südgrab, auch Königinnengrabkammer genannt, sowie die unterirdische erste Grabkammer) der Pyramide sind für den Touristen nicht zugänglich. An der Ostseite der Pyramide befinden sich die Überreste des Totentempels und des Aufweges. Der Taltempel ist unter der modernen Stadt begraben. Südöstlich des Totentempels befinden sich drei weitere kleine Pyramidenanlagen für die Königinnen Hetepheres, Meritetis und Henutsen. An mehreren Stellen auf der Ost- und Südseite befinden sich Bootsgruben. Im Oktober 2017 wurde veröffentlicht, dass man mithilfe von einer sog. Myonen-Messung einen großen Hohlraum gefunden hat, der oberhalb der großen Hauptkammer liegt. Die Daten dafür werden noch ausgewertet.

  

 

 


Pyramide des Khafre (Chephren)

Sie ist die zweitgrößte Pyramide mit einer Kantenlänge von ehemals 216 m und einer Höhe 143 m. Aufgrund der erhöhten Lage scheint sie größer als die des Cheops zu sein. Das besondere an dieser Pyramide sind der gut erhaltene Toten- und Taltempel samt 500 m langen Aufweg. Dieser Taltempel, der südlich von Sphinx und Sphinxtempel liegt, ist 45 × 45 m groß und 18 m hoch. An die breite Vorhalle schließt sich eine T-förmige Halle mit 16 Granitpfeilern an. Die Eintiefungen im Alabasterfußboden zeigen den Standort von einst 23 überlebensgroßen Figuren des Königs an. 

 

 

 

 

 


Pyramide des Menkaure (Mykerinos)

Sie ist mit ca. 104 m Kantenlänge und 66 m Höhe die kleinste der drei Pyramiden. Die zugehörigen Tal- und Totentempeln sind noch in Resten erhalten. Im Taltempel wurden mehrere Statuengruppen des Mykerinos gefunden, die heute im Museum von Kairo ausgestellt sind. Südlich der Pyramide befinden sich drei Königinnenpyramiden.

  

 

 


Sonnenbarken-Museum 

Das Museum befindet sich auf der Südseite der Cheops-Pyramide. Hier befindet sich eins der 1954 ausgegrabenen und wiederzusammengefügten Sonnenbarken dieses Pharaos. Die Barke ist 43 m und aus Zedernholz. Die Barke selbst wurde in 1244 Teile zerlegt, um derart in einer 31 m langen Schiffsgrube „bestattet“ zu werden. Angetrieben wurde die Barke mit zwölf Ruderern an max. 8,4 m langen Rudern, zwei der Ruder dienten der Steuerung. Zentraler Aufbau ist die 9 m lange Kajüte.

 

 

 


Sphinx und Tempel der Sphinx

Nördlich des Taltempels und des Aufweges des Chephren befindet sich die 73 m lange Skulptur der Sphinx, die offensichtlich aus dem anstehenden Fels gehauen wurde. Die Mähne der Sphinx wird von einem Königskopftuch mit Uräus-Schlange bedeckt, in ihren Vorderpranken hält sie die Traumstele Thutmosis’ IV.

  

 

 


Königinnen-Pyramiden

Südöstlich des Totentempels des Cheops befinden sich drei weitere kleine Pyramidenanlagen für die Königinnen Hetepheres, Meritetis und Henutsen. Südlich der Pyramide des Mykerinos befinden sich drei Königinnenpyramiden.

 

 

 

 

 


Gräber der Beamten

An verschiedenen Stellen sind Gräber, zumeist Mastaba-Gräber, von Beamten und Angehörigen des Königshauses ohne zusätzliches Ticket zugänglich. 


Hinweise

Öffnungszeiten: 9 – 17 Uhr. Eintrittspreis ca. LE 50 (ohne Pyramiden). Zumeist ist immer nur eine der drei Pyramiden geöffnet. Die Ticketanzahl für die Pyramiden ist limitiert auf zweimal 150 Karten pro Tag. Die ersten 150 Karten werden um 08:00 Uhr verkauft, der Rest um 13:00 Uhr. Das Besteigen der Pyramiden ist verboten und äußerst gefährlich. Dreimal täglich (abends) wird die Light-and-Sound-Show in verschiedenen Sprachen veranstaltet, der Eintrittspreis beträgt LE 60.  Ab 2008 wurde das Gelände weitläufig neu gesichert und umgebaut.


Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (03.2025)