Während des Jahres 1712 waren die
schwedischen Besitzungen auf dem Festland von den Alliierten
Dänemark, Sachsen und Russland bis auf einige Befestigungen
eingenommen worden. Die übriggebliebenen Festungen wurden von
einer russisch-sächsischen Armee von zusammen 40.000 Mann bedroht.
Die dänische Armee zog derweil 1712 von Pommern in das schwedische
Bremen-Verden, um dieses zu erobern. In Schweden wurden 1712 neue
Anwerbungen getätigt mit dem Ziel, den Krieg auf deutschen bzw.
polnischen Boden zu tragen. In Karlskrona wurde eine
Transportflotte aus 24 Linienschiffen, drei Fregatten und 130
Transportschiffen zusammengestellt, die die schwedischen
Streitkräfte in die schwedischen Besitzungen in Norddeutschland
überführen sollte. Um einen Zusammenstoß mit der dänischen
Kriegsflotte zu vermeiden, sollte die schwedische Kriegsflotte
deren Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Anfang September 1712
landeten so etwa 10.000 Mann unter dem Befehl des Feldherrn
Stenbock auf Rügen an. Eine zweite Welle, die weitere 6000 Mann,
sowie Artillerie und Versorgungstross umfassen sollte, kam jedoch
nicht mehr zustande, da die Dänen das Ablenkungsmanöver der
Schweden durchschaut hatten, die schwedische Kriegsflotte
ausmanövrierten und schließlich einen Großteil der Transportflotte
zerstörten. Durch diesen Verlust war den Schweden eine Versorgung
der angelandeten Truppen nicht mehr möglich.
Die Sachsen und Russen hatten während der
Blockierung Stralsunds Gräben von Greifswald bis nach Tribsees
gezogen. Diese Linie konnte aus schwedischer Sicht nicht
durchbrochen werden, so dass sich Stenbock den Weg durch
Mecklenburg bahnen wollte. Am 2. November brach er mit 14.000 Mann
Infanterie und Kavallerie auf. Der Ausbruch führte über den Pass
bei Damgarten über die Recknitz zur pommerschen Grenze. Am 4.
November stand die ganze schwedische Armee auf mecklenburgischem
Boden. Die dort stehenden dänischen und sächsischen Truppen zogen
sich zurück. Am 5. November ließ der sächsische Kurfürst, der nach
Tribsees und Sülze vorgerückt war, dem dänischen König Friedrich
IV. die Lage erklären und um eine Vereinigung der Truppen
ersuchen. Diese war aber durch den Vormarsch der Schweden
unmöglich geworden. Die schwedische Armee zog weiter nach Rostock
und nahm die Stadt ein, da hier eine bessere Kommunikation mit
Wismar, Stralsund und Schweden möglich war, für die Absprache der
weiteren Kriegsziele. Die sächsischen und russischen Truppen waren
den Bewegungen Stenbocks gefolgt und zogen nach Güstrow. Bei
Unterhandlungen der Kriegsparteien wurde ein 14-tägiger
Waffenstillstand vereinbart, der von den Alliierten dazu genutzt
werden sollte, die schwedische Armee einzukreisen. Die Dänen
hingen bei dem Vormarsch noch zurück.
Stenbock sah die Notwendigkeit, dass er
die Gegner einzeln angreifen müsse, bevor sie sich vereinigen
konnten. Aus Wismar trafen weitere Verstärkungen für die Schweden
ein. Als Stenbock von dem Annahen der dänischen Armee hörte,
beschloss er diese Armee anzugreifen, noch ehe sie sich mit den
Sachsen und Russen vereinigen konnte. Als die Dänen Mecklenburg
erreichten, gab Stenbock Befehl nach Neukloster zu marschieren. Am
20. Dezember ließ er die Armee in fünf Kolonnen vorrücken. Die
dänische Armee bestand nach dem Feldzug in Bremen-Verden und durch
Krankheiten und Desertionen erlittenen Verlusten nur noch aus 17
nicht mehr vollzähligen Bataillonen, 46 Schwadronen und 17 Stück
leichter Artillerie - hochgerechnet etwa 15.000 Mann, davon 6000
Reiter. Die Dänen erwarteten zudem sächsische Verstärkung, die
aber erst nach Beginn der Schlacht, etwa 3000 Mann stark,
eintrafen. Die Schweden ihrerseits verfügten über 30 Kanonen und
waren der dänischen Armee artilleristisch überlegen.
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