Allgemeines

Die Stadt liegt nordöstlich von Itzehoe an der B 206. Die nächsten Bahnhöfe sind in Wrist, Itzehoe und Bad Bramstedt. Kellinghusen hat über die Ausfahrt Bad Bramstedt Anschluss an die A 7 und über die Ausfahrten Itzehoe Nord, West und Süd Anschluss an die A 23. Die A 20 soll nach aktueller Planung südlich an Kellinghusen vorbeiführen, wodurch ein weiterer Anschluss an das deutsche Autobahnnetz zwischen Wrist und Bokel entstehen wird.

www.kellinghusen.de 


Geschichte

Der schon vor der Zeit Karls des Großen (768–814) entstandene Ort ist um das Jahr 1148 erstmals namentlich als Kellinghusen benannt worden („Thoto von Kerlegehuse“). Der Name hat altnordische Wurzeln und lässt sich als „Mit Häusern bebauter Platz der Leute des Karl“ übersetzen, wobei die Leute des Karl keine Franken Karls des Großen, sondern altnordische Gemeindefreie sind. Kellinghusen war zeitweilig Sitz des Goding bzw. Goting der Holsteiner und daher schon in vorchristlicher Zeit ein wichtiger Ort. Die Einwohner waren später vornehmlich Handwerker, Handel- und Gewerbetreibende. Reichliche Tonvorkommen begünstigten die Gründung von Fayence-Fabriken. In der dänischen Zeit stellte Kellinghusen das Geschirr für Dänemark her. Die Stadt wurde damit im 18. Jahrhundert bekannt. Zur Zeit des Kalten Krieges beherbergte Kellinghusen eine große Garnison der Bundeswehr; hier waren vor allem Artillerie-Einheiten der 6. Panzergrenadierdivision stationiert. Außerdem gab es ein Atomwaffenlager der US-Streitkräfte.


Rathaus

Das 1906 bis 1908 errichtete Rathaus wurde durch Spenden Kellinghusener Bürger ermöglicht. An der Fassade finden sich Formen des Historismus, sowie Jugendstilelemente. Das Treppenhaus ist mit Buntglasfenstern ausgestattet, die allegorische Motive aus Handel, Industrie, Handwerk und Landwirtschaft zeigen. An der Fassade des Rathauses sind das Kellinghusener Wappen sowie das Landeswappen von Schleswig-Holstein abgebildet.

   


St. Cyriacus-Kirche

1196 wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt und der erste Priester Johannes de Kelenghusen bezeugt. 1529 war Henricus Fischer der erste evangelisch-lutherische Prediger. 1658–1660 weilte während der „Polackenkriege“ der Große Kurfürst in Kellinghusen. Am 26. Juni 1686 schlug ein Blitz in die Kirche ein, woraufhin sie völlig ausbrannte. Die Kirchenmauern waren allerdings stehen geblieben, weshalb die Kirche noch im selben Jahr aufgebaut und neu eingeweiht werden konnte. Der Turm hatte zuvor eine Höhe, die allgemeine Bewunderung hervorrief, man spricht von 90 m. Nach dem Brand von 1686 blieb die Kirche aus Geldmangel bis 1729 ohne Turm.

1727 begann der Umbau der Kirche, der von Baumeister Schott aus Heide geleitet wurde. 1728 wurde eine kleine Glocke vom Schloss Breitenburg gekauft, sie zersprang jedoch nach kurzer Zeit. 1729 wurde das Kirchenschiff verlängert und der Turm wieder errichtet, der nun auf der Spitze mit einem goldenen Hahn ausgestattet wurde. In diesem Jahr erhielt die Kirche eine neue Kanzel und einen neuen Altar. 1730 wurde eine gebrauchte Orgel vom Gut Bothkamp gekauft, die bis zum Brand der Kirche im Jahr 1929 ihren Dienst tat. 1788 wurde eine große Glocke, 1726 Pfund schwer, im Turm aufgehängt und 1805 eine kleinere. 1813/14 wurde die Kirche als Magazin benutzt und der Kirchhof war mit Wagen und Pferden besetzt.

