Der Triumphbogen diente dem Ruhm der kaiserlichen Armeen und wird von manchen
pathetisch als „Altar des Vaterlandes“ bezeichnet, denn an diesem Ort finden die
feierlichsten staatlichen Zeremonien Frankreichs statt; häufig führen Festumzüge
von hier aus die Avenue des Champs Élysées hinunter oder enden mit dem Arc de
Triomphe als Ziel. Er steht im Zentrum der Place Charles de Gaulle (bis 1970
Place de l’Étoile), am westlichen Ausläufer der Avenue des Champs Élysées. Er
ist Teil der „historischen Achse“, einer Reihe von Monumenten und großen
Straßen, die aus Paris herausführen. Zwölf Avenuen gehen sternförmig von diesem
Triumphbogen aus. Die heutige Form des Platzes entstand 1854, war in Grundzügen
aber bereits seit dem späten 18. Jahrhundert so ähnlich angelegt worden, wenn
auch nur mit vier Straßen. Der Triumphbogen selbst wurde von Kaiser Napoleon I.
nach der Schlacht bei Austerlitz zur Verherrlichung seiner Siege 1806 in Auftrag
gegeben. Am 15. August 1806 wurde der Grundstein zum Bau gelegt. Zwei Jahre
dauerte der Bau der Fundamente. 1810 erhoben sich die vier Pylonen des
Triumphbogens aber erst bis zu einer Höhe von 1 m. Napoleon heiratete am 1.
April 1810 die habsburgische Prinzessin Marie-Louise; er ließ dazu ein
provisorisches Modell des Triumphbogens aus Holz und Stuck in originaler Größe
errichten. Ähnlich dem Elefanten der Bastille stand diese Ehrenpforte längere
Zeit. Der Triumphbogen wurde (anders als der Elefant) letztlich fertiggestellt.
Als der zuständige Architekt Jean-François Chalgrin im Januar 1811 gestorben war
und Napoleon am 6. April 1814 abdankte, wurden die Bauarbeiten gestoppt. Louis
XVIII. ließ sie 1824 unter der Leitung von Héricart de Thury fortsetzen. 1830
entschied sich König Louis-Philippe I. (oft Bürgerkönig genannt), zur
napoleonischen Konzeption zurückzukehren. Er und Adolphe Thiers entschieden über
den figurativen Schmuck und seine Ausführenden. Der Bogen wurde 1836 von Huyot
und Blouet fertiggestellt. Am 25. Juni 1836 schoss ein 26-jähriger Anarchist
namens Louis Alibaud auf die Kutsche des Königs und verfehlte ihn nur knapp. Der
König beschloss daraufhin, nicht an der geplanten großen Militärparade
teilzunehmen, die am 29. Juli zur Erinnerung an den sechsten Jahrestag der
Julirevolution von 1830 und zur Einweihung des Bogens stattfinden sollte. Jean
Navarre, ein Fliegerass im Ersten Weltkrieg, hatte den Plan, am 14. Juli 1919
bei einer Siegesparade durch den Triumphbogen zu fliegen. Navarre stürzte aber
am 10. Juli 1919 beim Üben für diesen Flug ab und starb. Am 7. August 1919
durchflog Charles Godefroy mit einer Nieuport 11 „Bébé“ den Triumphbogen. Im
Oktober 1981 flog Alain Marchand durch den Triumphbogen. Der Rundkurs der
letzten Kilometer der Schlussetappe der Tour de France, die seit 1975 auf der
Avenue des Champs Élysées endet, umrundet den Arc de Triomphe. Bis 2013 führte
der Rundkurs direkt vor dem Arc de Triomphe eine Wende aus (und umkreiste ihn
somit nicht). Am Abend des 9. Januar 2015 wurden die Worte „Paris est Charlie“
auf den Triumphbogen projiziert. Die Parole, eine Abwandlung von „Je suis
Charlie“, war ein Bekenntnis zu den demokratischen Werten der Meinungs- und
Pressefreiheit und eine Solidaritätsbekundung mit den Mitarbeitern des
Satiremagazins Charlie Hebdo, die von islamistischen Attentätern erschossen
worden waren. Am 1. Dezember 2018 wurde die Figur der Marianne am Triumphbogen
schwer beschädigt, als es im Zuge der Protestaktionen der Gelbwestenbewegung zu
schweren Ausschreitungen kam.
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