ALLGEMEINES

Aigues-Mortes ist eine Stadt im französischen Département Gard mit ca.8500 Einwohnern. Der Name bedeutet tote Wasser. Die Einwohner werden gemeinhin Aiguemortais bzw. Aiguemortaises genannt. Im Mittelalter als Hafenstadt konzipiert, liegt Aigues-Mortes nach der Verlandung der Flachwasserzone heute rund sechs Kilometer vom Mittelmeer entfernt, ist aber von dort aus noch über einen Kanal erreichbar. Die Stadt liegt außerdem am Canal du Rhône à Sète, der eine schiffbare Verbindung zwischen der Rhone und der Stadt Sète ermöglicht. Von dort kann man auch zum Canal du Midi weiterfahren. Das Wappen der Stadt stellt St. Martin dar, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt. St. Martin ist der Schutzpatron der Stadt und der französischen Könige. Geistiger Vater des Wappens soll ein Waffenrichter namens d'Hozier gewesen sein, das Wappen stammt vom 26. April 1697.

     

     


GESCHICHTE

Gaius Marius erwähnt eine Siedlung an diesem Ort um 102 v. Chr. Der Name Ayga Mortas („Totes Wasser“) wird erstmals im 10. Jahrhundert verwendet. Die Stadt war bis zum 16. Jahrhundert einer der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte der französischen Mittelmeerküste. Von hier segelte Ludwig der Heilige, dem auf dem Hauptplatz eine Statue errichtet ist, zum Sechsten und Siebten Kreuzzug ab. Karl V. und Franz I. trafen sich 1538 in Aigues-Mortes, um Verhandlungen zu führen, die zum Friedensvertrag von Nizza führten. 1240 hat Ludwig der Heilige das Gebiet erworben und 1248 angefangen, die Stadt als Bastide zu errichten. Er brauchte unbedingt einen Mittelmeerhafen, der auf königlichem Gebiet lag. Bis in das 13. Jahrhundert hinein besaß der französische König kein Land in Süd-Frankreich. Das Gebiet der Provence gehörte zum Römischen Reich, während das Languedoc-Roussillon den Königen von Aragón gehörte. Aigues-Mortes befand sich damals an den Ufern einer großflächigen Lagune und war durch Kanäle mit dem Meer verbunden. Zu den westlichsten Deltagebieten der Rhône führten Wege durch weitläufige Moore. Ludwig ließ eine Fernstraße auf einem Damm bauen, die die einzige Verbindung zum Festland bildete und später vom Tour Carbonnière verteidigt wurde. Ludwig ließ zwischen 1241 und 1250 die Tour de Constance errichten und brach 1248 zum 7. Kreuzzug auf. Die Planung der Stadt und ihre Erbauung waren zu dieser Zeit fast fertiggestellt. Im Jahre 1268 wurde zur Finanzierung des Baues der Stadtmauer eine Steuer erhoben von 1 Dinar pro Pfund einer Ware. 1270 starb Ludwig während seines achten Kreuzzuges an Typhus. Seine Nachfolger, insbesondere sein Sohn Philipp der Kühne, ließen später ein Festungsviereck anlegen mit einem umlaufenden Wehrgang mit 10 Stadttoren. Während des Krieges mit Aragón stockte der Aufbau, wurde aber auf Betreiben von Philipp IV. dem Schönen wieder aufgenommen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war die Stadtmauer vollendet. Diese Grundform ist heute noch erhalten. Das gesamte Fundament der vom Architekten Eudes de Montreuil entworfenen Stadtmauer ruht auf einer hölzernen Plattform, die bis auf den Grund von in den Boden gerammten Eichenpfählen gestützt wird. Sie ist 1634 m lang. Zunächst entwickelte sich Aigues-Mortes gut als Hafenstadt, doch durch Verlandung der Lagune wich das Meer allmählich immer weiter zurück (heute liegt die Stadt 6 km vom Meer entfernt). Zudem fiel 1481 die Provence an Frankreich und Marseille verdrängte die Stadt als französischer Mittelmeerhafen. Von da an konzentrierten sich die Bewohner statt auf den Handel auf den Weinbau und die Salinen. Salz war im Mittelalter überaus wichtig. Venedig hat stets viel Wert auf seine Monopolstellung im Salzhandel gelegt. Salz galt damals weniger als Gewürz, sondern als Konservierungsmittel von Nahrung. Noch heute wird außerhalb der Stadtmauern intensiv Salz, insbesondere Fleur de Sel, gewonnen. Die hugenottische Stadt wurde am 22. August 1622 von ihrem Kommandanten, Gaspard III. de Coligny, duc de Châtillon, kampflos an Louis XIII. übergeben, der mit einer Armee vor Aigues Mortes erschienen war, um die Hugenottenrebellion im Languedoc zu unterdrücken. Das brachte de Coligny eine Belohnung von 5.000 Livres und den Marschallstab ein. 1893 kam es in den Salinen zu schnell eskalierenden Auseinandersetzungen zwischen Ortsansässigen und italienischen Wanderarbeitern, die zu einem Massaker an den Italienern führten. Nach einer offiziellen Bilanz gab es 8 Tote und 50 Verletzte, während italienische Berichte von 50 Toten und 150 Schwerverletzten sprechen


