Allgemeines

Die Stadtgemeinde Bremerhaven (niederdeutsch Bremerhoben) ist eine kreisfreie Stadt am Westrand des Elbe-Weser-Dreiecks, das in die Nordsee übergeht. Als Exklave gehört sie zum Land Freie Hansestadt Bremen. Die Großstadt ist Teil der Metropolregion Nordwest. Landseitig umschlossen ist sie vom Landkreis Cuxhaven, für den sie das Oberzentrum darstellt. Die Geschichte der Häfen in Bremerhaven beginnt 1830 mit dem Alten Hafen. Heute vollzieht sich ein regionaler Strukturwandel von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Wissensstadt. Die Hochschule Bremerhaven und mehrere Institute und Technologiezentren bilden im Verbund mit den Bremer Wissensstandorten ein Zentrum europäischer Spitzentechnologie. Bekannt sind der Leuchtturm Bremerhaven, das Deutsche Schifffahrtsmuseum, das Deutsche Auswandererhaus und das Klimahaus Bremerhaven.


Geschichte

Wegen der zunehmenden Versandung der Weser kaufte Bremen 1827 durch Bürgermeister Johann Smidt von Hannover Gelände und Deichvorland der ehemaligen, unvollendeten schwedischen Festungsstadt Carlsburg an der Nordseite der Mündung der Geeste in die Außenweser, das am 1. Mai 1827 übergeben und Bremerhaven genannt wurde (heute: Stadtteil Mitte). Bis 1830 wurde der Alte Hafen fertiggestellt. 1845 gründete Hannover im Süden Bremerhavens unweit von Geestendorf einen konkurrierenden Ort, der am 26. Juni 1847 den Namen Geestemünde erhielt. Im Wettbewerb zu Bremerhaven wurde ebenfalls ein Hafen angelegt. In Bremerhaven entstand von 1847 bis 1852 der Neue Hafen, die Stadt stieg bis 1854 zum größten Auswandererhafen Europas auf.

Von Bedeutung war in der Zeit nach 1848/49 insbesondere der Verkehr in die freien Vereinigten Staaten von Amerika. 1857 gründete sich der Norddeutsche Lloyd (NDL) und von 1873 bis 1876 wurden der Kaiserhafen I und die (erste) Kaiserschleuse als Dockschleuse zur Weser angelegt. Der Norddeutsche Lloyd wurde in der Folge die größte Reederei Bremens und ab 1881 die größte der Welt. Da die größeren NDL-Schiffe nicht mehr die Schleuse zur Weser passieren konnten, fand die Abfertigung von 1890 bis 1897 in Nordenham statt. Bis 1907/1909 wurden die Kaiserhäfen II und III angelegt. Durch bedeutende Schiffsabfahrten und -ankünfte wurde Bremerhaven weltweit bekannt. 1927 wurde die Columbuskaje zusammen mit dem Columbusbahnhof als Bahnhof am Meer fertiggestellt. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Fahrgastanlagen wurden nach und nach wieder aufgebaut. 1962 wurde die Fahrgastanlage II neu errichtet und die ältere Anlage abgerissen. Der ab 1968 gebaute Containerterminal wurde seit 1978 abschnittsweise ausgebaut und hat heute mit der knapp 5 km langen Stromkaje insgesamt 14 Liegeplätze.

In den 1860er Jahren begann in Geestemünde an der südlichen Geestekaje (heute Standort Historisches Museum) die Fischanlandung mit Segelschiffen. Ab 1866 wurde der Fisch per Bahn nach Bremen versandt. 1885 wurde mit der Sagitta der erste deutsche Hochseefischdampfer in Dienst gestellt und in der Folge die deutsche Hochseefischerei begründet mit einer raschen Zunahme an anlandenden Schiffen und einer Überlastung der Kaje. Der Alte Hafen in Bremerhaven wurde für Frachtschiffe nicht mehr genutzt; Fischereischiffe nutzte die Kajen und 1892 entstand eine Fischauktionshalle im zwischenzeitlich zweiten Fischereihafen, der bis 1935 bestand. 1896 wurde der Fischereihafen I in Geestemünde fertiggestellt und ab 1908 durch die Straßenbahn-Linie 4 erschlossen. Nach dem Zusammenschluss Geestemündes mit Lehe zur Stadt Wesermünde wurde 1925 der Fischereihafen II fertiggestellt. Die beiden Gesellschaften, welche die Auktionen in Wesermünde und in Bremerhaven betrieben, einigten sich, nur noch in Wesermünde Auktionen durchzuführen.

In Nordenham wurde am dortigen Fischereihafen 1896 die „Nordsee“ Deutsche Hochseefischerei gegründet. 1934 zog die Reederei nach Wesermünde an die Ostseite des Handelshafens um. 1939 wurde Bremerhaven Teil der Stadt Wesermünde. 1947 ist Wesermünde in Bremerhaven umbenannt worden. 1971 wurden die Verwaltungsebenen in Bremerhaven neu eingeteilt in zwei Stadtbezirke, neun Stadtteile und 23 Ortsteile. 2010 kam durch einen Staatsvertrag die bisher niedersächsische Luneplate als 24. Ortsteil zum Bremerhavener Stadtteil Fischereihafen.


