Allgemeines

Kreta, 160 km südlich des griechischen Festlandes gelegen, ist die größte griechische Insel und nach Zypern die zweitgrößte des östlichen Mittelmeeres. Die Insel hat eine gestreckte Form, sie misst in Ost-West-Richtung über 260 km bei einer höchsten Breite von nur 60 km, an ihrer schmalsten Stelle ist sie sogar nur 12 km breit. Die Insel bedeckt eine Fläche von 8.336 km² und ihre Küstenlinie ist 1.046 km lang. Das Meer im Norden wird Kretisches Meer genannt, das im Süden Libysches Meer, Kretas Ostende erstreckt sich in das sogenannte Karpathische Meer. Die Messara-Ebene ist mit etwa 140 km² die größte Ebene der Insel und wird landwirtschaftlich intensiv genutzt. Kreta ist sehr gebirgig und wird bestimmt von einer von West nach Ost reichende Gebirgskette, die zumeist zur Südküste hin steiler, zum Norden hin flacher abfällt. Die vier höchsten Erhebungen auf Kreta sind: Die weißen Berge oder Lefka-Ori (2.452 m hoch) / Das Ida-Gebirgemit dem Psilortis als Gipfel (2.456 m hoch) / Das Dikti-Gebirge (2,148 m hoch) / Die nur noch 1.500 m hohen Thripti-Berge im äußersten Osten der Insel. Diesen Gebirgen verdankt Kreta die fruchtbaren Hochebenen Lasithi, Omalos und Nida, Höhlen wie die Ditäkische und tiefe Schluchten wie die bekannte Samaria-Schlucht. Die Einwohnerzahl Kretas beläuft sich auf knapp über 600.000. Von diesen Menschen leben weit über die Hälfte in den schnell wachsenden städtischen Ballungsräumen von Iraklion, Chania, Rethymnon, Agios Nikolaos und Ierapetra. Der Rest lebt in Kleinstädten mit unter 10.000 Einwohnern, in Dörfern oder auf Einzelhöfen. Die Landessprache auf der Insel ist griechisch. Viele vor allem ältere Leute sprechen noch den kretischen Dialekt, der auch Ausländern ohne Griechischkenntnisse durch den Austausch des „K“ durch italienisch klingendes „tsch“ auffällt. Der kretische Dialekt ist stärker als das Standard-Neugriechisch durch die archaische dorische Variante des Griechischen geprägt. Seine stärkste Ausprägung erfährt der Dialekt in der Sfakia, der ehemals abgeschiedenen Landschaft der Weißen Berge (Levka Ori).Hauptwirtschaftszweig ist natürlich der Tourismus. Die Insel wird vor allen Dingen für Wein-, Oliven- und Obstanbau genutzt. Ein großer Teil des kretischen Weinbaus dient der Produktion von Rosinen. Die wenigen Ebenen Kretas im Südosten, die Lassithi-Hochebene und die Messara-Ebene sind von zahlreichen Treibhauskulturen geprägt, in denen Gemüse und Salate sowohl für den Eigenbedarf als auch für den Export angebaut werden. Die Insel gehört zu den größten Olivenölexporteuren der EU, Ende der 1990er Jahre wuchsen auf 44 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche rund 16 Millionen Ölbäume. Bei Kavousi in Nordostkreta steht einer der ältesten Olivenbäume der Welt. Aus seinen Ästen wurden die Olivenzweige geschnitten, die während der Olympischen Spiele 2004 in Athen den Sportlern aufgesetzt wurden. Kreta besitzt drei Flughäfen in den Städten Heraklion, Chania uns Sitia, wovon Sitia nur national angeflogen wird. Fährverbindungen gibt es vor allem nach Athen (Piräus), ganzjährig auch nach Thessaloniki, Santorin, Rhodos oder zur Saison auch von Kastelli Kisamos nach Gythion auf dem Peloponnes. Wichtigstes öffentliches Verkehrsmittel der Insel ist der Busverkehr der staatlichen Gesellschaft KTEL. Eine Eisenbahnlinie gibt es auf Kreta nicht. Das Straßennetz ist besonders seit dem EU-Beitritt Griechenlands stark ausgebaut worden. Viele Straßen, die noch in aktuellen Reiseführern als Schotterpisten beschrieben sind, sind in der Zwischenzeit asphaltiert, so zum Beispiel die Ost-West Verbindung durch die Asfendou-Ebene. Gerade der bis dahin benachteiligte Süden Kretas profitierte von dem Ausbau. Auf dieser Insel herrscht ein gleichmäßiges Mittelmeerklima. Kreta ist mit seinen ca. 300 Tagen Sonnenschein pro Jahr zusammen mit Zypern die sonnigste Insel im Mittelmeerraum. Der Sommer ist heiß und trocken, wobei insbesondere an der Südküste sehr hohe Temperaturen gemessen werden. Der Winter ist regenreich und mild, die Hochlagen der Gebirgszüge sind schneereich. Kreta ist durch mehrere Klimazonen geprägt. Vom trocken-heißen Zonen bis zu feucht-alpinen reicht die Spanne.


