Nachdem
München in der Spätgotik eine neue kulturelle Blütezeit erlebt hatte, wurde
die Stadt 1506 mit der Wiedervereinigung des Landes durch Albrecht IV.
Hauptstadt von ganz Bayern. Danach ging der Einfluss der Bürgerschaft mehr und
mehr zurück, die Wittelsbacher bestimmten fortan die Entwicklung der Stadt. München
wurde unter der Herrschaft von Wilhelm IV. und Albrecht V. ein Zentrum
der Renaissance, aber auch der Gegenreformation. 1589 wurde das Hofbräuhaus
durch Wilhelm V. gegründet. Unter
Herzog Maximilian I. von Bayern wurde München 1623 kurfürstliche
Residenzstadt, musste aber 1632 die Besatzung schwedischer Truppen erdulden. München
musste ein hohes Lösegeld bezahlen und Geiseln stellen, um seiner Zerstörung
zu entgehen. Wenig später brach die Pest aus und tötete ein Drittel der Bevölkerung.
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs 1648 erholte sich die Stadt aber
schnell und öffnete sich unter Kurfürst Ferdinand Maria dem italienischen
Barock.
1704
kam München im Spanischen Erbfolgekrieg für mehrere Jahre unter habsburgische
Besatzung, da sich Kurfürst Maximilian II. Emanuel mit Frankreich verbündet
hatte. Ein Aufstand der Bürger und Bauern wurde in der Sendlinger Mordweihnacht
blutig beendet. Nach der Kaiserkrönung von Kurfürst Karl Albrecht besetzten
habsburgische Truppen 1742 für zwei Jahre erneut die Stadt. Maximilian III.
Joseph gab die Großmachtspolitik seiner Vorgänger auf und widmete sich inneren
Reformen, so wurde die Bayerische Akademie der Wissenschaften 1759 in München
gegründet. 1789 erfolgte auf Befehl Karl Theodors die Anlage des
Englischen Gartens in den Isarauen und wenig später wurde die mittelalterliche
Stadtbefestigung geschleift. Obwohl
München bereits 1328 kaiserliche Residenzstadt wurde, begann der Aufstieg zur
Großstadt erst 450 Jahre später. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wuchs München
rapide, was 1806 noch beschleunigt wurde, als München die Hauptstadt des
napoleonischen Königreichs Bayern wurde. Hatte München 1700 gerade einmal
24.000 Einwohner, so verdoppelte sich die Bewohnerzahl bald alle 30 Jahre,
sodass 1871 170.000 Menschen in München lebten und 1933 840.000.
Unter
der Regierung von König Ludwig I. von Bayern (1825–1848) wurde München zu
einer weithin bekannten Kunststadt. Die Klassizisten Leo von Klenze und
Friedrich von Gärtner gestalteten die Ludwigstraße, den Königsplatz und die
Erweiterung der Residenz. Ludwigs Sohn Max II. (1848–1864) förderte
insbesondere die Geisteswissenschaften, trat aber ebenfalls als Bauherr hervor,
im neuen, an die englische Gotik erinnernden „Maximilianstil“, entstanden
unter anderem die Bauten an der Maximilianstraße, heute eine der exklusivsten
und teuersten Einkaufstraßen des Kontinents. Unter seinem Bruder Prinzregent
Luitpold (1886–1912) erlebte München dann einen gewaltigen wirtschaftlichen
und kulturellen Aufschwung. Es entstanden unter anderem die Prinzregentenstraße
und das Prinzregententheater. Schwabing erlebte um die Jahrhundertwende eine Blüte
als Künstlerviertel, in dem zahlreiche bedeutende Literaten und Maler der Zeit
verkehrten. 1896 wurde die Münchner Kulturzeitschrift Die Jugend erstmals
herausgegeben, die namensgebend für den Jugendstil wurde. 1911 wurde die Künstlervereinigung
Der Blaue Reiter gegründet. In seiner Erzählung Gladius Dei hat Thomas Mann für
diese Epoche das geflügelte Wort „München leuchtet“ geprägt.
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