friedrichsbad


Allgemeines

Das Friedrichsbad ist ein römisch-irisches Thermalbad in der baden-württembergischen Stadt Baden-Baden. Die Anlage wird heute als textilfreies Bad genutzt. Betreiber ist Carasana.


Geschichte

Das Friedrichsbad war das bedeutendste deutsche Thermalbad in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und es galt zu dieser Zeit als das schönste Thermen-Badehaus Europas. Es entstand 1869 bis 1877 nach dem Abriss eines Altstadtquartiers auf dem historischen Baugrund des Florentinerberges, auf dem bereits die Römer ihre Thermen errichtet hatten. Die lange Bauzeit war verursacht durch den Deutsch-Französischen Krieg, den Fund römischer Badruinen im Untergrund, Finanzierungsprobleme und den schwierigen Baugrund am Hang des Florentinerbergs. Die Pläne des Architekten Dernfeld sind verschollen. Im Vergleich zu den Wohngebäuden in der unmittelbaren Nachbarschaft hat das Gebäude aus rotem und weißem Sandstein (die Innenwände sind aus Backstein) mit den Abmessungen 62,5 × 50 Meter gewaltige Dimensionen. Durch seine Gliederung in drei bergwärts gestaffelte Baukörper passt sich das Friedrichsbad dem steilen Hang an. Dernfeld errichtete es im Stil der Neurenaissance. Der Grundriss des Friedrichsbades ist streng axialsymmetrisch aufgebaut. Er lehnt sich an die antiken Vorbilder Caracallathermen und Diokletiansthermen in Rom an. Ein Kuppelbau mit kreisrunden Bewegungsbad steht sowohl ideell als auch geometrisch im Zentrum der Anlage. Nach dem Vorbild des Caldariums der Caracallathermen trägt der durch acht Blendbögen auf korinthischen Säulen gegliederte Raum eine 17,5 Meter hohe Kuppel. In Anlehnung an die Paläste der italienischen Hochrenaissance hat die Hauptfassade des Friedrichsbades am Römerplatz ein einfaches Untergeschoss und ein aufwendiges Obergeschoss. Sie ist durch einen triumphbogenartigen, dreigeschossigen Mittelrisalit und Eckrisalite gegliedert. In den Bogenzwickeln des Obergeschosses der reich gegliederten Fassade befinden sich Porträtmedaillons und zwei Figurennischen, die Raum für ein umfangreiches ikonografisches Programm geben, das durch Inschriften ergänzt wird. Sie zeigen mehr oder weniger willkürlich ausgewählte Herrscher und Gelehrte, die für die Entwicklung des Bäderwesens allgemein bzw. für die Geschichte der Stadt von Bedeutung waren. Dem puristischen Zeitgeschmack der Mitte des 20. Jahrhunderts entsprechend wurde die originale Ausmalung des Friedrichsbades 1950 weiß getüncht. Die Wandgemälde wurden nicht völlig vernichtet, im Rahmen der umfangreichen Restaurierung des Gebäudes 1980/81 jedoch nur zum geringen Teil wiederhergestellt.


 
     

Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (04.2024)