Die
Burg wurde urkundlich erstmals 1259 erwähnt, entstand aber
vermutlich schon um das Jahr 1000 als Wasserburg. Damals erwarb
der Bischof Johann von Hildesheim die Burg vom Ritter Ekbert von
Lutter. Lehnsnehmer der Burg war lange Zeit das Rittergeschlecht
derer von Lutter, das sich von 1189 bis zu ihrem Aussterben 1403
nachweisen lässt. Die Familie soll sehr fehdefreudig gewesen sein
und in der Nachbarschaft gebrandschatzt haben. 1270 wurde die nun
in bischöflichem Besitz stehende Burganlage neu befestigt. Sie
hatte die Funktion eines Amtssitzes und einer Grenzburg. 1279
wurde sie vom Hildesheimer Bischof Siegfried II. und dem
Braunschweiger Herzog Otto dem Strengen belagert. Ab 1307 war der
Braunschweiger Herzog Heinrich der Wunderliche Burginhaber. Seine
Erben veräußerten die Anlage 1323 an das Bistum Hildesheim, bei
dem sie über 300 Jahre lang blieb. Pfandinhaber wurden in dieser
Zeit mehrere Adelsfamilien, von denen sich die letzte, die von
Schwicheldt, sich als Raubritter betätigten. Ihnen wurde deswegen
die Burg 1427 nach 24 Jahren Lehnsbesitz wieder abgenommen. Während
der Hildesheimer Stiftsfehde 1523 fiel die Burg Lutter endgültig
an das Herzogtum Braunschweig, nachdem sie zuvor ständiger
Zankapfel zwischen Braunschweig und dem Hochstift Hildesheim war.
Während
des Dreißigjährigen Kriegs diente die schwer befestigte Burg den
Dänen als Verteidigungsanlage. Nach ihrer militärischen
Niederlage in der Schlacht bei Lutter wurde die Burg von den
Truppen Graf Tillys besetzt. Danach war die Anlage über
Jahrhunderte eine landwirtschaftliche Staatsdomäne. 1964 wurde
die Domäne aufgelöst und die Ländereien wurden veräußert.
Seither waren die Gebäude dem Verfall preisgegeben. Der
denkmalgeschützte Schäferhof aus dem 15. Jahrhundert sowie
einzelne kleinere Gebäude wurden abgerissen. Die Gemeinde Lutter
übernahm das Burggelände nicht wegen der enormen
Sanierungskosten. Einige Jahre war das Gelände im Besitz einer
Baufirma, die aber pleite ging.Seit
1980 ist die Burg im Besitz der Kommune Lutter, die offiziell unter
Lutter-Gruppe
GbR firmiert. Es handelt sich um eine Gruppe von ursprünglich
20–30, heute etwa 10 Personen. Die Angehörigen leben ohne
Herrschaftsstrukturen auf anarchistischer Grundlage als Kommune
zusammen. Die neuen Bewohner, die hierarchische Strukturen sowie lohnabhängige
Arbeit ablehnen, machten die ehemalige Burg zu ihrem Wohn- und
Arbeitsplatz. Sie richteten kleinere Wirtschaftsbetriebe auf dem Gelände
ein. Nahezu jährlich sanieren und restaurieren sie bei größeren
Kampagnen die historische Bausubstanz in Übereinstimmung mit dem
Denkmalschutz. Dabei werden traditionelle Methoden angewendet und
historische Baustoffe verwendet. Eine Totalsanierung ist aufgrund der
begrenzten finanziellen Mittel nicht möglich.
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