Die
Kansteinburg (auch Hindenburg auf dem Kanstein genannt) bei
Langelsheim war eine ehemalige Burganlage aus karolingischer Zeit
(8. bis 9. Jahrhundert) auf dem Kanstein rund 30 m über dem
Flusstal der Innerste am Austritt aus dem Harz. Vermutlich
entstand die Burg als Etappenstation und Fluchtburg. Sie lag in
unmittelbarer Nähe der Furt der "Alten Straße" bzw.
des "Königsweges" (Hellweg zwischen Hildesheim und
Werla) durch die Innerste sowie in der Nähe des Zusammentreffens
mit dem Rennstieg bzw. Fastweges aus dem Harz. Die beiden
bedeutsamen Verkehrswege trafen sich bei Langelsheim. Im
13. Jahrhundert wurde die Burg erstmals erwähnt. Zu diesem
Zeitpunkt hatte sie ihre Bedeutung aber schon verloren. Große
Teile der Anlagen sind durch den Kalksteinabbau in einem
Steinbruch am Kanstein in der Zwischenzeit verschwunden. Archäologisch
nachgewiesen werden konnte eine schiefwinklige viereckige
Hauptburg mit einer ca. 1,4 bis 1,6 m dicken und ca. 4 m hohe
Ringmauer von 130 m (Ost-West) mal 150 m (Nord-Süd). Die Gesamtlänge
belief sich auf ca. 450 m. Die Mauer wurde mit Sandsteinquadern
errichtet. Davor befand sich eine bis zu 4 m breite Berme und ein
5 m breiter und ca. 2,5 m tiefer Burggraben. Im Westen lag
unmittelbar vor der Burgmauer der Steilhang zum Innerstetal hin. Die
Burg hatte zwei Toranlagen. Das Tor im Nordosten ermöglichte den
Zugang von der Hochebene und das im Südosten vom Innerstetal aus.
Am Südost-Tor wurde die Burgmauer bogenförmig nach innen gezogen
und dadurch eine Torgasse von ca. 6 m Länge und 4,5 m Breite
gebildet, an deren Ende sich das eigentliche Tor befand. Im Innern
der Burg befand sich ein Palast von ca. 10 m mal 20 m. Seine ca.
80 cm dicke Mauer weist keine Zugangsunterbrechung auf, was für
einen höher gelegenen Zugang über eine Treppe spricht. Zudem
bestand wohl eine Vorburg, die aber nur im Norden ca. 70 m vor der
Hauptburg als Wall- und Grabenzug mit einer Länge von ca. 100 m
ausgeführt wurde. Um
1311 wird zu Füßen der Burg an der Innerste eine Schmelzhütte für
Harzer Metalle erwähnt. Dort wurden vermutlich schon ab 1285 bis
1615 Kupfererze des Goslarer Rammelsberges verhüttet. In der Burg
wurden zwei streng stilisierte nur ca. drei Zentimeter große
beinerne Kruzifixe vermutlich aus karolingischer Zeit gefunden,
die sich heute im Stadtmuseum Goslar befindet. Ein Modell der
Burganlage steht im Heimatmuseum der Stadt Langelsheim.
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