Eine erste Steinkirche, wohl ohne Turm, ist um
1200 nachgewiesen, deren Weihename nicht überliefert ist. Aus der
romanischen Zeit stammt der Taufstein mit seiner barocken Abdeckung. Im
Spätmittelalter wurde das Kirchengebäude im Innern verändert, wovon die
nach wie vor erklingende Marienglocke von 1459 (mit lateinischer
Inschrift zu Lukas-Evangelium Kapitel 1, Vers 28 Lk 1,28 EU) als auch
das fast lebensgroße Kruzifix zeugen, das an der Südwand des Altarraumes
zu finden ist. Nach Einführung der Reformation 1544 und endgültig 1562
löste der Besitzer der Herrschaft Wahren Georg Blanck 1567 per Kauf die
selbstständige Pfarrei Lindenthal auf. Sie wurde zusammen mit dem
ehemaligen Pfarrkirchdorf Breitenfeld von Wahrens Pfarrer mitversorgt.
Diese Regelung galt bis 1927. Nach Konkurs der Familie Blanck teilte man
die Herrschaft Wahren, und in Breitenfeld residierte seit 1592/1600 die
Familie von Brösigke, die neben Wiederitzsch und Hayna auch in
Lindenthal bis 1796 Kirchenpatron war. Davon zeugen ein sogenanntes
Donatoren-Stifterbild sowie mehrere Grabsteine dieser Familie im
Außenbereich der Kirche. 1631 wurde Lindenthal erstmals Schauplatz des
Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) mit der ersten Schlacht auf dem
breiten Felde zwischen Breitenfeld und Podelwitz (1642: zweite
Schlacht). Im Gedenken an den 1631 errungenen Sieg unter Gustav II.
Adolf erhielt das Gotteshaus im Jahr 1934 der Name Gustav-Adolf-Kirche.
Ab 1720 erfolgten umfangreiche Baumaßnahmen an der Kirche unter der
Leitung von Ratszimmermeister Johann Christian Schmidt aus Leipzig. Für
die Summe von 1500 Taler erhielt der Kirchenbau seine heutige Gestalt,
den weit sichtbaren barocken Turm mit Laterne, die großen Fenster, die
einst doppelten Emporen für die Männersitze sowie die ebenerdige
Patronatsloge, die Sakristei und einen weiträumigen Altarplatz.
Vermutlich verhinderte Geldmangel eine Ausstattung mit Kanzel und Altar,
Predigt und Abendmahl erfolgten an einem einfachen Tisch. Nach
Beschwerden bei einer Visitation erfolgte 1744 neben der Reparatur der
Weiberstühle (Bänke unten im Saal) die Schaffung des Kanzelaltars durch
einen namentlich nicht überlieferten Bildhauer aus Merseburg, der 1996
restauriert wurde. Seit 2018 ist er mit einem modernen Altarkreuz
ausgestattet, das Clemens Gerstenberger geschaffen hat. Auch baute man
damals eine aus Merseburg stammende Turmuhr mit zwei Zifferblättern ein,
die nach beiden Dorfseiten ausgerichtet sind. Nach wiederholten
Renovierungen und Sicherungsarbeiten seit 1842 erfolgten auch
Rettungsmaßnahmen in der DDR-Zeit. Die Instandhaltungen setzten
verschiedene Akzente, erhalten blieb jedoch – hervorgehoben durch die
jüngsten Erneuerungsmaßnahmen – der festlich wirkende Kirchensaal. Zwei
Denkmale außerhalb des Kirchengebäudes verdienen besondere Beachtung:
Das eine auf der Nordseite wurde 1913 errichtet über aufgefundenen
Gebeinen aus der Völkerschlacht von 1813 und weist mit seiner Inschrift
auf die dort Freund und Feind im Tod vereinende Ruhestätte hin. Das
andere auf der Südseite, 1926 gewidmet den Toten der Gemeinde aus dem
Ersten Weltkrieg, ist als großes offenes Portal gestaltet.
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