KLIMAHAUS

Das Klimahaus Bremerhaven ist ein wissenschaftliches Ausstellungshaus in Bremerhaven. Es liegt am Alten Hafen und ist Bestandteil der Havenwelten; seine Form ähnelt einem Boot. Die Ausstellung bietet die Möglichkeit einer virtuellen Reise um die Erde in Nord-Süd-Richtung auf etwa der geographischen Länge des Ausgangspunktes, 8°34′30″ östlich von Greenwich, und in der Verlängerung über den Südpol in Nordrichtung entlang des 171. bis 172. westlichen Längengrades. Die rund 18.800 m² große Wissens- und Erlebniswelt greift in drei Ausstellungsbereichen den Themenkomplex Klima und Klimawandel auf. Betreiber ist die Klimahaus-Betriebsgesellschaft. Leiter ist seit 2004 Arne Dunker. Jährlich besuchten bis 2014 rund 600.000 und 2018 rund 425.000 Menschen die Ausstellung. Das Klimahaus Bremerhaven wurde am 25. Juni 2009 durch den irischen Musiker und Menschenrechtsaktivisten Bob Geldof eröffnet. Es ist neben dem bereits bestehenden Nordsee Science Center das zweite Science Center in Bremerhaven und, zusammen mit dem Universum Bremen, das dritte im Land Bremen.

 
       
       
       

MEDITERRANEO

Das Mein Outlet & Shopping-Center wurde ursprünglich als "Mediterraneo" eröffnet. Das überdachte Einkaufszentrum, dass sich seinen Besuchern komplett im südländischen Gewand präsentiert, ist zu einem Anziehungspunkt in der neu hergerichteten Havenwelt von Bremerhaven erwachsen. Im Frühling 2020 wurde aus dem Mediterraneo das „Mein Outlet & Shopping-Center“.

 
 

DEUTSCHES SCHIFFAHRTSMUSEUM / ALTER HAFEN

Der Alte Hafen war der erste Hafen Bremerhavens. Er ist nur noch in Resten als Museumshafen des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) erhalten. Bremerhavens erstes künstliches Hafenbecken wurde in den Jahren 1827–1830 erbaut. Mit der Durchführung wurden holländische Unternehmer beauftragt, weil bei ihnen die nötigen technischen und organisatorischen Kenntnisse im Wasserbau erwartet wurden. Die Bauaufsicht hatte der ebenfalls holländische Wasserbauingenieur Jacobus Johannes van Ronzelen. Er hatte ein Jahr zuvor das Gutachten für die Anlage erstellt und wurde 1827 als bremischer Hafenbaudirektor und Baurat angestellt. Der Hafen war 750 Meter lang, 57,5 Meter breit und 5,25 Meter tief und bekam eine Schleuse mit einem Vorhafen an der Weser. Die Hafenbecken mussten von Hand ausgeschachtet und der Aushub mit einfachen Karren weggeschafft werden. Bis zu 900 Arbeiter aus der nahen und fernen Umgebung leisteten dafür bei kärglichem Lohn und schlechten Arbeitsbedingungen Schwerstarbeit. Der Grundstein für die Schleuse wurde am 12. Juli 1828 gelegt. Bereits zwei Jahre später, am 1. September 1830, war der Hafen fertiggestellt. Die zunächst aus Eichenbalken und Faschinen erstellten Kais wurden ab 1862 gemauert. Teilweise mussten die Schiffe auch an Dalben liegen, die Waren über Stege und eigene Ladebäume be- und entladen werden. Als erstes festes Gebäude aus Stein in Bremerhaven wurde 1829 das Bremische Amtshaus am Hafen errichtet. Von 1847 bis 1852 entstand zwischen der Innenstadt von Bremerhaven und dem Weserdeich der Neue Hafen. Es gab einen hölzernen Handkurbelkran, Mitte des 19. Jahrhunderts weitere, die später durch Dampf- und Elektrokräne ersetzt wurden. Auf dem heutigen Außengelände des Deutschen Schiffahrtsmuseums (DSM) ist ein Handkurbelkran von 1875 in der Nähe seines ursprünglichen Standortes erhalten. 1891 begann die Nutzung des Alten Hafens als Fischereihafen, ab 1892 fanden auch Fischauktionen statt. Die Bedeutung der Fischereiwirtschaft ging für Bremerhaven jedoch zurück mit der „Fischereiklausel“, einer Abmachung mit Preußen und wurde 1935 am Alten Hafen ganz eingestellt. Das erhaltene, denkmalgeschützte Zollhaus entstand 1897 nach Plänen des Wasserbauingenieurs Jacobus Johannes van Ronzelen. Nach einer Verbindung mit dem Neuen Hafen mit den Brücken zwischen Altem und Neuem Hafen wurde die Schleuse zum Vorhafen 1928 geschlossen und 1933 zugeschüttet.

     

Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (11.2023)