Palmenstrand von Préveli

Der Strand liegt an der Südküste Kretas, unweit des gleichnamigen Klosters Preveli und der kleinen Hafenstadt Plakias. Wie am Strand von Vai bildet in dieser Bucht die endemische Kretische Dattelpalme "Phoenix theophrastii" einen natürlichen Palmenhain. Viele Jahre lang erreichte man den Strand nur über einen abenteuerlichen und gefährlichen Pfad, der unterdessen ausgebaut und abgesichert wurde. Der Strand wird vom Megalopótamos, einem kleinen Fluss, der aus den Bergen kommt, in der Mitte geteilt. Flankiert von steilen Felshängen und palmengesäumten Flussufern erreicht man nach etwa 1.0 km Wegstrecke einen Klamm, vor dem sich große Felsbrocken auftürmen. Die bekannte Kourtaliotiko-Schlucht folgt landeinwärts nach weiteren 4 km. Der Strand hat eine lange Tradition bei Aussteigern, die hier besonders in den 1970er und 1980er Jahren in kleinen Hütten lebten. Noch bis zum Ende der 1990er Jahre verkaufte ein holländischer "Rastaman" Sonnencreme und Badematten an die Touristen. Während der Strand im Winter menschenleer ist, drängeln sich im Sommer zahlreiche Touristen, die u.a. mit Booten herangefahren werden, in der kleinen Bucht. Liegen- und Schirmverleiher haben Fuß gefasst. Der Strand von Preveli ist ein kleines aber auch stark bedrohtes Biotop, dessen empfindliche Flora und Fauna dem Massenansturm im Sommer kaum noch gewachsen ist. Abfall sollte man selbst wieder mitnehmen, denn der Ort wird von keiner Behörde gereinigt. Wie auch in Vai ist unterdessen das Übernachten in der Bucht verboten, bislang sind Kontrollen allerdings selten und oberflächlich.

   
   

Vai

Der Palmenstrand von Vai ist eine der größten Attraktionen auf Kreta. Die endemische Kretische Dattelpalme Phoenix Theophrastii bildet hier den größten natürlichen Palmenhain Europas. Nach einer kretischen Legende entstand der Palmenhain dadurch, dass Piraten, die sich hier nach ihren Beutezügen versteckten, die Kerne der gegessene Früchte wegwarfen, aus denen dann Palmen wuchsen. Daraus soll sich über Jahrhunderte der Palmenwald entwickelt haben. Für den Tourismus „entdeckt“ wurde Vai in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts von den übrig gebliebenen „Alt-Hippies“, die sich aus Matala und Preveli zurückzogen. Als Mitte der 1970er Jahre der Geheimtipp Vai die Runde bei Rucksacktouristen in ganz Europa machte, wurde aus Vai eine Mischung aus chaotischem Zeltplatz und Müllkippe, worauf die Gesetzeshüter rigoros reagierten. Vai wurde eingezäunt und zum Naturschutzgebiet erklärt, Wildcamper und die restlichen, dort verbliebenen „Hippies“ mit drastischen Methoden vertrieben. Das tat dem einmaligen Biotop sehr gut, der Wald erholte sich wieder, der Strand wurde sauber. Dann „entdeckte“ der Tourismus Vai neu, der Palmenstrand, der zum Grundbesitz des Klosters Toplou gehört, erlebte seinen zweiten „Run“ als Attraktion für Tagestouristen, die dort täglich mit mehreren Bussen eintreffen. Von dem Palmenwald ist heute nur noch ein schmaler Streifen am Strand zu begehen, der Rest ist nicht für den Publikumsverkehr geöffnet.


