Die
Basilique du Sacré-Cœur (Basilika vom Heiligen Herzen) ist eine römisch-katholische
Wallfahrtskirche, auf dem Hügel von Montmartre in Paris und bildet den höchstgelegenen
Punkt (von 203m) der Stadt nach dem Eiffelturm. Die Kirche im „Zuckerbäckerstil“
wurde im 19. Jahrhundert vom Architekten Paul Abadie begonnen, der sich in einem
Wettbewerb gegen 78 Mitbewerber durchgesetzt hatte und dessen Entwurf deutlich
durch die Architektur römisch-byzantinischer Kirchen wie der Hagia Sophia und
des Markusdoms in Venedig inspiriert wurde. Sacré-Cœur sollte später selbst
Vorbild für andere Sakralbauten des 20. Jahrhunderts werden, zum Beispiel für
die Theresenbasilika in Lisieux. Abadie verstarb bereits 1884, als der Bau erst
begonnen war. Ihm folgten bis zur Fertigstellung sechs Architekten in der
Bauleitung nach. Den
Ort hatte zuvor der Erzbischof von Paris und spätere Kardinal Joseph Hippolyte
Guibert ausgewählt, und der Grundstein wurde 1875 gelegt, also im selben Jahr,
in dem die Verfassung der Dritten Republik in Kraft trat. Dieser symbolische
Gehalt war durchaus beabsichtigt. Der Staat unterstützte das Projekt
finanziell, nachdem die Nationalversammlung den Neubau zu einem nationalen
Projekt erklärt hatte. Die Kirche sollte aber auch dem Gedenken an die französischen
Opfer des französisch-preußischen Krieges und der „Abbüßung der Verbrechen
der Kommunarden“ dienen und sie ist auch eine Reaktion auf die Eroberung Roms,
der heiligen Stadt, durch die Truppen Viktor Emanuels II. und der
„Gefangenschaft“ des Papstes Pius IX. - hierbei spielt das Motiv der Buße für
eine angebliche spirituelle Verkommenheit eine Rolle, in der die Honoratioren,
die den Bau initiierten, die Ursache für diese beiden Ereignisse sahen.
Die
40 Millionen Francs, die der Bau letztendlich verschlang, wurden teilweise durch
Spenden aufgebracht (die Namen der Spender meißelte man in den Stein des
Neubaus), und 1914 wurde die Basilika Sacré-Cœur schließlich fertiggestellt.
Die Weihe fand erst am 16. Oktober 1919, also nach dem Ende des Ersten
Weltkrieges, statt. Die religiöse Widmung der Kirche gilt dem Herzen Christi.
Das ist bemerkenswert für eine Zeit der besonderen Marienverehrung - die großen
Basiliken jener Zeit wurden in der Regel Maria geweiht, wie die in Lourdes, Lyon
und Marseille. Die Herz-Jesu-Verehrung wurde jedoch durch die Einführung des
Herz-Jesu-Festes durch Papst Pius IX. 1856 - auch auf Betreiben französischer
Bischöfe - gestärkt und von Leo XIII. in seiner Enzyklika „Annum Sacrum“
von 1899 wieder aufgegriffen.
Sacré-Cœur
wurde aus Château-Landon-Steinen zusammengefügt, einem frostresistenten
Travertin aus dem gleichnamigen Ort im heutigen Departement Seine-et-Marne, der
durch die Witterung sein Calcit abgibt und so mit der Zeit ein kreideartiges Weiß
annimmt. Die Fundamente reichen 33 Meter in den Boden, um die Kirche vor dem
Einsinken in den lehmigen Untergrund zu bewahren. Die Kirche selbst misst 85 mal
35 Meter und besitzt eine Höhe von 83 Metern. Die große Kuppel selbst ist
allein 55 Meter hoch, von ihr kann man bei guten Wetterverhältnissen bis zu 40
km weit sehen. Die Ikonographie der Basilika ist nationalistisch geprägt: Das
dreibogige Hauptportal wird von Reiterstatuen der Nationalheiligen Jeanne d'Arc
und Ludwig IX. flankiert, die von Hippolyte Lefèbvre geschaffen wurden. Die große
Glocke, mit 19 Tonnen Gewicht eine der größten der Welt und 1895 in Annecy
gegossen, heißt la Savoyarde nach dem 1860 französisch gewordenen Savoyen.
Seit
1885 (einer Zeit, als die Kirche erst teilweise fertiggestellt war) befindet
sich über dem Hochaltar eine Monstranz mit dem „Heiligen Sakrament“, einer
konsekrierten Hostie, die als Leib Christi verehrt wird. Die Basilika birgt in
ihrer Apsis das Christusmosaik des Künstlers Luc-Olivier Merson (fertiggestellt
1922), mit 475 m² eines der größten Mosaiken der Welt. Es ist Jesus mit geöffneten
Armen zu erkennen. Heute ist Sacré-Cœur eine der von Touristen meistbesuchten
Sehenswürdigkeiten von Paris. Durch die erhöhte Lage sind insbesondere die
Treppen vor dem Gebäude bei allen beliebt, die die Aussicht über die Stadt
genießen möchten. Leider ist deshalb auch die Anzahl der aufdringlichen Straßenhändler,
Postkartenverkäufer und Taschendiebe im Umfeld der Kirche besonders groß.
Alternativ kann man auch mit dem Funiculaire de Montmartre, einer Standseilbahn,
zur Basilika gelangen.
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