Harlingerode wurde im 10. Jahrhundert von
dem sächsischen Adelsgeschlecht der Billunger angelegt. Diese
verfügten bis 1053 über diese Ortschaft, als der Graf Tiemo
(Thietmar von Sachsen) infolge eines Konflikts mit Heinrich III.
in die Verbannung geschickt und sämtliche seiner Güter
beschlagnahmt wurden. Heinrich III. stellte am 3. Juni 1053 eine
Schenkungsurkunde an das Goslarer Domstift aus, womit der Ort
erstmals geschichtliche Überlieferung findet. Papst Viktor II.
bestätigte dem Domstift den Besitz 1057 und bezeichnete das
Landgut als Herlingerode. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges
wurde Harlingerode Ende 1625 zusammen mit Schlewecke
niedergebrannt. Auch die erst kurz zuvor errichtete St.
Marien-Kirche fiel den Flammen zum Opfer. Die Kirche in ihrer
heutigen Form wurde im Oktober 1750 eingeweiht und erhielt 1794/95
einen Kirchturm. Das Domstift, das noch in der Mitte des 18.
Jahrhunderts als Gutsherr über die meisten Höfe im Ort und das
Feuchtgebiet „Harlingeröder Bruch“ östlich der Siedlung verfügte,
wurde Anfang des 19. Jahrhunderts aufgelöst. Der Harlingeröder
Friedhof am Rupenklint wurde am 18. November 1854 eingeweiht. Bis
zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Harlingerode ein von
Landwirtschaft und Handwerk geprägtes Dorf. Ein erster Schritt zur
Industrialisierung wurde durch Wilhelm Castendyck eingeleitet, der
1857 am Langenberg rentable Erzvorkommen ausfindig machte und
dadurch 1861 die Grube Hansa am Langenberg gegründet wurde. Sie
förderte bis zu ihrer Stilllegung 1960 mit Unterbrechung ca. drei
Millionen Tonnen Erz. Im Jahr 1880 wurde in Harlingerode eine
Post-Agentur eingerichtet. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges
setzte ein starker Zustrom von Heimatvertriebenen hauptsächlich
aus Schlesien in Harlingerode ein. Um der Situation Herr zu
werden, wurde an der Bahnstrecke Vienenburg–Goslar an der Grenze
zur Gemarkung Oker das Flüchtlingslager Steinfeld mit einer
vorgesehenen Kapazität von 250 Personen eingerichtet, in der
Praxis war die Bevölkerung mit ca. 1.000 Einwohnern aber
wesentlich höher. Die Gemeinde Harlingerode lehnte einen
dauerhaften Aufbau als Siedlung jedoch aufgrund der weiten
Entfernung zum Hauptort ab. Der Einwohnerzuwachs kam auch der
heimischen Industrie zugute, die einen hohen Bedarf an
Arbeitskräften aufwies und hier auch auf Fachkräfte (Beispiel:
Schlesische Bergarbeiter im Dienst der Grube Hansa) zurückgreifen
konnte. Schon vor dem Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im
Bereich des Harzes fanden Überlegungen zu Gemeindefusionen mit
Harlingerode statt. Eine Verschmelzung der Gemeinden Harlingerode
und Schlewecke wurde 1953/54 erwogen, jedoch durch Vorbehalte des
Schlewecker Gemeinderates nicht ausgeführt. Am 1. Juli 1972 wurden
Harlingerode und Göttingerode in die Stadt Bad Harzburg
eingegliedert. 1974 wurde Harlingerode vom Landkreis Wolfenbüttel
dem Landkreis Goslar zugeschlagen. Der letzte Bürgermeister dankte
nach der Gebietsreform 1972 ab, Ortsräte wurden auf dem neuen
Stadtgebiet nicht eingerichtet.
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