Samaria-Schlucht (Fotos von 1991/1992)

Die Samaria-Schlucht  im Westen der griechischen Insel Kreta ist mit 13 Kilometern Länge eine der längsten Schluchten Europas (irrtümlich wird oft 18 km angegeben, dies aber ist die Länge des gesamten Fußweges von Omalos nach Roumeli). Sie führt aus über 1.200 m Höhe fast von der Mitte der Insel bis zum Libyschen Meer. An Länge wird die Samaria-Schlucht durch den Grand Canyon du Verdon in Frankreich mit seinen über 20 Kilometern Länge übertroffen. Die Samaria-Schlucht ist einer der touristischen Höhepunkte Kretas; bis zu 4.000 Menschen täglich durchwandern sie während der sommerlichen Hochsaison. Die Schlucht wird gesäumt von bis zu 600 m hohen senkrechten Felswänden, die an der engsten Stelle der Schlucht einen Durchlass von lediglich 3 bis 4 Metern lassen. Die Schlucht liegt an der Südküste Westkretas und zieht sich von der Omalos-Hochebene westlich der weißen Berge (Lefka Ori) bis hinunter zum Libyschen Meer. Am Ausgang der Schlucht liegt der kleine Hafenort Agia Roumeli, der erst in den letzten Jahrzehnten nach Aufstieg der Schlucht zur Touristenattraktion entstanden ist. Politisch gehört das Gebiet zur Präfektur Chania. Entstanden ist die Schlucht vermutlich vor etwa 14 Millionen Jahren durch tektonische Bewegungen. Abfließendes Regenwasser und später das Wasser aus 22 Quellen erodierten das Gestein und gruben damit die heutige tiefe Schlucht in die Landschaft. Während der Befreiungskämpfe der Griechen gegen die türkischen Invasoren im 19. Jahrhundert war die Schlucht von großer strategischer Bedeutung: Sie diente Rebellen als Versteck und Stützpunkt und konnte trotz mehrfacher Versuche durch die Aggressoren nie eingenommen werden. Während des Zweiten Weltkrieges und der Besetzung der Insel Kreta durch die Deutschen (1941) setzte sich die griechische Regierung, bestehend aus König Georg II. und dem Ministerpräsidenten Emanuel Tsouderos, durch die Schlucht an die Küste ab und floh von dort mit britischer Hilfe nach Ägypten. Die Samaria-Schlucht wurde 1962 per königlichem Dekret zum Naturschutzgebiet erklärt und ist seit 1965 unbewohnt. Die wenigen Bewohner von Samaria, einer kleinen Holzfällersiedlung in der Mitte der Schlucht, wurden enteignet und umgesiedelt. Im Jahr 1980 wurde Griechenland für seine Bemühungen um die Schlucht vom Europarat ausgezeichnet. Die Samaria-Schlucht weist einen auffällig hohen Baumbestand auf, u.a. wachsen hier prächtige Kiefern, Pinien, Platanen und Zypressen. An den Hängen der Schlucht finden sich außerdem Kretischer Ahorn und Kermeseichen. Aufgrund der langen Isolation der Schlucht kommen hier allein 14 endemische Pflanzenarten vor. Die Samaria-Schlucht ist zudem das letzte natürliche Rückzugsgebiet der kretischen Wildziege (Kri-Kri).

         

         

         

       

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