ALLGEMEINES

Der Edersee, auch Ederstausee genannt, ist mit 11,8 km² Wasseroberfläche und 199,3 Mio. m³ Stauraum der nach Fläche zweit- und nach Volumen drittgrößte Stausee in Deutschland. Er liegt am Fulda-Zufluss Eder vor der 48 m hohen Staumauer der Edertalsperre nahe der Stadt Waldeck im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Die Edertalsperre (Staumauer und Stausee) ist Eigentum der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, wobei das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Hann. Münden zuständig ist. Zweck der Talsperre ist in erster Linie die Wasserbereitstellung für die Bundeswasserstraßen Oberweser und Mittellandkanal. Daneben dient sie auch dem Schutz der Unterlieger vor kleinem und mittlerem Hochwasser, der Gewinnung elektrischer Energie und der Erholung. Gelegen im Naturpark Kellerwald-Edersee und am Nationalpark Kellerwald-Edersee und überragt vom Schloss Waldeck, bildet der Edersee mit seiner Umgebung ein großflächiges Freizeitgebiet.

       

GESCHICHTE

Anlass für den Bau der Edertalsperre war ein Wasserstraßengesetz in Berlin vom 1. April 1905. Es beinhaltete den Neubau von Talsperren im oberen Quellgebiet der Eder und des Mittellandkanals bis Hannover, um damit den Schifffahrtsbetrieb auf der Weser sowie dem Mittellandkanal bis Hannover und dem neu- oder auszubauenden Lippe-Seitenkanal, dem Rhein-Herne- und dem Dortmund-Ems-Kanal zu sichern. Welche Bedeutung man diesem Bauvorhaben beimaß, zeigte sich am Besuch Kaiser Wilhelms II. im August 1911 und in der ursprünglich für den 15. August 1914 geplanten Einweihungsfeier und offiziellen Bestimmungsübergabe der Talsperre durch den Kaiser, die jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 1. August 1914 nicht zustande kam. Der Entwurf des Stauwerks entstand unter der Leitung des Weserstrombaudirektors Wilhelm Otto Muttray, der auch maßgeblich für die Durchführung verantwortlich war. Hiermit wurde zudem einem von ihm entworfenen Hochwasserregulierungsplan Rechnung getragen. Der Bau der Talsperre, der zwischen 1908 und 1914 nach Plänen von Otto Intze stattfand, kostete rund 25 Mio. Mark. Etwa 900 Menschen im Bereich des Stausees mussten ihre Heimat aufgeben und sich an anderer Stelle niederlassen. Die Dörfer Asel, Berich und Bringhausen, die im Tal der Eder lagen, wurden – nachdem sie abgerissen oder abgetragen worden waren – an höher gelegenen Orten oberhalb des neu entstehenden Edersees neu errichtet. Von den Dörfern Nieder-Werbe und Herzhausen wurden Teile überflutet und die Bewohner jeweils in der Nähe in neue Höfe und Häuser umgesiedelt. Der Überflutung fielen ferner zahlreiche Einzelgehöfte oder Anwesen zum Opfer, wie das aus zwei Gebäuden bestehende Gut Vornhagen, das im Tal unterhalb des Schlosses Waldeck stand, oder die Stollmühle, die sich an der breitesten Stelle des Stausees unweit der jetzigen Staumauer an der Hammerbergspitze befand.


SPERRMAUER

Für den Bau der 1908 bis 1914 unweit nördlich von Hemfurth, einem Ortsteil von Hemfurth-Edersee der heutigen Gemeinde Edertal, errichteten gekrümmten Gewichtsstaumauer, die 400 m Kronen- und 270 m Sohlenlänge sowie 6 m Kronen- und 36 m Sohlenbreite (Basisbreite) aufweist, wurden etwa 300.000 m³ Bruchsteinmauerwerk aus Edersee-Grauwacke verarbeitet. Die Staumauer wurde um das Jahr 2000 ertüchtigt: dabei wurden Stahltrossen im Untergrund verankert und oben an der Mauerkrone gespannt, um ein Aufschwimmen der Mauer bei Hochwasser zu verhindern, da befunden wurde, dass das Gewicht der Mauer dafür nicht ausreicht.

