SPARTA


Allgemeines

Die Quellen zur spartanischen Geschichte kommen von antiken Historikern, die außerhalb von Sparta lebten. Die Stadt hatte nur einen Historiker hervorgebracht, der sich damit befasste. Die archäologischen Funde in der Stadt wurden Anfang des 20.Jahrhunderts ausgegraben. Doch in späteren Jahren wurde nicht mehr so intensiv gegraben, so dass viele historische Stätten wohl unauffindbar bleiben werden. Homer nannte die Landschaft um Sparta Lakedaimon, das Volk Lakedaimonier. Die Landschaft besteht aus weit auseinander liegenden Hügeln und Tälern. Im Osten begrenzt das Parnonmassiv das Land, im Westen das Taygetosgebirge. Die Hügel waren in dieser Zeit von Wäldern bedeckt. Die Stadt liegt am Fluss Eurotas. Die Landschaft bildete eine natürliche Grenze für Sparta und schützte das Land, so dass Sparta jahrhundertelang ohne Stadtmauern existierte.


Besiedlung

Die Ursprünge der Besiedlung Spartas liegen im Dunkeln. Die Anfänge der Stadt werden um das Jahr 900 v. Chr. vermutet. Antike Autoren nennen Dorier als Einwanderer, die sich im südlichen Peloponnes ansiedelten. Hier gab es Wasser, günstige Verbindungswege in nördlicher und südlicher Richtung, Acker- und Weideland. Die eingewanderten Dorier gründeten Ihre Ortschaften nicht nur auf dem flachen Land am Eurotas. Sie besiedelten auch vier Hügel, die als Wehrdörfer dienen sollten. Diese Dörfer hießen Limnai, Pitane, Mesoa und Kynosura. In der Vorzeit breitete sich Sparta weiter nach Süden aus. Ein südlich gelegenes Dorf leistete den Spartanern lange Widerstand. Die Bewohner von Amyklai waren mykaenischer Abstammung und lebten von dem fruchtbaren Boden der Umgebung. Schließlich fiel Amyklai und wurde Sparta eingegliedert. Im Gegensatz zur späteren Methode, den unterlegenden Gegner in die Helotie zu pressen, blieben die Bewohner Amyklais gleichberechtigte Bürger Spartas. Der Ort behielt für Sparta eine besondere Bedeutung, weil hier der Tempel des Apollo stand, das Amyklaion. Der Glanz des Tempels reichte weit ins griechische Umland. Die übrigen besiegten Bevölkerungen mussten die aufgeteilten Ländereien für die Herren in Sparta bewirtschaften. Diese Bauern, Heloten genannt, versorgten den Stadtstaat. Die Bewohner des Umlandes von Sparta dienten der Stadt als Grenzwächter und wurden Perioiken genannt (=Umwohnenden).


Kolonisierung

Im achten Jahrhundert wuchs die Bevölkerung Griechenlands deutlich an. Das Land konnte seine Bewohner nicht mehr ausreichend ernähren. Zahllose Griechen wanderten aus und gründeten im gesamten Mittelmeerraum neue Siedlungen. Während sich viele griechische Städte an der Kolonisierung beteiligten, hielt Sparta sich dabei zurück. Spartas Bewohner gründeten nur eine Stadt außerhalb des Peloponnes, 707 Taras, das heutige Tarent. Die Stadt hatte den größten Hafen an der Küste Süditaliens. Die Spartaner waren aber keine Seefahrernation und so richteten sie ihre Blicke lieber auf die Nachbarschaft.


Messenischen Kriege

Das westlich gelegene Messenien bot sich für eine Kolonisation an. Es war fruchtbar, und die Bewohner waren untereinander zerstritten. Nach zwanzig Jahren wechselvollen Krieges unterwarfen die Spartaner Messenien ( ca 740-720 v. Chr.). Waren die Tributzahlungen zunächst moderat, änderten die Spartaner später ihre Besatzungspolitik. Der Wohlstand Spartas und der teure Lebensstil forderten ihren Preis. Messenien musste immer höhere Zahlungen leisten. Der Widerstand in der messenischen Bevölkerung wuchs und man suchte Verbündete gegen Sparta. Um 640 v. Chr. kam es zu einem erneuten Aufstand. Die Spartaner waren von Gegnern umgeben. Messenier, Arkader und Argiver bedrohten das Stammland Spartas. Die Messenier waren zunächst erfolgreich. Die Lage wurde für Sparta bedrohlich. Die Spartaner wandten sich an das Orakel von Delphi um Rat. Delphi forderte die Spartaner auf, einen Athener als Ratgeber zu akzeptieren. Den fand man in der Person des Tyrtaios. Tyrtaios war ein Sänger, der mit seinen Liedern die Spartaner zum Kampf aufrüttelte. Er pries Mut, Tapferkeit und Opferbereitschaft. Er wurde zum Propagandisten einer neuen Zeit. Militärische Tugenden wurden jetzt in den Vordergrund gestellt, das leichte Leben war bei ihm verpönt. So bildeten seine Lieder die Grundlage für das Sparta der klassischen Zeit, den Militärstaat. Die drohende militärische Niederlage führte in Sparta zu Reformen in der Gesellschaft und beim Militär. Die Entwicklung der Phalanx gab den spartanischen Armeen eine neue Kampfkraft. Das Kriegsglück verließ die Messenier. Sparta unterwarf Messenien wieder. Die Messenier wurden zu Heloten erniedrigt. Das Land wurde unter den Spartanern aufgeteilt, wie es die Vertreter der Aristokraten versprochen hatten.


