Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger


Allgemeines

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist eine deutsche, nichtstaatliche Seenotrettungsorganisation. Sie ist zuständig für den Such- und Rettungsdienst (SAR: Search and Rescue) bei Seenotfällen. Die DGzRS finanziert sich ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen und ganz ohne Steuergelder. Schirmherr ist der Bundespräsident. Die DGzRS führt ihre Aufgaben eigenverantwortlich und unabhängig durch. Einsatzzentrale für alle Maßnahmen im maritimen SAR-Dienst der Bundesrepublik ist die Seenotleitung Bremen (MRCC Bremen: Maritime Rescue Co-ordination Centre) der DGzRS. Der Überwachungsbereich umfasst hauptsächlich die deutschen Hoheitsgewässer und die deutschen ausschließlichen Wirtschaftszonen in Nord- und Ostsee. Zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben verfügt die Gesellschaft heute über eine Rettungsflotte von 60 modernen, leistungsstarken Seenotkreuzern und Seenotrettungsbooten auf 54 Stationen zwischen der Emsmündung im Westen (westlichste Station ist Borkum) und der Pommerschen Bucht im Osten (östlichste Station ist Ueckermünde). Zusätzlich zu den 54 Stationen unterhält die DGzRS eine SAR-Schule in Bremen mit einer Außenstelle in Neustadt in Holstein. Die Gesellschaft kann auf 185 festangestellte und rund 800 freiwillige Mitglieder zurückgreifen.


GESCHICHTE

Die erste deutsche Rettungsstation wurde 1802 in Memel, dem heutigen Klaipėda gegründet. Die Kaufmännische Korporation stiftete ein mit Lotsen bemanntes Rettungsboot. Erstmals in Deutschland versuchte man 1827 in den flachen Küstengewässern bei Memel, Bergeleinen mit Hilfe von Kanonen zu gestrandeten Schiffen zu schießen. Im Jahr 1839 kam die private Einrichtung unter staatliche Verwaltung.  Erst 1861 wurden unabhängig voneinander in Emden, Bremerhaven und Hamburg Rettungsvereine gegründet. Die ersten Rettungsstationen wurden auf Juist und Langeoog eingerichtet. Am 29. Mai 1865 vereinigten sich in Kiel diese Gesellschaften zur DGzRS mit dem gemeinsamen Ziel, Menschen aus Seenot zu retten.  Ab 1887 unterhielt die DGzRS auch in Pillau, Memel und Mellneraggen Stationen. 1910 bestand vor der ganzen deutschen Küste von Borkum bis Nimmersatt (Ostpreußen) ein durchgehendes und einheitlich ausgerüstetes Netz mit 129 Stationen. Ab 1911 gab es die ersten Motorrettungsboote, die jedoch zunächst noch sehr unzuverlässig waren. Erst mit der Entwicklung kompakter und robuster Dieselmotoren erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg die Umstellung auf gedeckte Motorboote, die ab 1955 als Küstenrettungsboote (KR) oder -schiffe (KRS) bezeichnet wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg und durch die Deutsche Teilung verlor die DGzRS einen großen Teil ihrer Stationen an der Ostsee. Im Jahr 1990 übernahm sie die Stationen des Seenotrettungsdienstes der DDR. Mit der Indienststellung des Seenotkreuzers Hermann Apelt im Jahre 1955 begann eine neue, wegweisende Ära im Bau moderner, vielseitig einsetzbarer Rettungskreuzer. Insgesamt wurden bis 2011 37 Seenotkreuzer in Dienst gestellt.


FLOTTE

Die DGzRS unterhält auf 54 Stationen in Nord- und Ostsee zurzeit 60 Rettungseinheiten, davon 20 Seenotkreuzer (SK) und 40 Seenotrettungsboote (SRB). Der Begriff Seenotkreuzer bezeichnet die größeren Einheiten der 20- bis 46-Meter-Klasse. Alle diese Einheiten haben trotz unterschiedlicher Größe gemeinsame Merkmale: Auffällig ist das in einer Heckwanne mitgeführte Tochterboot. Auch sind mit Ausnahme der Seenotkreuzer der 20-Meter-Klasse alle Kreuzer so konstruiert, dass die Mannschaft während der 14-tägigen Wache an Bord leben und schlafen kann. Gemeinsamkeit ist ferner der offene oder überdachte obere Fahrstand, der einen möglichst guten Rundumblick gewähren soll. Viele Kreuzer verfügen auch über Feuerlöscheinrichtungen. Die Seenotkreuzer sind mit hauptberuflichen Seenotrettern besetzt. Die Seenotrettungsboote hingegen werden von ehrenamtlichen Besatzungen gefahren. Sie besetzen im Notfall umgehend die Seenotrettungsboote, um in Not geratenen Menschen zu helfen. Boote dieser Klassen sind zwischen 6,8 und 10 Meter lang und verfügen an Bord über keinerlei Aufenthalts- oder Wohnbereiche. Seenotrettungsboote und Seenotkreuzer operieren oftmals gemeinsam. Zur Unterstützung der Seenotkreuzer oder bei kleineren Einsätzen kommen die kleinen und wendigen Seenotrettungsboote zum Einsatz. Ihr typisches Revier sind die küstennahen Bereiche sowie das Wattenmeer und die Boddengebiete. Die Seenotkreuzer hingegen können im Einsatzfall mehrere Tage lang autark auf See operieren. Da Bremen mit der DGzRS-Zentrale als „Heimathafen“ der Flotte gilt, tragen die Schiffe die Bremer Flagge als Gösch am Bug.


Seenotrettungskreuzer "Hermann marwede"

Baujahr: 2003

Länge: 46 m / Breite: 10,66 m / Tiefgang: 2,8 m / verdrängung: 404 t

Baunummer: 210

Kennzeichen: dbar

Werft: fassmer werft / berne

tochterboot "Vera" 

Motor:  9250 PS /  6803 kw / 25 Knoten

Standort: helgoland / Schleswig-Holstein


Seenotrettungsboot "Crempe"

Baujahr: 1994

Länge: 8,52 m / Breite: 3,10 m / Tiefgang: 0,95 m

Baunummer: 1267

Kennzeichen: DH3778

Werft: Fassmer werft / Berne

Ausrüstung: Funk, Echo, Radar, GPS, DGPS, Fremdlenzpumpe, Bergungspforte 

Motor: 220 PS / 18 Knoten

Standort: Neustadt in Holstein / Schleswig-Holstein


Seenotrettungsboot "Wuppertal" (a.d.)

Baujahr: 

Länge: m / Breite: m / Tiefgang:  m

Baunummer:

Kennzeichen: 

Werft:

Ausrüstung: Funk, Echo, Radar, GPS, DGPS, Fremdlenzpumpe, Bergungspforte 

Motor: PS /  Knoten

Standort: Museum Kühlungsborn-West / Mecklenburg-Vorpommern


Daten, Links und Standorte ohne Gewähr (10.2020)