       
       
       
   

im 2.Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg hoffte die Royal Air Force mit der Operation Chastise („Züchtigung“) durch die Zerstörung von Möhne-, Sorpe-, Ennepe- und Listertalsperre, Transportwege und Wasserversorgung der Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet entscheidend zu treffen. Während dieser Operation sollte mit dem Angriff auf die Staumauer des Edersees die Wasserstandsregulierung von Weser und Mittellandkanal gestört werden. Am 17. Mai 1943 kurz vor 2 Uhr nachts wurde die Ederstaumauer bei einem Angriff der britischen No. 617 Squadron unter dem Kommando von Wing Commander Guy Gibson stark beschädigt. Um die Netzsperren vor der Staumauer zu überwinden, wurde dabei eine speziell für diesen Zweck konstruierte Roll- oder Rotationsbombe eingesetzt, die von einer speziellen Vorrichtung an Bord eines Bombers des Typs Avro Lancaster in Rotation versetzt und dann abgeworfen wurde. Ähnlich wie beim Steinehüpfen, bei dem ein horizontal über das Wasser geworfener Stein flach über das Wasser springt, sprang die (gegen die Flugrichtung) rotierende Bombe nach dem Abwurf erst über die Wasseroberfläche und dann über die Netzsperren hinweg in Richtung Staumauer. Danach sank sie wasserseitig vor der Mauer herab, und es detonierte ihr Sprengsatz in einer vordefinierten Tiefe. Durch die Explosion entstand in der Mauer eine halbkreisförmige Öffnung von etwa 22 m Höhe und an der Mauerkrone 70 m Länge. In der Nähe der Sperrmauer befindet sich ein Museum, in dem man alles zu dem Angriff der "Dam-Busters" erfahren kann.

       
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SCHIFFAHRT

Auf Ausflugsschiffen der Personenschiffahrt Edersee kann bei Vollstau der gesamte See zwischen der Staumauer im Osten und dem Ederzufluss im Westen befahren werden. Sie halten an maximal acht Anlegestellen. Zwischen Asel und dessen Ortsteil Asel-Süd sowie zwischen der zu Nieder-Werbe gehörenden Halbinsel Scheid und dem Dorf Rehbach verkehren Personenfähren.

       
 

SCHLOSS WALDECK

Die Höhenburg wurde im Jahr 1120 erstmals urkundlich erwähnt. Nachdem Graf Widekind I. von Schwalenberg Lutrud von Itter und sein Sohn Volkwin Luitgard, eine Tochter des Grafen Poppo I. von Ziegenhain, geheiratet hatten, kam die Burg in den Besitz der Schwalenberger. Ab 1180 nannte sich ein Zweig dieses Hauses nach ihr. Bis 1655 war die Burg, im Laufe der Zeit vielfach erneuert und schlossartig umgebaut, Residenz der Grafen von Waldeck, danach zogen sie um nach Arolsen. Die Anlage diente danach unterschiedlichen Zwecken. Zunächst war sie Festung und Sitz eines Schlosskommandanten, dann Kaserne, von 1734 bis 1868 Zuchthaus und Frauengefängnis. Seit 1920 gehört sie der Waldeckischen Domanialverwaltung und ist öffentliches Vermögen. Heute befinden sich in der Burganlage ein Museum sowie ein Hotel und Restaurant. Von der Burg aus ist ein weiter Ausblick auf den Edersee bis zur Staumauer sowie in den Kellerwald möglich. Die Gondelbahn Waldecker Bergbahn verbindet die Burg und die unterhalb liegenden Ausflugsziele am Edersee.

       
     

links

www.edersee.com tourismus-Webseite rund um den Edersee und den nationalpark

Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia - google / Daten und Links ohne Gewähr (11.2023)