Peloponnesischer Bund

Im 6. Jahrhundert folgten weitere Eroberungskriege. Die Spartaner betrachteten sich in dieser Zeit als Nachfahren der Homer-Helden, um damit ihre Machtansprüche auf den Peloponnes zu dokumentieren. Zahlreiche Städte des Peloponnes wurden zu Bündnispartnern - die Anfänge des Peloponnesischen Bundes. Die Militärpolitik Spartas führte dazu, dass die Stadt ein Gebiet beherrschte, das drei Mal größer als der Athener Machtbereich war. Der einflussreichste König von Sparta um 500 v. Chr. war Kleomenes. Er betrieb eine aktive Außenpolitik, indem er in zahlreichen Konflikten sein Heer und seine Flotte eingreifen ließ. Seine erworbene Stärke sollte sich in der Zeit der Perserkriege 20 Jahre später bewähren. Der starke Peloponnesische Bund übernahm daher das Kommando im Kampf gegen die Perser. Das Bündnis mit den anderen griechischen Verbündeten war stets labil. Als der Krieg vorbei war, kümmerte sich deshalb Sparta wieder um seine Halbinsel. Der militärische Ruhm des Staates wurde noch dadurch erhöht, dass der König Leonidas zu einer Legende stilisiert wurde, nachdem er kämpfend  bei den Thermopylen mit allen seinen Soldaten gefallen war. Unter dem König Pausanias weitete sich der Einfluss bis Byzantion (478) aus, das er von den Persern befreit hatte. In der Folge nahmen die Konflikte zwischen Athen und Sparta weiter zu. Athen suchte und fand schließlich Verbündete auf der Halbinsel.


Peloponnesischer Krieg

Um 435 v. Chr. eskalierten die Spannungen zwischen den beiden Stadtstaaten. Athen unterstützte eine Kolonie bei ihrem Aufstand gegen Sparta. Als sich eine Kolonie von Athen lösen wollte, ergriff Sparta die Gelegenheit, gegen Athen vorzugehen. Die Propaganda Spartas bezeichnete den ausbrechenden Krieg als Kampf gegen die Tyrannei Athens und suchte dabei um Hilfe in Italien und Sizilien. Auch die Perser wurden als Verbündete umworben. Zu Beginn des Krieges war Sparta an Land überlegen, auf der See herrschte Athen. Ab 431 überfielen die Spartaner und ihre Verbündeten mehrfach Attika. Es kam aber zu keiner entscheidenden Schlacht. Die Stadt Athen blieb in dieser Zeit unbehelligt. 430 herrschte in Athen die Pest, und die Stadt bat vergebens um Frieden. Die Athener versuchten in den folgenden Jahren den Peloponnes von See her zu blockieren. 421 schlossen Sparta und Athen Frieden, der jedoch nicht hielt. 418 kam es zur Schlacht bei Mantineia, die die Spartaner für sich entscheiden konnten. Doch sie beendete nicht den Krieg. Wenig später wurde die spartanische Flotte von den Athenern geschlagen. Die Perser unterstützten die Spartaner finanziell. Als die spartanische Flotte in einer Seeschlacht erfolgreich war, endete der Krieg 404 siegreich für den Peloponnesischen Bund.


Sparta's Niedergang

Sparta hatte immer wieder betont, die Freiheit der Städte zu garantieren. Doch es kam anders. Sie besetzten zahlreiche Städte, und es kam zu weiteren Aufständen und Kriegen. Der Sieg über Athen hatte der Stadt großen Reichtum gebracht, der aber zwischen den Adelsfamilien zu Zwietracht führte. 371 verloren die Spartaner in einer Schlacht ihre Machtstellung. Der Peloponnesische Bund zerfiel, weil viele Städte zu Athen überwechselten. Der Niedergang begann. Das spartanische Militär war bedeutungslos geworden. Viele Soldaten dienten in den folgenden Jahrhunderten als Söldner in den verschiedensten Armeen der damals bekannten Welt und erhielten den Ruhm spartanischen Kriegertums.


Sparta heute

Sparta ist die Hauptstadt der Präfektur Lakonien, in deren Nordwesten es östlich des Taygetos-Gebirges im fruchtbaren Tal des Evrotas gelegen ist. Sparta grenzt im Westen an Mystras und Avia, im Norden an Inoudas, im Osten an Therapnes und im Süden an Faris. Die Stadt wurde 1836 im südlichen Bereich der antiken gleichnamigen Stadt auf Betreiben des wittelsbachischen Königs Otto I. von Griechenland gegründet. In ihrer Funktion als landschaftliches Zentrum ersetzte sie die Stadt Mistra, die in den Befreiungskriegen weitgehend unbewohnbar geworden war. Otto I. ließ die Stadt im Andenken an die Polis des antiken Griechenlands an dieser Stelle und mit diesem Namen von einem bayerischen Architekten errichten. Das Straßennetz ist schachbrettartig mit außergewöhnlich breiten Straßen und Plätzen angelegt. Im Norden der Stadt liegen die Überreste der antiken Stadt Sparta. Die wenig eindrucksvollen Reste zeigen auf dem Akropolishügel den Tempelbereich der Athena Chalkioikos, das hellenistisch-römische Theater, den großen Platz und weiter im Südosten die Fundamente des Heiligtums der Artemis Orthia. Ein lokales Museum bewahrt die wenigen für Touristen interessanten Artefakte auf, darunter den bekannten Torso des sog. Leonidas aus der Zeit nach den Perserkriegen.


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