|
INVALIDENDOM |
allgemeines / geschichte |
|||
Der Invalidendom, dessen offizielle aber selten benutzte Bezeichnung Chapelle Royale des Invalides (deutsch Königliche Invalidenkapelle) lautet, ist eine in den Jahren 1679 bis 1708 von Jules Hardouin-Mansart erbaute barock-klassizistische Kuppelkirche im siebten Arrondissement von Paris. Er ist, so wie die benachbarte Soldatenkirche St. Louis-des-Invalides Teil des von König Louis XIV. zur Aufnahme und Versorgung von Kriegsversehrten in Auftrag gegebenen Hôtel des Invalides (Invalidenheim). Bei der Planung dieser Anlage ergab sich ein besonders schwieriges Problem darin, dass man natürlich zur religiösen Unterstreichung des militärischen Ruhmes nicht nur eine Kirche brauchte, sondern eigentlich zwei – eine für die Bewohner und eine für die Besucher. Denn das Hôtel Royal des Invalides sollte natürlich nicht nur eine Art Alten- und Erholungsheim werden, sondern Ludwig XIV. hatte Größeres im Sinn. Hier sollte eine Heldengedenkstätte entstehen und die dazugehörige Kirche musste entsprechende Ausmaße haben, um u.a. auch größere Besuchergruppen aufnehmen zu können. In den mittelalterlichen Klosteranlagen war in den Kirchen der Bereich für die Mönche um den Altar herum der entscheidende Teil. Der abgetrennte Besucherteil war liturgisch untergeordnet, obwohl er rein räumlich größer sein konnte. - Hier im neuzeitlichen Paris musste es anders werden. Die Besucher wie beispielsweise der König waren der wichtigere Teil – und hier gab es auch keine Mönche, sondern nur königstreue Soldaten. Die Lösung, die hier in dieser großen Soldatenanlage gefunden wurde, ist insofern raffiniert, als beide religiösen Gebäude mit dem Rücken aneinander stehen, getrennte Einheiten darstellen, aber baulich doch zusammengehören. In der Rückwand befindet sich ein Fenster, das zum Innenraum des Invalidendomes hin geht, beide Kirchenräume damit also gleichsam geistig verbindet. Der Invalidendom besitzt eine der beeindruckendsten Kuppeln der Welt, die auch den Sarg Napoleon schützt und dadurch eine der bedeutendsten ‚staatlichen’ Kirchen Frankreich ist. Die Kirche selber war 1679 vollendet, die Kuppel erst 1690 (Ausführung von Robert de Cotte und Lassurance). Der Baumeister war Jules Hardouin-Mansart (1646-1708). Mansart war ursprünglich nicht als Baumeister vorgesehen, da die Bauleitung in Händen von Libéral Bruant lag, der auch die Kirche errichten sollte. Hier stieß er jedoch auf Schwierigkeiten, die vor allem damit zu tun hatten, dass hier in der Kirche zwei verschiedene Funktionen vereint werden mussten, die aber nicht in der Tradition der mittelalterlichen Klosterkirchen lagen. |
|||
bild folgt | bild folgt | bild folgt | bild folgt |
NAPOLEON |
|||
Erst 1840 erhielten die Franzosen nach langwierigen Verhandlungen mit England schließlich die Erlaubnis, den Leichnam Napoléons von St. Helena nach Frankreich zu überführen und im Invalidendom beizusetzen. Dieser bekannteste Teil der Innenausstattung kam erst am 15. Dezember 1840, 19 Jahre nach seinem Tod auf St. Helena. Es war Napoleons ausdrücklicher Wille „an den Ufern der Seine“ bestattet zu werden. Dieser Sarg wurde nicht irgendwohin gestellt, sondern richtig theaterhaft inszeniert. Dazu wurde eigens eine nach oben offene Krypta gebaut, in deren Mitte der gewaltige Sarkophag aus Porphyr und Granit aufgestellt wurde. 1843 begannen die Arbeiten für die Umgebung des Sarges, die Joachim Visconti durchführte und die erst 1861 vollendet waren. Der Sarg mit dem Leichnam Napoleons kann nicht berührt werden, sondern befindet sich auf einer tiefer gelegten Ebene, einer Krypta ähnlich, ziemlich in der Mitte des Raumes, so dass man ihn ehrfurchtsvoll von oben betrachten kann. Die weit verbreitete Behauptung, Napoléon ruhe in dieser tiefen Krypta damit der Besucher sich vor ihm verneigen solle - was zwangsläufig geschieht, wenn er zu dem Sarkophag hinunterschaut - ist eine pure Erfindung. Die Lösung der offenen Krypta wurde gewählt, weil die Platzierung des Sarkophages, der in der Mitte des Baus stehen sollte, zu ebener Erde den Blick auf den Hochaltar verstellt hätte. Napoleons Leichnam ruht in fünf ineinander gefügten Särgen. Umstanden wird das Verehrungsmal von zwölf trauernden Victorien, die für die großen militärischen Siege stehen, deren Namen auch eingeritzt sind: Rivoli, die Pyramiden, Marengo, Austerlitz, Jena, Wagram, Friedland und Moskau. Ebenso ruhen hier Napoléons Brüder Joseph und Jérôme. 1940 fand auch der Sohn Napoléons I., der König von Rom und spätere Herzog von Reichstadt (1811–1832) Napoléon II., obgleich er nie regierte, hier seine letzte Ruhestätte. Sein Leichnam wurde 1940 auf ausdrückliche Anordnung Hitlers aus der Kapuzinergruft in Wien nach Paris überführt - gleichsam als „Geste des guten Willens“ gegenüber der französischen Nation. Auch wurden hier die Namen der drei Offiziere, welche die Fremdenlegion in der Schlacht von Camerone anführten, eingemeißelt. |
|||
bild folgt | bild folgt | bild folgt | bild folgt |
Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (11.2023) |