Das
Unternehmen wurde bereits 1635 von Carsten Sietasch gegründet und ist die
älteste noch bestehende Werft in Hamburg. Zudem zählt sie zu den ältesten
Betrieben der Hansestadt. Seit der Gründung war das Unternehmen
ununterbrochen im Familienbesitz und wurde bis Anfang 2009 in der neunten
Generation geführt. Nachdem
die Werft durch steigende Stahlpreise, den rasanten Ratenverfall bei
Containerschiffen und falsche Kostenkalkulation in finanzielle
Schwierigkeiten geriet, wurde vom größten Gläubiger der Werft, der HSH
Nordbank, Anfang März 2009 ein neues Management eingesetzt. Damit wird
die Werft erstmals seit 1635 von Familienfremden geführt. Die
Werft beschäftigt heute etwa 900 Mitarbeiter, die auf einer Werksfläche
von ca. 16 Hektar verschiedene Schiffstypen fertigen. In erster Linie
wurden in den vergangenen Jahren kleine bis mittelgroße Containerschiffe
gebaut.
Nachdem jedoch im Zuge der weltweiten Rezession 2009 besonders die
Containerschifffahrt stark zurückging und J.J. Sietas mit zahlreichen
Abbestellungen und schwindenem Auftragsbestand zu kämpfen hatte, will man
sich nun vom Containerschiffbau abwenden und sich künftig auf Nischen im
Spezialschiffbau konzentrieren. Hierzu zählen Schwergutschiffe, Fähren,
Offshore Schiffe usw., aber auch Einzelsegmente für große
Kreuzfahrtschiffe für die Meyer-Werft in Papenburg werden in Hamburg
vorgefertigt. Das vorerst letzte Containerschiff wurde im November 2009
fertiggestellt.
Im Dezember 2010 hat Sietas einen
Auftrag für das erste in Deutschland zu bauende
Offshore-Windkraft-Transport- und Installationsschiff erhalten, das
als Aeolus
bis Anfang 2014 für die niederländische Van-Oord-Gruppe
fertiggestellt wird. Dieses Geschäftsfeld gilt als zukunftsträchtig,
denn in den kommenden zwanzig Jahren sollen bis zu 5000 einzelne
Windkraftanlagen (WEA) in Offshore-Windparks in der Deutschen Bucht
entstehen; hunderte weitere zudem vor der belgischen, britischen und
dänischen Küste. Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft KPMG
vom Mai 2011 könnte die Offshore-Industrie den Werften in den
kommenden acht Jahren Umsätze von bis zu 18 Milliarden Euro in
Aussicht stellen und bis zu 6000 Arbeitsplätze sichern.
Am 17. November 2011 wurde wegen Überschuldung ein Antrag auf
Insolvenz gestellt und mit Beschluss vom 1. Februar 2012 das
Insolvenzverfahren eröffnet.
Im März 2014 wurde die Sietas-Werft von der
Terraline GmbH in Hamburg, die zur in St. Petersburg ansässigen Pella
Shipyard gehört, übernommen. Laut Vereinbarung muss die Werft für
mindestens acht Jahre weiter betrieben werden, die verbliebenen
Beschäftigten wurden übernommen. Der Name des Werftunternehmens wurde
nach der Übernahme in Pella Sietas GmbH geändert. Pella Sietas
arbeitet im Spezialschiffbau. Insbesondere eisgängige Schiffe, Fähren
und Baggerschiffe werden erbaut, aber auch Sektionen für große
Kreuzfahrtschiffe z. B. für die Meyer-Werft in Papenburg werden in
Hamburg vorgefertigt. In mehrere Schiffe wurden Scrubber eingebaut, um
aktuelle Umweltvorschriften zu erfüllen. Auch Reparaturen und Umbauten
wurden durchgeführt. Mitte 2020 zeigt Pella Sietas Interesse an der
Übernahme der insolventen Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG). Am
29. Juli 2021 stellte Pella Sietas abermals einen Insolvenzantrag.
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