Red Beach

Der Red Beach ist ein rötlicher Sandstrand in der nächsten Bucht südlich von Matala. Zu erreichen ist er nach circa 30 Minuten Fußmarsch vorbei an den römischen Ausgrabungen Matalas und über eine felsige Anhöhe. Der Weg ist unbefestigt und teilweise schwierig zu begehen, was die Besucherzahl begrenzt. Ein kleiner Umweg zu den Felsklippen bietet atemberaubende Ausblicke auf die Küste und das Meer. Verschiedene Steinskulpturen sind in recht guter Handarbeit in die unteren Felsenbrocken des erodierten Steilhanges geschlagen. Am Strand kann nackt gebadet werden. Der Strand ist Eiablagegebiet für die Schildkröte Caretta caretta und daher ein typisches Beispiel für den Konflikt zwischen Tourismus und Naturschutz in Griechenland.


Kloster Préveli

Das Kloster Préveli liegt im Süden Kretas in der Präfektur Rethymnon auf dem Gebiet der Gemeinde Finikas. Es stellt einen religiösen Mittelpunkt der Diözesen Lambis und Sfakia dar. Es ist direkt am Libyschen Meer und in unmittelbarer Nähe der Mündung des Megalopotamos gelegen. Das Engagement der Mönche für Frieden und Freiheit der Einwohner Kretas, sowie auch dessen schulische Weiterbildung hat dem Kloster einen über die Grenzen hinaus bekannten Ruf beschert. Heutzutage versucht die jüngste Bruderschaft Verständnis für die Orthodoxe Kirche durch das Leben und Leiden Jesu Christi zu erlangen. Das Klostergebäude präsentiert sich in einem hervorragenden Zustand, lediglich die derzeit ungenutzten Unterkunftsgebäude hinter der Klosterkirche sind dem Verfall preisgegeben. Das Kloster wird derzeit nur von drei Mönchen bewohnt. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts, also zur Zeit der 2. Byzantinischen Periode auf Kreta, als im Süden Kretas einige Klöster gegründet wurden, soll auch das Kloster Préveli seinen Anfang genommen haben. Das älteste belegte Datum ist mit 1594 die Inschrift auf einer Glocke. Wahrscheinlich wurde das Kloster während der venetianischen Periode Kretas durch einen Adligen namens Prevelis revitalisiert. Schon während der türkischen Annexion Kretas wurde das Kloster 1649 wieder zerstört. Während der folgenden 3 Jahrhunderte türkischer Besatzung spielte Préveli eine wichtige Rolle für die Bevölkerung, insofern als das Kloster durch seine abgeschiedene Lage seitens der Türken großzügiger und toleranter behandelt wurde als andere Teile Kretas und somit religiös, erzieherisch und auch (eingeschränkt) politisch wirken konnte. Am 25. Mai 1821 hisste Abt Tsouderos von Préveli, Mitglied der Geheimorganisation "Filiki Eteria", die Flagge Griechenlands in den Bergen oberhalb des Dorfes Rodakino. Als Vergeltungsmaßnahme zerstörte die türkische Besatzung das Kloster, jedoch konnte der Abt vorher alle Mönche in Sicherheit bringen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Kloster wieder aufgebaut - seine Bewohner spielten weiterhin eine entscheidende Rolle im kretischen Freiheitskampf. Erst nach 1913, dem Jahr des Anschlusses Kretas an Griechenland konnten sich die Mönche wieder voll ihren religiösen Aufgaben widmen.Nach der verlust-, aber erfolgreichen Landung deutscher Fallschirmjäger in Maleme bei Chania und der Besetzung Kretas von Norden nach Süden, flüchteten englische, australische und griechische Truppen in Richtung Libysches Meer. Im Süden Kretas organisierten Mönche der dortigen Klöster zusammen mit den Bewohnern der umliegenden Dörfer Verstecke für diejenigen der alliierten Soldaten, die nicht mehr die zur Flucht bereitgestellten Schiffe erreichen konnten. Bei dem zweiten Versuch, mit alliierten U-Booten Kontakt zu bekommen, wurden die Pläne von der deutschen Besatzung entdeckt und vereitelt. Die Mönche Prévelis wurden inhaftiert und verhört, das Kloster wurde weitgehend zerstört. Durch Intervention der griechisch-orthodoxen Kirchenführung bei der Besatzung wurden sie schließlich frei gelassen und konnten sich an die Wiederherstellung ihres Klosters begeben. Die Dankbarkeit der Soldaten, die im Kloster Zuflucht und Hilfe fanden, dauert bis heute an. Großzügige Spenden und eine eigens eingerichtete Stiftung zeugen von der heute noch tiefen Verbundenheit zu den Mönchen. Im Eingangsbereich des Klosters befinden sich mehrere Gedenksteine, die an die damalige Zeit erinnern.


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