Der Napoleonstein ist ein Denkmal in Leipzig, das an die Völkerschlacht im
Oktober 1813 erinnert. Das Denkmal befindet sich an der Stelle, von der aus
Napoleon am 18. Oktober die Kämpfe der Völkerschlacht, insbesondere jene um
Probstheida, beobachtete und leitete. Sie liegt auf einer Anhöhe, der
Marienhöhe, in der Nähe der Marienquelle zwischen den damaligen Dörfern
Stötteritz, Probstheida und Connewitz auf der zu Thonberg gehörigen Flur. Auf
dieser Höhe stand die Quandtsche Tabaksmühle, die bei den Kämpfen zerstört
wurde. Napoleon soll hier am Nachmittag den Befehl zum Rückzug gegeben haben,
danach auf einem Feldstuhl eingeschlafen sein und dann in der Dunkelheit den
Hügel in Richtung Leipzig verlassen haben. Bereits 1832 hatten interessierte
Bürger an dieser Stelle einen einfachen, unbeschrifteten Sandstein zur
Erinnerung aufgestellt. Das jetzige Denkmal wurde vom Verein zur Feier des 19.
Oktober errichtet und am 25. Oktober 1857 eingeweiht. Es ist das sechste von
sieben durch diesen Verein errichteten Denkmalen. Es besteht aus einem rötlichen
Granitquader mit Sockel und Deckplatte, der auf einem Erdhügel ruht. Auf zwei
gegenüber liegenden Seiten trägt er die Inschriften: „Hier weilte Napoleon am
18. Oktober 1813, die Kämpfe der Völkerschlacht beobachtend“ und „Standort der
ehemaligen Quandtschen Tabaksmühle, Befehlsstand Napoleons“. Oben auf dem Stein
befinden sich die Nachbildungen von Hut und Fernrohr des Kaisers auf einem
Kissen und früher auch die seines Degens. Das Denkmal ist von einem Gitterzaun
mit zwölf Säulen umgeben. Auf alten Abbildungen erkennt man noch die freie Sicht
von der Anlage auf das ehemalige Schlachtfeld und die Stadt sowie in der Nähe
eine kleine Hütte, die 1862 errichtet wurde und die dem Aufseher des Denkmals
diente. Inzwischen schließen die umgebenden Parkbäume das Denkmal ein. Der
Napoleonstein hat wegen seines großen Nachbarn, dem etwa 450 Meter entfernten
Völkerschlachtdenkmal, an Anziehungskraft verloren. „Napoleonstein“ war auch der
Name eines beliebten Bier- und Gartenlokals an der Reitzenhainer Straße (jetzt
Prager Straße), etwa 350 Meter in nordöstlicher Richtung vom Denkmal
Napoleonstein gelegen. Es wurde von 1889, bis es im Jahr 1943 ausbrannte, von
der Familie Bertsch betrieben. Diese besaß eine private Sammlung zur
Völkerschlacht und der napoleonischen Zeit mit zuletzt 18.000 Stücken, die als
bedeutendes historisches Museum zur Völkerschlacht täglich geöffnet war. Nach
zwei gescheiterten Versuchen, zur Zeit der DDR hier wieder eine Gaststätte zu
etablieren, wurde 1995/1996 auf dem Grundstück die Wohnanlage „Napoleonstein“
errichtet.
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