Aus Funden in den Blue Mountains schließen
Archäologen, dass die Gegend des heutigen Stadtgebiets vor
ungefähr 20.000 Jahren von Aborigines besiedelt wurde. Zu Beginn
der Kolonisation lebten hier etwa 4.000 bis 8.000 Menschen, die
vier verschiedenen Stämmen angehörten. Das waren die Eora, die
Darug, die Dharawal und die Guringai. Obwohl ihre Siedlungen
weitgehend verschwunden sind, sind an einigen Stellen
Felszeichnungen wie die Sydney-Felsgravuren erhalten geblieben.
1770 hatte Captain James Cook südlich des heutigen Stadtzentrums
die Botany Bay entdeckt und auch die Einfahrt zum Port Jackson auf
seinen Karten verzeichnet. Am 18. Januar 1788 erreichte Captain
Arthur Phillip mit der First Fleet die Botany Bay, die als
Standort für eine Strafkolonie vorgesehen war. Während einer
dreitägigen Erkundungsfahrt durch den Port Jackson (vom 21. bis
23. Januar 1788) entdeckte Phillip zunächst Manly Cove und einen
Tag später auf der anderen Seite des Naturhafens eine weitere
Bucht, die er nach dem damaligen britischen Innenminister Lord
Sydney auf den Namen Sydney Cove taufte.
Am 26. Januar 1788 erreichte eine
französische Expedition unter Jean-François de La Pérouse
ebenfalls die Botany Bay. Die Engländer beschlossen am selben Tag,
die Kolonie an den Sydney Cove zu verlegen. Etwa 800 Sträflinge
sowie rund 500 Seeleute und Soldaten verließen in der Nähe des
heutigen Circular Quay die Schiffe. Der 26. Januar ist seither
Australiens Nationalfeiertag. Vermutlich zufällig brach kurz nach
der Ankunft der weißen Siedler die Pockenepidemie in Australien
1789 aus, die große Teile der indigenen Bevölkerung auslöschte.
Als Vermittler zwischen den Kulturen diente Bennelong, der von den
Engländern gefangen genommen worden war und die englische Sprache
erlernte. Während der Rum Rebellion im Jahr 1808 wurde Gouverneur
William Bligh, der ehemalige Kapitän der Bounty, entmachtet. Erst
Gouverneur Lachlan Macquarie schuf zwischen 1810 und 1821 die
Voraussetzungen, dass sich aus der Strafkolonie eine bedeutende
Stadt entwickeln konnte. Er ließ Straßen, Brücken, Hafenanlagen
und öffentliche Gebäude errichten.
In den 1830er und 1840er Jahren entstanden
die ersten Vororte, als immer mehr Einwanderer aus Großbritannien
und Irland in Sydney ankamen. Nach dem ersten Goldrausch im Jahre
1851 wurde Sydney endgültig zum kulturellen, wirtschaftlichen und
industriellen Mittelpunkt Australiens. Im letzten Viertel des 19.
Jahrhunderts begann sich die Besiedelung des Umlandes zu
verstärken. Bereits Mitte der 1920er Jahre zählte die Stadt mehr
als eine Million Einwohner. 1931 waren wegen der
Weltwirtschaftskrise etwa ein Drittel der Erwerbstätigen
arbeitslos. Aber schon ein Jahr später stiegen die Preise für
Wolle wieder, und die Bauindustrie erlebte einen neuen Aufschwung.
1932 entstand die Sydney Harbour Bridge, zuvor war die Gegend
nördlich des Port Jackson nur umständlich erreichbar und deshalb
dünn besiedelt gewesen.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt am
31. Mai 1942 nur geringe Schäden durch drei japanische
Mini-U-Boote, von denen zwei im Hafen erbeutet wurden. Das dritte
konnte entkommen, fand aber nicht zum Mutterschiff zurück. Es
wurde im November 2006 17 Kilometer nordöstlich von Sydney am Long
Reef Beach entdeckt. Nach Beendigung des Krieges kamen viele
Migranten aus Europa nach Sydney; die Stadt wuchs weiter Richtung
Wesongten. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts begann die verstärkte
Einwanderung aus asiatischen Ländern. Im Vietnamkrieg war Sydney
ein wichtiger Erholungsort für US-amerikanische Soldaten. In den
1970er und 1980er Jahren entstanden, ausgelöst durch den
wirtschaftlichen Aufschwung, im Central Business District zwischen
den alten viktorianischen Gebäuden zahlreiche Hochhäuser. Im
Januar 1994 zerstörten große Buschfeuer 200 Häuser in den Vororten
von Sydney. 2000 war Sydney Austragungsort der Olympischen
Sommerspiele.
Am 26. Dezember 2001 vernichteten
Buschfeuer innerhalb von 23 Tagen weite Gebiete des
Royal-Nationalparks und in den Blue Mountains. Rund 170 Häuser und
mehr als 650.000 Hektar Wald und Farmland wurden Opfer der
Flammen. Etwa 10.000 Feuerwehrleute aus dem ganzen Land waren im
Einsatz, doch gelöscht wurden die Feuer erst durch starke
Regenfälle mit bis zu 40 Millimeter Niederschlag. Im Dezember 2005
kam es in Cronulla, einem Vorort von Sydney, zu rassistisch
motivierten Krawallen zwischen weißen Australiern und libanesisch
stämmigen Australiern. Bei den Cronulla Riots wurden 30 Menschen
verletzt, darunter sechs Polizisten und zwei Sanitäter. Vom 15.
bis 20. Juli 2008 fand in Sydney der XXIII. Weltjugendtag statt.
Am Abschlussgottesdienst mit Papst Benedikt XVI. nahmen 350.000
Pilger teil. Es war die größte Messe in der Geschichte
Australiens. Ende September 2009 wurde Sydney vom stärksten
Staubsturm der letzten 70 Jahre heimgesucht.
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