1809–1839 wirkte der als Historiker bekannte Diakon Christian Kuß. 1879 wurde das bis dahin zur Propstei Rendsburg gehörende Kellinghusen durch die neue Schleswig-Holsteinische Landeskirche in die Propstei Rantzau einbezogen. Am 25. Juli 1929 brannte die Kirche erneut aus, diesmal ausgelöst durch einen Kurzschluss in der Orgelelektrik. Die gesamte barocke Einrichtung sowie der Turm wurden zerstört, die Feldsteinmauern blieben wiederum erhalten. 1930 konnte die Kirche wieder aufgebaut und am 15. März 1931 eingeweiht werden. Die Kirche erhielt zwei neue Glocken. Eine von ihnen stiftete der Nordelbische Frauenverein, sie trägt die Inschrift Lk 2,14a: „Ehre sei Gott in der Höhe“. Diese findet sich noch heute in der Kirche, die andere wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.

Die Orgel wurde 1930-1931 von der Orgelbaufirma Wilhelm Sauer erbaut. 1935 wurden der Kirche vier Buntglasfenster gestiftet. 1955 schuf der Bildhauer Otto Flath den Taufstock aus einem Eichenblock. 1957 konnte dank einer Spende eine neue, zweite Glocke angeschafft werden. Sie trägt die Inschrift Jer. 22, 29: „Land, Land, höre des Herren Wort“. 1960 wurde die Orgel durch die Firma Kemper (Lübeck) elektrifiziert und hat dadurch eine elektro-pneumatische Ton- und Registersteuerung. 1974 war eine grundlegende Renovierung des Kircheninnenraumes erforderlich. Es kam zu einer künstlerischen Neugestaltung durch Prof. Hans Kock (Kiel); 1993 erfolgte unter seiner Leitung eine Farbauffrischung des Innenraumes. Die künstlerische Ausgestaltung wurde vervollständigt.

   


Alter Hafen

Die Hafenanlage wurde ab 1862 gebaut und 1889 an das Eisenbahnnetz angebunden. Es wurde Getreide, Holz und Kohle umgeschlagen. Die Silos wurden 1940 und 1960 erbaut. Nach der Einstellung des Bahnbetriebes verlor die Hafenanlage an Bedeutung.


Die Stör

Durch Kellinghusen fließt die Stör, deren Wasserstand bis etwas oberhalb von Kellinghusen durch die Gezeiten beeinflusst wird. In Kellinghusen beträgt der Tidenhub etwa 1,50 m, in Itzehoe ca. 2,50 m. Ein bis zweimal im Jahr tritt die Stör so weit über die Ufer, dass einige Straßen gesperrt werden müssen. Durch den nach ihr benannten Kellinghusener Ortsteil Mühlenbek fließt die in die Stör mündende Mühlenbek. Bis Kellinghusen darf die Stör noch mit Motorfahrzeugen befahren werden, ab etwas oberhalb des Kellinghusener Hafens ist nur noch das Befahren ohne Motor erlaubt. Der Flusslauf ist jedoch an vielen Stellen durch Versandung nicht mehr tief genug für kleine Motorboote. Die Stör entspringt ca. 15 km südöstlich von Neumünster bei Willingrade im Kreis Segeberg, durchquert Neumünster, den südlichen Kreis Rendsburg-Eckernförde sowie den Kreis Steinburg und mündet hier etwa 4 km nordwestlich von Glückstadt in die Elbe. Der Fluss hat eine Länge von etwa 87 km.

   


Luisenberger Turm

Im Jahr 1858 ersetzte die Familie Ross einen älteren, hölzernen Aussichtsturm auf dem Gelände des Gutes Luisenburg durch den heute noch erhaltenen Turm. Die Südseite des Turms zeigt das Wappen der Familie Ross, die Nordseite hingegen ein königlich-dänisches Wappen. Dieses Wappen zierte der Überlieferung nach einst ein Tor der früheren Festung Rendsburg und gelangte vermutlich nach dem Abriß des Tors 1881 nach Kellingusen. Der Turm gehört zu den ältesten erhaltenen Aussichtstürmen Schleswig-Holsteins.

  

  

Fotos folgen

  


Denkmal Deutsch-Französischer Krieg

Das Denkmal liegt gegenüber dem Rathaus unterhalb der St. Cyriacus-Kirche. 

Inschrift: "Sie starben den Heldentod fürs Vaterlan im Krieg gegen Frankreich 1870-71"


Wiesengrundhalle

Die aktuelle Halle wurde zwischen 1979 und 1980 errichtet und für 99 Jahre an einen Verein überlassen.

Homepage: www.wiesengrundhalle.de 


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