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NIL |
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Allgemeines |
Von seiner am weitesten entfernten Quelle in Burundi legt der Nil bis zu seiner Mündung insgesamt 6.671 km Flussstrecke zurück. Vom Viktoriasee sind dies noch 5.588 km, von Khartum, wo der Blaue Nil in den Weißen Nil fließt, rund 2.700 km und von der Landesgrenze von Sudan/Ägypten bis zur Mündung noch 1.550 km. Geologische Untersuchungen ergaben, dass sich erst vor ca. 1 Million Jahren der Viktoriasee durch Absenkung des dortigen Hochlandes gebildet hat. Nach dem Ende der letzten Eiszeit ist dieser See vor ca. 12000 Jahren erst übergelaufen und ließ den Viktoria-Nil, bzw. den Weißen Nil entstehen. |
Nil-Flut |
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Entdeckung des tatsächlichen Quellflusses des Nils / Geschichte |
Weil der Weiße Nil - mit seinen sich daran anschließenden und oben genannten Quellflüssen - deutlich länger als der Blaue Nil ist und auch ein wesentlich größeres Einzugsgebiet als dieser aufweist, ist er der tatsächliche und seit langem unumstrittene Quellfluss des Nils. Allerdings galt der Blaue Nil früher auch als dessen Quellfluss, wohl auch weil zu seinem Namen die Bezeichnung Nil gehört; dies geschah, bis 1893, als man die Quelle des obig genannten Luvironza fand und sich in der Folgezeit daran machte, den sich daran anschließenden Flusslauf zu vermessen. So fand man heraus, dass der Weiße Nil mit seinen Quellflüssen der deutlich längere Fluss ist, so dass dieser der tatsächliche Quellfluss des Nils ist. Wohl der Tradition wegen wird oft auch noch der Viktoriasee (bzw. die darin liegenden und seit langer Zeit überfluteten Ripon Falls) als Flussursprung genannt; dabei werden allerdings 1.083 km (fast die Länge der Elbe) von der Quelle des Luvironza bis zum Ausfluss des Nils aus diesem See unterschlagen. Fasst man die zuvor genannten Erkenntnisse über die Länge und Einzugsgebiet des Stroms zusammen, so ist der Luvironza-Ruvuvu-Ruvusu-Akagera-Weißer Nil-Nil der tatsächliche - gesamte - Flusslauf des Nils. Bereits die alten Römer waren auf der Suche nach den Quellen des riesigen Stromes. Der portugiesische Jesuitenmissionar Pater Pedro Paez (1564-1622) entdeckte 1613 die Quelle des Blauen Nils. Der schottische Afrikaforscher James Bruce (1730-1794) entdeckte die Quelle am 4. November 1770 wieder und beanspruchte den Ruhm für sich; er befuhr 1771 den Blauen Nil bis zur Vereinigung. Für die Entdeckung der tatsächlichen Quelle des Nils am Luvironza haben viele Afrikaforscher meist vergeblich gesucht und Hypothesen aufgestellt. Bei einer Expedition, die von 1821-1822 dauerte, erreichte der Franzose Frédéric Cailliaud (1787-1869) die Mündung des Blauen- in den Weißen Nil. 1861 stellte die niederländische Afrikaforscherin Alexandrine Tinné in Kairo eine Expedition zusammen, musste diese aber aus logistischen Gründen nach einigen Monaten erfolglos abbrechen. 1866 machte sich der berühmte britische Forscher David Livingstone (1813-1873) auf Expeditionen zu den Quellen des Nil und des Kongo; er meinte sie im viel weiter südlich liegenden Bangweulusee gefunden zu haben, erreichte die wirkliche Quelle aber nie. 1857 gingen die Briten John Hanning Speke und Richard Francis Burton gemeinsam auf Erkundung des Viktoriasees: John Speke sah in ihm die Quelle - Richard Burton jedoch im südlicherem Tanganjikasee; 1858 machte sich John Speke, nun in Begleitung mit James Augustus Grant, erneut auf Expedition und sie entdeckten 1862 die seit langem überfluteten Ripon Falls im Norden des Viktoriasees, welcher fälschlicherweise oft als Nilquelle angesehen wird. Die Quelle des Kagera Nils am Luvironza, die der tatsächlichen Nil-Quelle entspricht, wurde 1893 von den Österreichern Oscar Baumann (1864-1899) und Oskar Lenz (1848-1925) gemeinsam entdeckt; erst 1898 wurde die geographische Lage dieser Quelle vom Deutschen Dr. Richard Kandt (1867-1918) genau bestimmt. |
NEUER STAUDAMM AM BLAUEN NIL (ÄTHIOPIEN) |
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Im Jahr 2011 begann äthiopien mit dem Bau des "renaissance-Damms", der das Wasser des Blauen Nilss zur stromerzeugung aufstauen soll. Der Blaue nil ist einer der Zuflüsse zum nil. der damm ist 1,8 km lang, 145 m hoch und soll im jahr 2022 in betrieb gehen. ziel ist es, ca. 5000 megawatt strom jährlich zu produzieren. insgesamt sollen ca. 74 milliarden kubikmeter wasser aufgestaut werden. die flutung des hinter dem damm liegenden beckens sollte im Juli 2020 beginnen, worüber ein streit zwischen ägypten, dem sudan und auch äthiopien entbrannte. Allein ägypten würde dadurch ca. 14% des nilwassers und ca. 18% der ackerflächen einbüßen, wenn der damm innerhalb von 10 Jahren angestaut würde. bei einer schnelleren stauzeit wären es noch grössere einbussn. Zudem werden ein sinken des grundwasserspiegels und die versalzung des nildeltas befürchtet. Im Juni 2020 wurde der UN-Sicherheitsrat um hilfe gebeten. |
Fauna |
Der Nil besitzt eine artenreiche und einmalige Tierwelt. Viele erhielten nach dem Fluss auch ihren Namen, so etwa das Nilkrokodil, der Nilhecht, die Nilgans, die Nil-Grasratte, der Nilwaran und auch das Nil- oder Flusspferd, welches aber heute im Unterlauf nicht mehr vorkommt. Viele Tiere nutzten die Ägypter als Haustiere oder Vorbilder für Götter. |
Städte am Nil-Ufer |
Die Millionenstädte Kairo, Giseh und Khartum (Sudan) sind die größten Städte. Die alten Ägypter bauten ihre Städte wie Esna, Luxor, Edfu, Quena u.a. oft an den fruchtbaren Ebenen des heiligen Flusses. Viele Katarakten und Stauanlagen wurden für die Besiedlung errichtet. |
Wasserfälle |
Im Oberlauf des Weißen Nils (mit all seinen ihn speisenden Flüssen) muss das Nil-Wasser zahlreiche kleinere und größere kaskadenartige Wasserfälle überwinden; dazu gehören:
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Katarakte |
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Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (11.2023) |