Als erste Siedlung soll sich bei Gadebusch
bereits im 8. Jahrhundert ein abodritischer Burgwall befunden haben,
neben dem ein Dorf entstand. Beide lagen strategisch günstig auf einem
Hügel in einem Sumpf- und Seengebiet. Anfang des 12. Jahrhunderts
gehörte Gadebusch zum Gebiet des abodritischen Teilstammes der Polaben.
1142 belehnte Heinrich der Löwe den sächsischen Grafen Heinrich von
Badewide mit dem Land der Polaben, das nach ihrem Hauptort bald als
Grafschaft Ratzeburg bezeichnet wurde. An den kulturellen,
wirtschaftlichen und religiösen Traditionen der Wenden änderte sich
dadurch zunächst nichts. Erst im Zuge des Slawenkreuzzuges dürfte die
slawische Burganlage in Gadebusch zerstört worden und anschließend eine
kleine deutsche Ansiedlung als Grenzstation zum benachbarten Gebiet der
Abodriten entstanden sein. Diese wurde im Herbst 1158 durch ein
abodritisches Aufgebot unter Pribislaw und Wertislaw eingeäschert, die
mit dem erfolgreichen Überfall ihren in Lüneburg von Heinrich dem Löwen
eingekerkerten Vater Niklot freipressten.
Im Jahr 1225 starb hier Nikolaus II., Herr zu
Gadebusch durch einen Sturz von der Burg. Der Ort wurde im 12.
Jahrhundert deutsch besiedelt, ebenso die beiden Ortsteile Ganzow und
Möllin, die als Ganzowe und Malin im Isfriedschen Teilungsvertrag
angeführt sind. Die Lage an dem Fernhandelsweg Schwerin-Lübeck
begünstigte die weitere Entwicklung. Bereits im Jahr 1225 erhielt
Gadebusch Stadtrechte (civis) verliehen und ist damit eine der ältesten
Städte Mecklenburgs. Im Jahr 1201 fiel die Stadt an den Fürsten von
Mecklenburg. 1220 wurde mit dem Bau der spätromanischen Backsteinkirche
St. Jakob begonnen. Burgvogt war um 1227 der Ritter Detlef von
Gadebusch. Die Parochie Gadebusch mit den damals zu ihr gehörenden
Ortschaften wird 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die
damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften geordnet nach
Kirchspielen auflistet. Das Rathaus entstand ab 1340.
Von Beginn an hatte Gadebusch auch das
Münzrecht. Besondere Bedeutung hatte die Gadebuscher Münze im 16. und
17. Jahrhundert. Von 1570 bis ca. 1620 war Gadebusch eine Residenz der
Administratoren zu Ratzeburg, obwohl Gadebusch nicht zu deren weltlichem
Territorium gehörte. Das Schloss der Herzöge wurde anstelle der bereits
bestehenden Burg aus dem 12. Jahrhundert im 16. Jahrhundert erbaut. Das
erhaltene Hauptgebäude für den Administrator Christoph von Mecklenburg
stammt von 1571. Das Rathaus wurde 1618 weitgehend erneuert. Gadebusch
war eine Landstadt in Mecklenburg und bis 1918 als Teil der Städte des
Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten.
Im Großen Nordischen Krieg trafen 1712
Dänemark und Schweden in der Schlacht bei Gadebusch aufeinander.
In Gadebusch wurden in den Hexenverfolgungen
laut einem Auszug aus dem Hexenmuseum Penzlin 37 Menschen in
Hexenprozessen angeklagt, verurteilt und sogar hingerichtet. So wurde
1648 Margarete Saß auf dem Scheiterhaufen hingerichtet, ihre Schwester
erlitt das gleiche Schicksal. Eine ebenfalls der Hexerei bezichtigte
Frau aus der Stadt, Grete Langhof, zog den Feuerqualen den Freitod vor,
erwürgte sich 1667 im Kerker. Die Stadtvertretung von Gadebusch hat am
14. Dezember 2015 die Opfer der Hexenverfolgung/Hexenprozesse
rehabilitiert
Der Zweite Weltkrieg verlief für die übrige
Bevölkerung glimpflich. Es fielen lediglich zwei Bomben, ohne
nennenswerte Schäden anzurichten. Als am 2. Mai 1945 die British Army
auf dem Weg nach Lübeck Gadebusch passierte, kam es zu einem
Scharmützel. Am 13. November 1945 wurde in Gadebusch das
Barber-Ljaschtschenko-Abkommen zur Grenzbereinigung zwischen Mecklenburg
und Schleswig-Holstein unterzeichnet. Im Jahre 1946 wurde der dort
ansässige Verein TSG Gadebusch gegründet, der momentan in der Landesliga
spielt. Am 25. Juli 1952 wurde aus dem Westteil des ehemaligen
Landkreises Schwerin und kleinen Gebieten des Landkreises Schönberg der
Kreis Gadebusch gebildet. Er gehörte dem neu gebildeten Bezirk Schwerin
an. Von 1965 bis 1988 entstand im Nordwesten ein großes Wohngebiet mit
732 Wohnungen in Plattenbauweise. Der Kreis kam am 3. Oktober 1990 in
das neu gegründete Bundesland Mecklenburg-Vorpommern innerhalb des
Beitrittsgebietes zur Bundesrepublik Deutschland. Am 12. Juni 1994 wurde
der Kreis aufgelöst und ging im Landkreis Nordwestmecklenburg auf. Als
Kreisstadt erhielt Gadebusch verstärkt Verwaltungsfunktionen.
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