|
dölitz |
|
allgemeines |
Das Torhaus Dölitz ist der bauliche Rest eines
Adelssitzes, des Schlosses Dölitz in dem heute zu Leipzig gehörenden
Dorf Dölitz. Weite Teile des Dölitzer Schlosses und mit ihm das Torhaus
wurden im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts erbaut. Das Torhaus
enthält ein Zinnfigurenmuseum, dessen Sammlung mit ca. 100.000
Zinnfiguren eine der drei größten öffentlich zugänglichen weltweit ist.
Das Rittergut Dölitz befand sich fast 300 Jahre im Besitz der Leipziger
Kaufmannsfamilie von Winckler. |
Geschichte |
Das Schloss wurde 1636 von Georg Winckler
(1582–1654), Handelsherr in Leipzig und Stammvater der Familie,
erworben, erneuert und umgebaut. Er wurde 1650 von Kaiser Ferdinand III.
geadelt. Die Familie hatte in der Gegend umfangreiche Besitzungen,
darunter Ortschaften und Rittergüter. Später soll sie über Johann
Benedict Winckler in den Stand der Freiherren von Schwendendorf erhoben
worden sein. Das Torhaus des Schlosses wurde in den Jahren 1670–1672
durch Andreas von Winckler, einen Sohn Georg Wincklers, errichtet. Es
markiert architektonisch den Übergang von der sächsischen
Spätrenaissance zum sächsischen Frühbarock. Der Schlossbau selbst war
eine drei Etagen hohe Vierflügelanlage mit Innenhof, die von einem
oktogonalen Dachreiter mit barocker Haube überragt wurde. Das Torhaus
lag auf einer von zwei Armen des Pleißemühlgrabens gebildeten Insel.
Heute ist nur mehr der östliche Graben erhalten. Den Eingang erreicht
man von Osten kommend über eine hölzerne Brücke. Das Dölitzer Rittergut
wurde 1929 von der Stadt Leipzig erworben. Im Zweiten Weltkrieg wurde
das Schloss 1944 bei einem Luftangriff schwer beschädigt. Deswegen wurde
das Hauptgebäude 1947 gesprengt und abgetragen. Die noch erhaltene
Rittergutsscheune fiel 1953 einem Brand zum Opfer. Sie befand sich
unmittelbar neben dem Torhaus, das vor dem Brand gerettet werden konnte.
In den 50er Jahren war das Gebäude noch bewohnt, verfiel aber zusehends.
1959 begann das Institut für Denkmalpflege der DDR mit der Restaurierung
des Gebäudes. Dabei verschwanden auch Spuren der Völkerschlacht, wie
beispielsweise Kanonenkugeln, unter dem neu aufgebrachten Außenputz. Ein
Teil ist jedoch seit einer neuerlichen Renovierung in den 90er Jahren
wieder sichtbar. Im Jahr 1958 richtete eine Fachgruppe des Kulturbundes
der DDR eine kulturhistorische Ausstellung in den Räumen des
Torhausgebäudes ein. Im Februar 1960 wurde die Ausstellung
kulturhistorischer Zinnfiguren eröffnet und seitdem vom Kulturbund
betreut. Nach der Wiedervereinigung wurde aus der Fachgruppe des
Kulturbundes heraus der Verein Zinnfigurenfreunde Leipzig e.V.
gegründet. Bis 1998 konnte der Verein das Gelände des ehemaligen
Rittergutes zu Dölitz von der Stadt Leipzig pachten. Von 1998 bis 2014
übernahm die Arbeitsgemeinschaft „Befreiungskrieg 1813“ Finsterwalde
e.V. die Pacht und auch die Pflege des Geländes sowie der
denkmalgeschützten Gebäude. Seit Juli 2014 verwaltet das Gelände und die
Gebäude der Traditionsverein „Verband Jahrfeier Völkerschlacht bei
Leipzig 1813 e.V.“. |
Schlachtgeschehen |
Während der Völkerschlacht bei Leipzig war das
Schloss Dölitz ein französisches Hauptquartier und heftig umkämpft.
Österreichische Truppen versuchten mehrfach, die Anlage zu stürmen,
konnten aber von den Franzosen zurückgeschlagen werden, bis diese in der
Nacht vom 18. zum 19. Oktober 1813 ungehindert den Rückzug antraten. Das
Torhaus des ehem. Schlosses Dölitz ist das letzte noch erhaltene
Gebäude, das im Verlauf der Völkerschlacht eine wichtige Rolle gespielt
hat. |
fotos torhaus 2019 | |||
Museum |
Der Verein Zinnfigurenfreunde Leipzig e.V. ist
seither mit der Betreuung der sehr bekannten Zinnfigurenausstellung mit
dem Schwerpunkt der Völkerschlacht bei Leipzig betraut. Das historische
Diorama der Völkerschlacht bei Leipzig, welches im Jahre 1913 anlässlich
der 100-jährigen Wiederkehr der Schlacht eingeweiht wurde, konnte im
Jahr 2000 durch den Verein vom Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig
übernommen werden. Anschließend wurde das Diorama mit ca. 12.000 Figuren
überarbeitet und ist seitdem Bestandteil der Ausstellung im Torhaus
Dölitz. Das Torhaus Dölitz nennt sich seitdem auch „Zinnfigurenmuseum“.
Insgesamt sind inzwischen 100.000 Zinnfiguren Bestandteil des
Zinnfigurenmuseums. Neben den Völkerschlachtthemen bietet das
Zinnfigurenmuseum auch Sonderausstellungen an, so zum Beispiel zum Thema
Erster Weltkrieg. |
Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (06.2024) |