Korinth

Korinth ist eine griechische Stadt mit 36.555 Einwohnern (2001) am Isthmus von Korinth, und zwar dem Isthmus, einer Landenge, die den Peloponnes und das griechische Festland verbindet. Westlich dieser Landenge befindet sich der Golf von Korinth. Korinth ist die zweitgrößte Stadt des Peloponnes und Verwaltungssitz der Präfektur Korinthien. Die Stadt wird von den Lechaio-, Kalamaki-, Loutraki- und den Geraneia-Bergen sowie den südlichen Bergen umgeben. Korinth liegt etwa 78 km westlich von Athen. Der Isthmus wurde in der Antike von Schiffen überquert, indem man sie auf Schlitten über die felsige Landenge schleppte. Seit dem 19. Jahrhundert befindet sich hier jedoch der Kanal von Korinth. Dank des Verkehrs und Handels über die Landenge konnte diese alte Stadt, die etwa im 10. Jahrhundert v. Chr. von den Doriern gegründet wurde, während der klassischen griechischen Antike mit Athen und Theben in Bezug auf Reichtum konkurrieren. Bis zur Mitte des 6. Jahrhundert v. Chr. war Korinth ein wichtiger Exporteur von Keramiken mit schwarzen Figuren auf rotem Grund und belieferte Städte in der gesamten griechischen Welt. Der große Tempel auf seiner Akropolis (Akrokorinth) war der Aphrodite gewidmet. Korinth war überhaupt einer der wichtigsten Orte des Aphroditekults. Laut einigen Quellen gab es beim Tempel der Aphrodite mehr als eintausend Tempelprostituierte. Korinth war auch Gastgeber der Isthmischen Spiele.

Um 730 v. Chr. wanderten einige Korinther aus, um neue Städte zu gründen: Kerkyra (Korfu) und Syrakus auf Sizilien. Um den Gründer der Stadt Syrakus, Archias, ranken sich viele Legenden. Im Jahr 664 v. Chr. trafen Korinth und Kerkyra in der ersten griechischen Seeschlacht der Geschichte aufeinander (Thuk. I 13). Im 7. Jahrhundert v. Chr., als Korinth von den Tyrannen Kypselos und Periander regiert wurde, sandte die Stadt weitere Kolonisten aus, um Städte zu gründen, zum Beispiel Poteidaia auf der Chalkidikí, Ambrakia, Apollonia und Anaktorion und zusammen mit ihrer Kolonie Kerkyra die Städte Leukas und Epidamnos. Die Stadt war ein wichtiger Teilnehmer bei den Perserkriegen, stellte während der Schlacht bei Salamis das zweitstärkste Flottenkontingent nach Athen. Auch an der Schlacht bei Plataiai (479 v. Chr.) nahm die Stadt mit einem großen Aufgebot teil. Es kam aber bald zum Zerwürfnis mit Athen, nachdem der Athener Kimon 462 v. Chr. mit seinen Truppen das korinthische Gebiet ohne Erlaubnis durchzog. Es kam zum offenen Krieg, in dem Korinth im Bunde mit Epidauros die Athener bei Halieis besiegte, allerdings später eine wichtige Seeschlacht im Saronischen Golf verlor. Erst 451 v. Chr. kam es zu einem Waffenstillstand mit Athen, später zu einem Friedensvertrag.

Der Streit schwelte aber weiter und führte schließlich als einer der wichtigsten Faktoren zum Ausbruch des Peloponnesischen Kriegs, als die Flotte der Korinther beim Eingreifen in die innenpolitischen Wirren der kerkyrischen Kolonie Epidamnos zuerst eine Niederlage erlitten und 433 v. Chr. trotzdem in der Seeschlacht bei den Sybota-Inseln an der Küste von Epeiros einen glanzvollen Sieg errangen. Kerkyra wandte sich mit einem Hilfegesuch an Athen. Korinth begab sich auf die Seite von Sparta. Nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges, angesichts der sich verstärkenden Hegemonie Spartas, beschloss die Regierung der Stadt, sich den Athenern anzunähern. Dies führte im Jahre 394 v. Chr. zum Ausbruch des Korinthischen Krieges, in dem Korinth und Athen wieder gemeinsam mit Theben und Argos gegen Sparta kämpften. 392 kamen durch einen Umsturz in Korinth die Demokraten an die Regierung, die einen staatlichen Zusammenschluss mit Argos betrieben (392–386). Im Jahr 390 fand unter den Mauern der Stadt die Schlacht von Korinth statt, die durch innere Parteikämpfe zustande kam und in der auf beiden Seiten Bürger der Stadt kämpften. 386 beugten sich die Griechen dem Willen Spartas und des Perserkönigs, einen allgemeinen Landfrieden zu akzeptieren. Argos musste die Stadt räumen und die wieder an die Macht gekommenen Aristokraten orientierten sich Richtung Sparta.

