Der
Ort entstand an einer Wegkreuzung und wurde Standort eines Königshofes.
Otto II. schenkte ihn dem Stift Gandersheim. Die Herren von Woldenberg
und das Hochstift Hildesheim übernahmen in dem umgebenden Ambergau
Teile des Herrschaftsraums der Billunger. Der Name Seesen entstand
aufgrund eines Sees, der mittlerweile verschwunden ist. Im Mittelalter
war Sehuson (Seehausen) gebräuchlich. Als die Braunschweiger Herzöge
die Vogtei über das Stift übernommen hatten, kam 1279 Seesen an
Wilhelm I. (Braunschweig) und 1345 zum Fürstentum Göttingen.
Im
15. Jahrhundert verpfändeten die Fürsten den Ort vorübergehend an die
Herren von Cramm. Einen mittelalterlichen Einwohnerzuwachs erfuhr Seesen
durch Zuzug aus umgebenden, dadurch wüst gefallenen Dörfern. Heinrich
I. (Braunschweig-Wolfenbüttel) verkaufte Burg und Ort an verschiedene
im Umland begüterte Adelige. Bischof Johannes eroberte und zerstörte
den Ort 1522.
Der
unter Zusicherung fürstlicher Privilegien wieder aufgebaute Ort wurde
im Dreißigjährigen Krieg und einem Stadtbrand erneut zerstört, so
dass eine Neuanlage erforderlich wurde. Die erste Kapelle St. Vitus
wurde zur Kirche ausgebaut und Sitz eines Archidiakonats, das nach der
Reformation zur Superintendentur wurde. Im 18. Jahrhundert verfiel die
Kirche jedoch, da die Bürger St. Andreas bevorzugten. Zu westfälischer
Zeit gehörte der Ort zum Distrikt Einbeck und wurde danach zu einem der
Eisenbahnknotenpunkt der Gegend.
In
der Reichspogromnacht wurde die jüdische Synagoge niedergebrannt,
erhalten blieb der jüdische Friedhof. Kirchlich gehört das Gebiet
heute zur Propstei Seesen (evangelisch) und zum hildesheimischen Dekanat
Alfeld-Detfurth (katholisch). Über den Freistaat Braunschweig kam
Seesen zu Niedersachsen. |