Ende der 1940er Jahre begann der
britische Pilot Freddie Bosworth einen Flugtaxiservice von Doha
und Dhahran nach Bahrain. Im Jahr 1950 expandierte er und
registrierte seine Fluggesellschaft mit dem Namen „Gulf
Aviation“ als private Gesellschaft. Die Flotte bestand zu dieser
Zeit aus sieben Avro Anson und drei De Havilland DH.86 Express;
diese Flugzeuge reichten aber nicht aus. Da die Flotte
modernisierungsbedürftig war, wählte Bosworth die De Havilland
DH.104 Dove als neues Muster aus. Die Einflottung des Typs
erlebte er jedoch nicht mehr, weil er während eines
Demonstrationsfluges in Croydon am 9. Juni 1951 einen tödlichen
Unfall erlitt. Ab 1951 begann ein langjähriges Engagement der
BOAC an der Fluggesellschaft, das bis 1971 andauerte. Sie wurde
Hauptaktionär der Gulf Avitation mit einem Anteil von 22 %. Ab
April 1970 wurde auch London in das Flugnetz aufgenommen, als
Flugzeug wurde eine Vickers VC10 verwendet.
Nach der Beendigung des Engagements der
BOAC übernahmen Bahrain, Katar, Abu Dhabi und Oman die Anteile.
Am 1. Januar 1974 wurde die Gulf Avitation dann die nationale
Fluggesellschaft der vier Staaten und auf den bis heute
verwendeten Namen Gulf Air umbenannt. Sogleich wurde eine
Flottenexpansion beschlossen: Man leaste Lockheed L-1011 TriStar
und Boeing 737 und baute mit ihnen das Streckennetz massiv aus.
Mit dem weiteren Wachstum der Luftfahrtbranche in den 1980er
Jahren wuchs auch Gulf Air. 1981 wurde sie Mitglied der IATA.
1988 stießen die ersten Boeing 767 zur Flotte, mit denen unter
anderem Flüge nach Frankfurt am Main aufgenommen wurden.
Im Jahr 1992 flog Gulf Air als erste
arabische Fluggesellschaft Australien an, 1993 stieg Katar bei
Gulf Air aus und gründete mit Qatar Airways eine eigene
Fluggesellschaft. Gleichzeitig beteiligte sich Oman an der neu
gegründeten Oman Air und trat damit ebenfalls in Konkurrenz zur
Gulf Air. Einen weiteren Kapazitätssprung brachte die
Einflottung der Airbus A340-300 im Mai 1994.
Als die Fluggesellschaft 2000 ihren 50.
Geburtstag feierte, wurden die ersten Airbus A330-200 in die
Flotte aufgenommen. Doch aufgrund der Terroranschläge am 11.
September 2001 in den USA veranlasste der 2002 amtierende
Präsident und Chief Executive Officer James Hogan ein drei Jahre
dauerndes Restrukturierungsprogramm, das zu einem völlig neuen
Unternehmenskonzept führte, um dem stetigen Schuldenzuwachs
entgegenzuwirken. Der Drei-Jahres-Plan wurde im Dezember
desselben Jahres einstimmig angenommen, trotzdem trennte sich
Katar von seinen Anteilen an der Fluggesellschaft.
Im Jahr 2003 wurde das Corporate Design
von Gulf Air generalüberholt, um das – auch durch diverse
Abstürze verursachte – negative Image der Fluggesellschaft zu
verbessern. Am 1. Juni 2003 wurde mit Gulf Traveller eine
Tochtergesellschaft gegründet. 2004 wurde die Rückkehr in die
Gewinnzone mit dem besten Ergebnis seit 1997 verkündet.
Im September 2005 entschied Abu Dhabi,
sich aus der Fluggesellschaft zurückzuziehen, da es mit Etihad
Airways in Konkurrenz zu Gulf Air trat. Als Folge wurde Abu
Dhabi 2006 aus dem Flugplan gestrichen. Ende April dieses Jahres
2006 wurde ein Open-Skies-Abkommen mit Thailand unterzeichnet,
dass eine unbeschränkte Anzahl von Flügen zwischen Bahrain und
Thailand garantierte.
Im August 2007 beschäftigte die
Fluggesellschaft 5.400 Mitarbeiter, wobei diese Zahl in den
nächsten Jahren aufgrund eines Frühverrentungsprogramms
wahrscheinlich zurückging. Einer Luftfahrtallianz (wie z. B.
Star Alliance) gehört Gulf Air nicht an. Sie arbeitet allerdings
mit verschiedenen Fluglinien zusammen, unter anderem American
Airlines, Olympic Airways, KLM Royal Dutch Airlines, Saudi
Arabian Airlines, Royal Jordanian und Thai Airways
International. Die Fluglinie ist Hauptsponsor des in Bahrain
stattfindenden Formel-1-Grand Prix.
Im Dezember 2007 wurde der Prozess
abgeschlossen, alle 30 Flugzeuge der Fluggesellschaft in Bahrain
zu registrieren. Gulf Air ist nun vollständig im Besitz des
Königreichs von Bahrain über dessen Gesellschaft Bahrain
Mumtalakat Holding Company. Gulf Air gilt nun ebenso als
nationale Fluglinie Bahrains wie die 2007 gegründete Bahrain
Air. Anfang 2008 wurde eine Bestellung von 16 Boeing 787-8
bekanntgegeben. Diese sollen ab 2016[veraltet] ausgeliefert
werden.
Im November 2009 gab Gulf Air bekannt,
sich im Rahmen eines Strategiewechsels aus dem
Langstreckenbereich zurückziehen zu wollen. Stattdessen plant
der neue CEO Samer Majali die Aktivitäten im Nahen Osten und
künftig auch im Regionalbereich zu verstärken und nur die
Langstrecken zu Finanzzentren aufrechtzuerhalten. Diese
Neuausrichtung soll den defizitären Flugbetrieb wieder
profitabel machen. Was aus den Bestellungen der Langstreckenjets
vom Typ Boeing 787 und Airbus A330 werden soll, war im November
2009 noch unklar.
Im Februar 2012 strich Gulf Air im Zuge
eines Sparprogramms ab März 2012 weniger frequentierte Routen
aus dem Flugplan. Betroffen davon waren Athen, Mailand und Kuala
Lumpur. Außerdem wurde die Flugverbindung nach Damaskus wegen
des Bürgerkriegs in Syrien eingestellt.[5]
Im April 2012 wurde von der Regierung
ein Unterstützungspaket im Umfang von 3,6 Milliarden Euro für
Gulf Air auf den Weg gebracht, nachdem sie 2011 einen Verlust
von 405 Millionen Euro erwirtschaftet hatte. Im Februar 2014
stornierte Gulf Air eine Bestellung über zwei Airbus A319-100.
Im Januar 2016 wandelte Gulf Air die bestellten 787-8 in solche
vom Typ 787-9 um. Zu den zehn Airbus A320neo wurden zwei weitere
dazu bestellt. Ebenfalls wurden 17 Stück Airbus A321neo
bestellt. Die Bestellung von Maschinen vom Typ A330-300 wurde
hingegen gestrichen. Anfang April 2018 wurde ein komplett neuer
Markenauftritt angekündigt.
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