337 v. Chr. fiel Korinth unter die Herrschaft der Makedonier. Nach der Ermordung des makedonischen Königs Philipp II. von Makedonien 336 v. Chr. wählte die Bundesversammlung in Korinth dessen Sohn Alexander den Großen zum gemeinsamen Strategen (griechisch: Hegemon) für den schon von Philipp geplanten Perserfeldzug. In der Folgezeit befand sich die Stadt unter der Herrschaft von makedonischen Adeligen. In dieser Zeit wurde Korinth zur volkreichsten Stadt in Griechenland und war durch ihr blühendes wirtschaftliches und kulturelles Leben weit über lokale Gebiete bekannt. 243 v. Chr. wurde die Stadt vom Strategen des Achäischen Bundes Namens Aratos überfallen und eingenommen. Unter der Herrschaft dieses bedeutenden Staatsmannes schloss sie sich diesem Bund an. Als die mit seiner Regierung unzufriedenen Einwohner der Stadt sich an den Spartanerkönig Kleomenes III. mit der Bitte um Hilfe wandten, trat Aratos die Herrschaft über Korinth an den Makedonenkönig Antigonos Doson im Jahre 224 v. Chr. ab. Der Sieg der Römer in der Schlacht bei Kynoskephalai im Jahre 197 v. Chr. brachte den Korinthern die Befreiung von der makedonischen Bevormundung, weil die Römer die makedonische Garnison zum Abzug zwangen. Die Stadt wurde Sitz des Achäischen Bundes und betrieb nun eine ausgesprochen antirömische Politik.

Nachdem 146 v. Chr. der Achaiische Bund Sparta den Krieg erklärt hatte, kam es zu militärischen Zusammenstößen mit den römischen Armeen. Die siegreichen Römer unter dem Kommando des Feldherrn Lucius Mummius belagerten Korinth, das zum Zentrum des antirömischen Widerstandes wurde und zerstörten es im gleichen Jahr. Wenn es auch archäologische Hinweise für eine minimale Besiedlung in den darauf folgenden Jahren gibt, kam es 44 v. Chr. zu einer Neugründung der Stadt durch Gaius Iulius Caesar als römische Bürgerkolonie unter dem Namen Colonia Laus Iulia Corinthiensis. Laut dem römischen Historiker Appian setzten sich die Siedler aus Freigelassenen aus Rom zusammen. Unter den Römern wurde es Regierungssitz für die Provinz Achaea im südlichen Griechenland. Schon im 2. Jahrhundert n. Chr. wurde Korinth zum Bischofssitz, spätestens im 4. Jahrhundert Metropolis, und es blieb in dieser Position bis zum Aufstieg Athens Anfang des 9. Jahrhunderts. 267 wurde die Stadt beim Einfall der Goten und Heruler schwer zerstört, jedoch sehr schnell wieder aufgebaut. Sie konnte mehr als einhundert Jahre die Zeit ihrer Spätblüte erleben, bevor 395 während der Invasion von Alarich I. in Griechenland (395–396) dieser sie plünderte und viele ihrer Bürger in die Sklaverei verkaufte.Trotzdem konnte sich Korinth nochmals erholen. 521 wurde sie in Folge eines schweren Erdbebens fast vollständig zerstört, vom Kaiser Justin I. aber wieder aufgebaut. Der Beginn der Slaweneinfälle (um 580–585) brachte das Leben in der Stadt vollständig zum Erliegen. Jedoch schon bald erlebte die Stadt wieder eine bescheidene Wirtschaftsblüte.