Tour de Constance

Die Tour de Constance (deutsch: Turm der Beständigkeit) ist ein Wehrturm in Aigues-Mortes am Rande der Camargue. Erbaut wurde der Turm von 1242 bis 1254 unter Ludwig IX. am ehemaligen Standort des Tour Matafère, der wiederum unter Karl dem Großen um das Jahr 790 errichtet wurde. Der Turm hat einen Durchmesser von 22 Meter und eine Höhe bis zur Spitze der Laterne von 33 Meter. Die Dicke der Grundmauern beträgt sechs Meter. Der runde, zweistöckige Turm steht außerhalb der Stadtmauer, mit der er durch eine Brücke verbunden ist. Die Haupträume der Geschosse, im Untergeschoss ist dies der Raum der Wachen und im Obergeschoss der Rittersaal, besitzen jeweils ein Kreuzrippengewölbe. Eine runde Öffnung in der Mitte des Raumes der Wachen ermöglichte den Zugang zu den Kellerräumen, hier befanden sich Kerker und Munitionslager. Über den Rittersaal gelangt man auf die Dachterrasse, die zeitweise als Ausgangsfläche für Gefangene diente. Über Jahrhunderte diente der Turm immer wieder als Gefängnis. Im 14. Jahrhundert wurden hier die Mitglieder des Templerordens eingekerkert, ab dem 17. Jahrhundert die Hugenotten und im Jahr 1815 schließlich die Offiziere Napoleons. Bekanntester Häftling war die Hugenottin Marie Durand, die hier seit ihrem 18. Lebensjahr für 38 Jahre inhaftiert war und im Jahr 1768 freigelassen wurde. Marie Durand soll nach der Überlieferung das heute noch lesbare Wort Resister (franz., dt. sich wehren, widersetzen) auf den Rand eines im Turm befindlichen Brunnens geritzt haben. Seit 1903 wird der Turm als Baudenkmal in der Liste der Monuments historiques geführt.

     
 

Notre-Dame-des-Sablons

Letztere, im Jahre 1183 der "Beata Maria de Sabulo" geweihte Kirche, bestand ursprünglich aus Holz und Schilf, wurde aber 1246 aus Stein im frühgotischen Stil neu errichtet. Zwei Jahre später begannen die Gottesdienste, auch Ludwig der Heilige soll hier gebetet haben, bevor er zum 7. Kreuzzug aufbrach. Der Maler Claude Viallat gestaltete die zeitgenössischen Fenster und baute sie 1991 ein. Der im Jahr 1346 erstmals urkundlich erwähnte Wehrturm war der letzte militärische Vorposten vor Aigues-Mortes, der zur Verteidigung der Stadt errichtet worden war. Im Mittelalter lag Aigues-Mortes inmitten von Sumpfgebiet, und der einzige Zugang zur Stadt, von der Landseite her, führte durch den Turm.

      

PLACE CHARLES-DE-GAULLE
     

PLACE SAINT LOUIS

CHAPELLE PENITENT GRIS

CANAL RHONES DU SETE

Der Canal du Rhône à Sète ist ein Schifffahrtskanal im Süden Frankreichs, in der Region Languedoc-Roussillon. Er verläuft zwischen Beaucaire an der Rhone und Sète, wo er nach 98 Kilometern in den Étang de Thau mündet. Jenseits des Étang de Thau beginnt der Canal du Midi. In Saint-Gilles hat er Anschluss an den Canal de Saint-Gilles, der eine Verbindung mit dem rechten Rhone-Arm herstellt und es den Schiffen ermöglicht, auf dem Hauptarm der Rhone (Grand Rhône) bei Port-Saint-Louis-du-Rhône das Mittelmeer zu erreichen. Ursprünglich verlief der Kanal nur von Sète nach Aigues Mortes und hieß damals Canal des Étangs (dt. Seen-Kanal). Die ersten Pläne, einen Teil der Camargue trockenzulegen, gehen auf Henri IV. zurück, die erste Idee eines Kanals von Aigues-Mortes nach Saint-Gilles stammt aus dem Jahr 1645 (zum Vergleich: ein Projekt des Canal des Deux Mers, des späteren Canal du Midi, wurde schon 1618 von der Assemblée des États du Languedoc diskutiert, aber abgelehnt). Mit dem Bau dieses rund 35 km langen Kanals durch teilweise auf Meereshöhe liegendes Gelände begannen die États du Languedoc jedoch erst 1780 (fast 100 Jahre nach der Eröffnung des Canal du Midi). Es wurde deshalb versucht, durch befestigte Wege auf beiden Seiten des Kanals den Eintritt von Salzwasser aus dem Kanal in das seitliche Gelände zu verhindern. Durch die Französische Revolution wurden allerdings die Arbeiten - und damit auch die seitlichen Wege - unterbrochen. Um größere Schäden zu vermeiden, wurde unter Napoléon angeordnet, den Kanal fertigzustellen. Ein Vertrag mit der Compagnie Perrochel sah deshalb vor, den Kanal bis Beaucaire mit verschiedenen Verbindungskanälen mit einer Länge von insgesamt 77,1 km auf der Grundlage einer Konzession für 80 Jahre weiterzubauen und zu betreiben. Dabei sollte das dem Staat gehörende Gelände entlang des Kanals dauerhaft in das Eigentum der Gesellschaft übergehen. 1806 konnten die ersten Schiffe durch den Kanal fahren, aber die endgültige Fertigstellung dauerte noch einige Jahre bis zur Réception Définitive (Schlussabnahme am Ende der Gewährleistungszeit) am 29. September 1828. Damals führte der Kanal Salzwasser bis Saint-Gilles und Süßwasser von dort bis Beaucaire. Der von der Kanalgesellschaft angestellte Paulin Talabot veranlasste eine Umwandlung des gesamten Kanals in einen Süßwasserkanal, indem er in Aigues-Mortes eine Schutz- und Überlaufschleuse zum Schutz vor dem Salzwasser und in Beaucaire eine Schleuse zur Versorgung des gesamten Kanals mit Wasser aus der Rhône bauen ließ. Diese Arbeiten wurden 1834 beendet.

           


TOURISMUS

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