Eglise Saint Sulpice


allgemeines / geschichte

Saint-Sulpice ist eine katholische Pfarrkirche im Pariser Stadtteil Saint-Germain-des-Prés (im 6. Arrondissement). Sie ist dem heiligen Sulpicius II. von Bourges geweiht. Die Kirche hat eine Länge von 118 m und eine Breite von 57 m. Unter den Kirchenschiffen befinden sich diverse Krypten, deren Grundflächen zusammen fast genauso groß sind wie die Grundfläche der Kirche selbst. Die erste Südkapelle ist mit zwei Fresken von Eugène Delacroix aus den Jahren 1858-1861 geschmückt, die den Kampf Jakobs mit dem Engel und die Geschichte Heliodorns zeigen. St. Sulpice wurde von einigen der größten Familien Frankreichs, (darunter die Familien Condé, Conti und Luynes) zur Grabstätte auserkoren. Im Jahr 1841 heiratete hier Heinrich Heine die Schuhverkäuferin Eugenie Crescentia Mirat, die er seit 1834 kannte. Der romanische, mehrfach erweiterte Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert wurde im 17. Jahrhundert abgerissen. 1646 wurde der Grundstein zu einem Neubau nach den Plänen von Christophe Gamard gelegt, 1655 übernahm Louis Le Vau die Bauleitung. Nach dessen Rücktritt legte Daniel Gittard einen Entwurf vor, der ab 1660 verwirklicht wurde. Bereits 1678 unterbrach Geldmangel die Bauarbeiten. Nur der Chor samt Umgang und Kapellen sowie das Nordquerhaus und die Vierungspfeiler waren damals fertig. Langhaus, Vierung und südlicher Querhausarm wurden erst zwischen 1719 und 1736 durch Gilles-Marie Oppenordt errichtet. Die westliche Doppelturmfassade gehört, wiewohl noch zur Zeit der Bauarbeiten am Langhaus errichtet, einer neueren Stilstufe an. Aus einem Wettbewerb ging 1732 der Theaterarchitekt Giovanni Niccolò Servandoni, ein Florentiner französischer Abstammung, als Sieger hervor. Sein Entwurf gewann in der Realisierung mehr und mehr antikisch-römische Größe und weist schon auf den frühen Klassizismus voraus, eine Tendenz, die Jean-Francois Chalgrin mit seinem Entwurf für neue Turmfreigeschosses (nur Nordturm realisiert) fortschrieb. Servandoni war in Paris eigentlich berühmt geworden mit seinen barocken Bühnen- und Festdekorationen, die ihn auch nach Lissabon, Dresden und London führten. Und eine ähnliche Tendenz zur theaterhaften Prachtentfaltung findet sich auch hier, allerdings in einer etwas zwiespältigen Version. Was auf einer Bühne wirkt, wirkt nicht unbedingt an einer Kirchenfassade. Servandoni hat hier bei weitem nicht das erreicht, was bei anderen großen Barockkirchen so überzeugend wirkt. Die Fassade von St-Sulpice ist proportional unausgewogen. Die beiden großen übereinander liegenden Säulenhallen werden von den Türmen nicht zusammengefasst.

     
bild folgt bild folgt bild folgt bild folgt

Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (11.2023)