1147 wurde der Golf von Korinth zur Operationsbasis des Normannen Roger II. gegen die Region von Arta. Roger besetzte bald darauf Korinth selbst und siedelte unter Anwendung von Gewalt alle einheimischen Seidenweber nach Palermo um. Bald wurde die Stadt wieder von Byzanz einverleibt. 1202 gelang es einem hohen byzantinischen Beamten Leon Sguros sich zum Herren der Stadt zu machen. Aber bereits 1204 wurde seine Herrschaft durch die Teilnehmer des Vierten Kreuzzuges beendet, die die Stadt einnahmen. 1210 wurde Korinth zum Teil des neu geschaffenen Herzogtums Morea und somit zum Teil des Lateinischen Kaiserreiches. In der Folgezeit erlebte die Stadt mehrere sich abwechselnden Herrscher, die sie zum Schauplatz von blutigen Kämpfen um den Einfluss auf Südgriechenland verwandelten. Von 1421 bis 1458 war sie im byzantinischen Besitz. 1458 übernahmen die Osmanen die Macht in schon zur völligen Bedeutungslosigkeit verkommenem Korinth. 1611 unternahmen die Ritter des Malteserordens einen Überfall auf Korinth, der die Stadt schwer in Mitleidenschaft gezogen hatte. Von 1687 bis 1715 herrschten die Venezianer über den Ort, in dem nur 1500 Einwohner lebten. Die Zeit der türkischen Herrschaft endete 1829/1830, als Korinth griechisch wurde. Zu Beginn des griechischen Unabhängigkeitskampfes war eine Zeit lang erwogen worden Korinth zur Hauptstadt des freien hellenischen Staates zu machen. Am 21. Februar 1858 wurde das alte Korinth durch ein Erdbeben zerstört und danach sechs Kilometer nordöstlich wieder aufgebaut. Unmittelbar neben dem antiken Siedlungsgelände liegt das Dorf Palaiokorinthos. In den letzten zwanzig Jahren wurde Korinth zu einem bedeutenden Tourismuszentrum auf Peloponnes.


Kanal von Korinth

Inzwischen kann die Idee eines Kanals von Korinth auf eine rund 2600jährige Geschichte zurückblicken. Am – überlieferten – Anfang steht wohl der Tyrann Periander von Korinth. Allerdings hat er niemals einen Versuch gewagt. Stattdessen bot im sechsten und fünften Jahrhundert v. Chr. ein Schiffskarrenweg, der so genannte Diolkos, die Möglichkeit, eine Umschiffung der Halbinsel zu vermeiden. In römischer Zeit griff man den Gedanken eines Kanals zur Verbindung des Saronischen mit dem Korinthischen Golf erneut auf. Pläne wurden unter Caesar, Caligula (37–41 n. Chr.), Nero (54–68 n. Chr.) und Hadrian (76–138 n. Chr.) ausgearbeitet. Während es bei Caesar und Hadrian nur bei ersten Entwürfen blieb, gingen die Aktionen der beiden anderen römischen Kaiser weiter.

40 n. Chr. entsandte Caligula einige seiner Ingenieure zum Isthmos von Korinth, um konkrete Messungen durchzuführen. Allerdings war das Ergebnis niederschmetternd: Man kam zu der Überzeugung, dass der Wasserspiegel des Korinthischen Golfes um einiges höher sei als der des Saronischen Golfes, sodass bei einem Durchbruch ganz sicherlich die Insel Ägina und vielleicht sogar noch Teile von Attika überschwemmt würden. – Das Projekt wurde vorsichtshalber fallen gelassen. 67 n. Chr. beorderte Nero mehrere Tausend Arbeiter – es ist die Rede von ca. 6000 jüdischen Sklaven – zum Isthmos. Angeblich soll er mit einer vergoldeten Schaufel den ersten Stich gemacht haben. Der Plan sah vor, dass die Arbeiter von zwei Seiten herkommend sich zur Mitte der Landenge vorarbeiten sollten, um sich hier dann zu treffen und den endgültigen Durchbruch zu schaffen. Nach drei Monaten wurde jedoch die Arbeit eingestellt, da Nero inzwischen verstorben war und seinen Nachfolgern Galba (68 n. Chr.) und Otho (69 n. Chr.) das Projekt zu riskant und zu teuer erschien.

Nach den gescheiterten Bemühungen der Antike erwogen erst die Venezianer wieder, den Isthmos zu durchstechen, um ihre Interessen als Händler im griechischen Gebiet zu verbessern. Allerdings gaben auch sie diese Pläne angesichts der zu bewältigenden Felsmassen bald auf. Letztendlich schaffte es das 19. Jahrhundert mit seinen Errungenschaften der Industrialisierung, den alten Traum des Durchstichs des Isthmos in die Realität umzusetzen. Für den in den Jahren 1881 bis 1893 gebauten, ca. 6,3 km langen Kanal durchgrub man den so genannten Isthmus von Korinth (= die Landenge von Korinth) an seiner schmalsten Stelle. Seitdem verbindet der Kanal von Korinth den Saronischen Golf mit dem Golf von Korinth. Um diese Durchfahrtsmöglichkeit zu erhalten und sich so die etwa 400 km lange Fahrt rund um die Peloponnes zu ersparen, nahm man es auf sich, bis zu 84 m in die Tiefe durch Felsgestein zu graben. Dadurch erreichte man eine Wasserhöhe von etwa 8 m. Das Kanalbett ist oben etwa 24 m breit, verengt sich jedoch nach unten auf ca. 21 m.

