OT harlingerode

Allgemeines

Harlingerode ist ein Stadtteil von Bad Harzburg im Landkreis Goslar. Mit 2.981 Einwohnern handelt es sich nach der Kernstadt und Bündheim um die drittgrößte Ortschaft im Stadtgebiet. Harlingerode ist nach einer Person benannt, wie es für die Endung -ingerode laut dem 2018 herausgebrachten Niedersächsischen Ortsnamenbuch stets der Fall ist. In seiner Ersterwähnung hieß Harlingerode Heregeltingerot. Der Name der Person ist nicht eindeutig, wird im Ortsnamenbuch aber als Herigold angesetzt und in Bezug zu altsächsisch heri „Heer“ und geldan „zahlen“ gesetzt. Eine andere Deutung ist Herilo. Der Lokalhistoriker Richard Wieries schrieb dazu im Jahr 1937:


geschichte (auszüge)

Harlingerode wurde im 10. Jahrhundert von dem sächsischen Adelsgeschlecht der Billunger angelegt. Diese verfügten bis 1053 über diese Ortschaft, als der Graf Tiemo (Thietmar von Sachsen) infolge eines Konflikts mit Heinrich III. in die Verbannung geschickt und sämtliche seiner Güter beschlagnahmt wurden. Heinrich III. stellte am 3. Juni 1053 eine Schenkungsurkunde an das Goslarer Domstift aus, womit der Ort erstmals geschichtliche Überlieferung findet. Papst Viktor II. bestätigte dem Domstift den Besitz 1057 und bezeichnete das Landgut als Herlingerode. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges wurde Harlingerode Ende 1625 zusammen mit Schlewecke niedergebrannt. Auch die erst kurz zuvor errichtete St. Marien-Kirche fiel den Flammen zum Opfer. Die Kirche in ihrer heutigen Form wurde im Oktober 1750 eingeweiht und erhielt 1794/95 einen Kirchturm. Das Domstift, das noch in der Mitte des 18. Jahrhunderts als Gutsherr über die meisten Höfe im Ort und das Feuchtgebiet „Harlingeröder Bruch“ östlich der Siedlung verfügte, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts aufgelöst. Der Harlingeröder Friedhof am Rupenklint wurde am 18. November 1854 eingeweiht. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Harlingerode ein von Landwirtschaft und Handwerk geprägtes Dorf. Ein erster Schritt zur Industrialisierung wurde durch Wilhelm Castendyck eingeleitet, der 1857 am Langenberg rentable Erzvorkommen ausfindig machte und dadurch 1861 die Grube Hansa am Langenberg gegründet wurde. Sie förderte bis zu ihrer Stilllegung 1960 mit Unterbrechung ca. drei Millionen Tonnen Erz. Im Jahr 1880 wurde in Harlingerode eine Post-Agentur eingerichtet. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges setzte ein starker Zustrom von Heimatvertriebenen hauptsächlich aus Schlesien in Harlingerode ein. Um der Situation Herr zu werden, wurde an der Bahnstrecke Vienenburg–Goslar an der Grenze zur Gemarkung Oker das Flüchtlingslager Steinfeld mit einer vorgesehenen Kapazität von 250 Personen eingerichtet, in der Praxis war die Bevölkerung mit ca. 1.000 Einwohnern aber wesentlich höher. Die Gemeinde Harlingerode lehnte einen dauerhaften Aufbau als Siedlung jedoch aufgrund der weiten Entfernung zum Hauptort ab. Der Einwohnerzuwachs kam auch der heimischen Industrie zugute, die einen hohen Bedarf an Arbeitskräften aufwies und hier auch auf Fachkräfte (Beispiel: Schlesische Bergarbeiter im Dienst der Grube Hansa) zurückgreifen konnte. Schon vor dem Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Bereich des Harzes fanden Überlegungen zu Gemeindefusionen mit Harlingerode statt. Eine Verschmelzung der Gemeinden Harlingerode und Schlewecke wurde 1953/54 erwogen, jedoch durch Vorbehalte des Schlewecker Gemeinderates nicht ausgeführt. Am 1. Juli 1972 wurden Harlingerode und Göttingerode in die Stadt Bad Harzburg eingegliedert. 1974 wurde Harlingerode vom Landkreis Wolfenbüttel dem Landkreis Goslar zugeschlagen. Der letzte Bürgermeister dankte nach der Gebietsreform 1972 ab, Ortsräte wurden auf dem neuen Stadtgebiet nicht eingerichtet.


 
 
 
     

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