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Allgemeines |
Der Schwarzwald ist mit bis zu 1493 m ü. NHN und über 6.000 Quadratkilometern Fläche Deutschlands höchstes und größtes zusammenhängendes Mittelgebirge und liegt im Südwesten Baden-Württembergs. Er ist die wichtigste Tourismusregion des Bundeslandes und das meistbesuchte Urlaubsziel unter den deutschen Mittelgebirgen. Mit 1493 m ü. NHN ist der Feldberg im Südschwarzwald der höchste Berggipfel. Dort liegen auch das Herzogenhorn (1415,6 m) und der Belchen (1414,2 m). Allgemein sind die Berge des Süd- oder Hochschwarzwaldes höher als die des Nordschwarzwaldes. Der höchste Schwarzwaldberg nördlich der Linie Freiburg–Höllental–Neustadt ist der Kandel (1241,3 m). Wie auch die höchste Erhebung des Nordschwarzwaldes, die Hornisgrinde (1164,4 m), oder die Südschwarzwälder Aussichtsberge Schauinsland (1283,9 m) und Blauen (1165,4 m) liegt er nahe am Westrand des Gebirges. Bedeutende Seen natürlichen, glazialen Ursprungs im Schwarzwald sind unter anderem der Titisee, der Mummelsee und der Feldsee. Besonders im nördlichen Schwarzwald finden sich eine Reihe weiterer kleiner Karseen. Zahlreiche Stauseen wie der – früher als Natursee noch kleinere – Schluchsee mit den weiteren Seen des Schluchseewerks, die Schwarzenbachtalsperre, die Talsperre Kleine Kinzig oder die Nagoldtalsperre dienen der Stromerzeugung, dem Hochwasserschutz oder der Trinkwasserversorgung. |
Geschichte |
In der Antike war der Schwarzwald unter dem Namen Abnoba mons bekannt, nach der keltischen Gottheit Abnoba. In der römischen Spätantike findet sich auch der Name Marciana Silva („Marcynischer Wald“; von germanisch marka, „Grenze“). Wahrscheinlich beschrieb der Schwarzwald die Grenze zum Gebiet der östlich des römischen Limes siedelnden Markomannen („Grenzleute“). Diese wiederum gehörten zu dem germanischen Volk der Sueben, von denen sich die späteren Schwaben ableiteten. Eine Besiedlung des Schwarzwalds könnte nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen bereits in der Vor- und Frühgeschichte erfolgt sein. Darauf deuten unter anderem Pollenanalysen und Ergebnisse von Surveys hin. Sicher nachgewiesen sind Siedlungsaktivitäten an den Randbereichen, zum Beispiel im Zartener Becken (Tarodunum), bei Neuenbürg, wo sich vom 6. bis 4. Jh. v. Chr. ein Zentrum der Eisenverhüttung befand, oder in Baden-Baden, dem römischen Thermalbad Aquae vom 1. bis 3. Jh. n. Chr. Im Südschwarzwald bestand wahrscheinlich von der Eisenzeit bis ins frühe Mittelalter eine Straßenverbindung über den Thurner, später schufen die Römer die Kinzigtalstraße. Auf eine kultische Bedeutung des Mittelgebirges weisen ein römischer Tempelbezirk am Brandsteig sowie ein gallo-römisches Quellheiligtum an der Brigachquelle bei St. Georgen hin. Sichere Nachweise für Siedlungen finden sich wieder gegen Ende des 10. Jahrhunderts, beispielsweise Rötenbach, das erstmals 819 erwähnt wird. In einem Urkundenbuch des Klosters St. Gallen wird der Schwarzwald als saltu Svarzwald im Jahr 868 erstmals erwähnt. Einige der Aufstände (unter anderem die Bundschuh-Bewegung), die dem Deutschen Bauernkrieg vorausgingen, gingen im 16. Jahrhundert vom Schwarzwald aus. Ein weiteres Aufbäumen der Bauern fand in den beiden folgenden Jahrhunderten durch die Salpetererunruhen im Hotzenwald statt. Vor allem an Passübergängen finden sich im Schwarzwald Reste militärischer Verteidigungsanlagen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Beispiele sind die Barockschanzen des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden oder Einzelanlagen wie die Alexanderschanze, die Röschenschanze und die Schwedenschanze. Ursprünglich war der Schwarzwald ein Mischwald aus Laubbaumarten und Tannen – siehe Geschichte des Waldes in Mitteleuropa. In den Höhenlagen wuchsen auch Fichtenbestände. Mitte des 19. Jahrhunderts war der Schwarzwald durch die intensive Nutzung fast vollständig entwaldet und wurde danach überwiegend mit Fichtenmonokulturen wieder aufgeforstet. 1990 entstanden große Waldschäden durch die Orkane Vivian und Wiebke. Am 26. Dezember 1999 wütete im Schwarzwald der Orkan Lothar und richtete besonders in den Fichtenmonokulturen Waldschäden von noch größerem Ausmaß an. Wie bereits nach 1990 mussten große Mengen an Sturmholz jahrelang in provisorischen Nasslagern aufbewahrt werden. Die Auswirkungen des Sturms demonstriert der Lotharpfad, ein Waldlehr- und Erlebnispfad am Naturschutzzentrum Ruhestein auf einer vom Orkan zerstörten Hochwaldfläche von rund 10 Hektar. Einige kleinere und auch größere Sturmflächen werden heute sich selbst überlassen und dort entwickelt sich wieder ein natürlicher Mischwald. |
MUMMELSEE | ||||||||||||||||||||||||||||
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Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (04.2024) |