Beachtenswert sind weiterhin die absenkbaren Brücken an beiden Enden des Kanals. Wenn sich ein Schiff nähert, werden diese durch ein motorengetriebenes Gestänge im Kanal versenkt. Brachte der Kanal zur Zeit seiner Erbauung eine enorme Erleichterung für die Seefahrt mit sich, weil durch ihn die gefährliche Umfahrt der Peloponnes um Kap Malea gespart wurde, so hat er heute an Bedeutung verloren. Gründe dafür sind: Die Dimensionen des Kanals erlauben nur die Passage kleinerer Schiffe / Die Umfahrt der Peloponnes erfolgt jetzt auf Kursen, die weiter vor der Küste verlaufen; daher ist sie längst nicht mehr so gefahrvoll, und die Motorisierung der Schiffe minimiert den Zeitgewinn / Das weiche Gestein der Kanalwände bedarf einer Stabilisierung, und die östliche Einfahrt (am Saronischen Golf) muss dringend ausgebessert werden. Dennoch ist das Verkehrsaufkommen im Kanal beachtlich. Trotz der relativ hohen Durchfahrtsgebühren wird diese schnurgerade Wasserstraße noch heute von ca. 30 Schiffen täglich, also rund 11.000 Schiffen im Jahr, passiert. Ein Großteil davon sind Fähren und Touristenschiffe. Dieses Bauwerk aus der Froschperspektive mit seinen steilen und zum Greifen nahen Felswänden zu beobachten, ist ein besonderes Erlebnis, das auch zum Angebot von zahlreichen Griechenland-Kreuzfahrten gehört.


Thermopylen

Die Thermopylen waren eine Engstelle zwischen dem Meer und dem Kallidromosgebirge in Mittelgriechenland, auch Trachinische Felsen, von hohem strategischem Wert, da sie den einzigen Weg von der Küste am Malischen Golf nach Innergriechenland darstellen. Ihren Namen verdanken die Thermopylen zwei heißen Quellen. Heute ist der Durchgang durch Versandung mehrere Kilometer breit. Herodot berichtet (Herodot 7,176), dass der Durchgang ein halbes Plethron (ca. 15 m) breit war und an den beiden engsten Stellen (Alpenoi und Anthele) nur Raum für einen Wagen hatte. Aufgrund dieser Tatsache waren die Thermopylen in der griechischen Geschichte immer wieder der Schauplatz wichtiger militärischer Manöver oder größerer Schlachten. Am berühmtesten ist die Erste Schlacht bei den Thermopylen von 480 v. Chr. im Rahmen der Perserkriege. Kallipos kämpfte hier 279 v. Chr. mit 24.000 Mann gegen die Galater. Im Jahre 191 v. Chr. schlugen die Römer unter Manius Acilius Glabrio und dem älteren Cato in der Zweiten Schlacht bei den Thermopylen den Seleukiden Antiochos III. Alarich I. führt die Westgoten 395 durch die Thermopylen nach Griechenland.

An den Thermopylen steht ein als Grab des Leonidas ausgewiesenes Denkmal. Die Inschrift lautet übersetzt "Wanderer kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl" (in der Übersetzung von Friedrich Schiller). An die historische Schlacht erinnern heute mehrere Denkmäler, darunter das Leonidas Denkmal. Das Gelände befindet sich östliche der Hauptstraße von Lamia nach Athen, etwa 250 Meter südöstlich einer Tankstelle/Raststätte, von der Straße aus direkt einsehbar. Wie der Name Thermopylen erahnen lässt, befinden sich an dieser Stellen heiße, schwefelhaltige Quellen, die frei zugänglich sind. Die Quellen befinden sich östlich der Hauptstraße von Lamia nach Athen, unmittelbar hinter einer Tankstelle/Raststätte. Neben einem künstlich errichteten Wasserfall ergießt sich das warme Wasser in ein Flussbett, das unmittelbar neben diesem Wasserfall zum Baden aufgestaut wurde.


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