THEMSE |
Allgemeines |
Die Themse ist ein durch Südengland fließender Fluss, der London mit der Nordsee verbindet. Nach dem Severn ist die Themse mit 346 km der zweitlängste Fluss in Großbritannien. Trotz ihres großen Bekanntheitsgrades und ihrer auch beachtlichen Flusslänge kann sie nicht zu den großen europäischen Flüssen gezählt werden: Obwohl sie im Stadtgebiet Londons durchaus breit ist, fließt sie sehr langsam und weist in Kingston upon Thames einen mittleren Abfluss von 66 m³/s auf, dies ist weniger als die Wasserführung z.B. der Ruhr oder der Ems. Es gibt auch einen Fluss selbigen Namens in der Provinz Ontario in Kanada. An diesem Fluss liegt ebenfalls eine Stadt mit Namen London. Die Quelle der Themse liegt in der Nähe des Dorfes Kemble in den Cotswolds, 110 Meter über dem Meeresspiegel; sie fließt dann durch Oxford (wo sie "Isis" genannt wird, eine Abkürzung ihres lateinischen Namens Thamesis), Wallingford, Reading, Maidenhead, Eton und Windsor. Nachdem sie ihr Quellgebiet Gloucestershire verlassen hat, bildet sie traditionell die Grenze zwischen den Grafschaften, zunächst zwischen Gloucestershire und Wiltshire, zwischen Berkshire am südlichen Ufer und Oxfordshire im Norden, dann zwischen Berkshire und Buckinghamshire, Buckinghamshire und Surrey, Surrey und Middlesex und zwischen Essex und Kent. Auch heute noch ist die Themse eine administrative Grenze, wenn auch eine nicht mehr so wichtige. Die ersten Ausläufer von Greater London werden mit Syon House, Hampton Court Palace, Richmond und Kew passiert, bevor sie durch die Londoner Innenstadt fließt, danach Greenwich und Dartford, bevor sie an ihrer Mündung bei Southend in einem Ästuar die Nordsee erreicht. Das Gebiet westlich von London wird auch Themse-Tal (Thames Valley) genannt (so gibt es z.B. die Thames Valley University und die Thames Valley Police), Politiker sprechen jedoch lieber vom Thames Gateway (Themse-Tor).Etwa 90 Kilometer vor der Mündung beginnt der Fluss Anzeichen für Tidenaktivität zu zeigen, da die Nordsee ihn beeinflusst. London wurde der Überlieferung nach zur Hauptstadt des römischen Britanniens gemacht, weil sich dort im Jahre 43 v. Chr. die erste Tidenaktivität zeigte, aber durch eine Kombination verschiedener Faktoren hat sich dieser Punkt in den letzten 2000 Jahren flussaufwärts verschoben. In London enthält das Wasser leichte Anteile von Meersalz. Zwischen Maidenhead und Windsor versorgt die Themse einen künstlichen, zum Hochwasserschutz geschaffenen Nebenkanal, den Jubilee River. Des Weiteren weist die Themse unzählige Inseln auf. Ein Aberglaube besagt, dass es Glück bringt, wenn man in die Themse spuckt. |
Geschichte |
Auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit bildeten England und Kontinentaleuropa eine Doggerland genannte zusammenhängende Landmasse, und die Themse war zu dieser Zeit ein Nebenfluss des Rheins. Während der Kleinen Eiszeit im 17. und 18. Jahrhundert war die Themse im Winter oft zugefroren. 1607 wurde erstmals ein „Frostjahrmarkt“ in Form einer Zeltstadt auf dem Fluss abgehalten, der eine Reihe von Vergnügungen anbot, darunter Eis-Kegeln. Nachdem die Temperaturen ab 1814 wieder stiegen, fror der Fluss nicht mehr komplett zu. Ein weiterer Faktor könnte der Bau der neuen London Bridge 1825 gewesen sein: Die neue Brücke hatte weniger Pfeiler und erlaubte dem Fluss eine höhere Fließgeschwindigkeit, so dass er zum kompletten Zufrieren nicht mehr langsam genug war. Im 18. Jahrhundert wurde die Themse zu einem der meistbefahrenen Wasserwege der Welt, da London zum Zentrum des großen, handelsfreudigen britischen Empires wurde. Flussaufwärts schuf der Oxford-Kanal ab 1790 eine Verbindung von der Themse bei Oxford über den Coventry-Kanal in die Midlands, was die Kohlelieferungen nach London weiter erleichterte. In dieser Zeit kam es zu einem der schlimmsten Unfälle auf dem Fluss. Am 3. September 1878 stießen das überfüllte Vergnügungsboot Princess Alice und die Bywell Castle zusammen. 640 Menschen fanden den Tod. Während des Großen Gestanks im Sommer 1858 wurde die Verschmutzung und der damit einhergehende Gestank des Flusses so schlimm, dass die Sitzungen des Unterhauses in Westminster eingestellt werden mussten. In einer konzertierten Aktion wurden daher an beiden Ufern unter der Leitung des Ingenieurs Joseph Bazalgette große Abwasserkanäle gebaut. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn, der Zunahme des Straßenverkehrs und dem Niedergang des Empires in den Jahren 1914 nahm auch die wirtschaftliche Bedeutung der Themse ab. London selbst ist heute kein wichtiger Hafen mehr, der Port of London liegt heute weiter flussabwärts bei Tilbury. Langsam kehrte wieder Leben in den früher toten, verschmutzten Fluss zurück, und heute ist die Themse einer der saubersten durch Metropolen fließenden Flüsse der Welt. |
Themse Sperrwerk |
Die Thames Barrier gehört zu den weltweit größten beweglichen Flutschutzwehren. Sie befindet sich auf der Themse beim Londoner Vorort Woolwich. Ihre Hauptaufgabe ist es, London vor außergewöhnlich hohen Fluten der Nordsee zu schützen, insbesondere vor Sturmfluten. Die Thames Barrier hat eine Gesamtlänge von 520 Metern und besteht aus zehn schwenkbaren Toren. Um den Schiffsverkehr nicht zu behindern, sind sie im offenen Zustand auf den Boden der Themse abgesenkt. Schiffe mit bis zu 16 Metern Tiefgang können dann problemlos das Sperrwerk passieren. Die vier mittleren Tore, durch die der Schiffsverkehr läuft, sind je 60 Meter breit, 10,5 Meter hoch und wiegen je 1500 Tonnen. Droht eine Sturmflut, können die Tore innerhalb von 15 Minuten geschlossen werden. Auch dies macht die Thames Barrier einzigartig, da die meisten vergleichbaren Sperrwerke mehrere Stunden zum Schließen der Tore benötigen. Die Planungen für die Thames Barrier begannen nach der Hollandsturmflut im Jahre 1953, bei der allein in Großbritannien 307 Menschen ums Leben kamen. 1974 begann der Bau des Sperrwerks, Königin Elizabeth II. weihte es am 8. Mai 1984 ein. Die Baukosten betrugen 534 Millionen Pfund.Anfang 2005 wurden Pläne bekannt, wonach die Thames Barrier ab 2030 durch ein neues Sperrwerk ersetzt werden soll. Dieses soll auf einer Länge von etwa 16 km zwischen Sheerness und Southend direkt in die Themsemündung gebaut werden. Ein Grund hierfür ist die Sorge, die Thames Barrier könnte zukünftigen schweren Sturmfluten nicht standhalten. Wichtiger jedoch ist, dass durch das neue Sperrwerk auch die östlichen Vororte Londons und die Medway Towns geschützt wären, was aktuell nicht der Fall ist. Homepage: HIER |
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