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Allgemeines |
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Geschichte (Auszüge) |
Nachdem der amerikanische Pilot Kim Lundgren im
Zuge der Ölpreiskrise seine Arbeit bei der Pan Am verloren hatte,
gründete er im Juli 1978 die Air Berlin Inc. als Charterfluggesellschaft
unter Zulassung durch die FAA im US-Bundesstaat Oregon, um Flüge von und
nach West-Berlin anzubieten, was nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur
deutschen Wiedervereinigung 1990 nur Flugzeugen der Siegermächte
gestattet war. Offizieller Sitz der Air Berlin USA war Miami, das
zeitweise auch von Berlin aus angeflogen wurde. Der erste Flug der
Gesellschaft führte am 28. April 1979 mit einer Boeing 707 von Berlin
nach Palma de Mallorca. 1981 wurden die beiden 707 durch zwei kleinere
Boeing 737 ersetzt. Air Berlin spezialisierte sich auf Ziele rund um das
Mittelmeer, Palma war lange Zeit das meistangeflogene Ziel der
Gesellschaft. Nach der deutschen Einheit fiel auch die Lufthoheit der Alliierten, sodass ein Zulassungswechsel zum Luftfahrt-Bundesamt notwendig wurde. Am 16. April 1991 gründeten Joachim Hunold und Kim Lundgren die deutsche Air Berlin GmbH & Co. Luftverkehrs KG und übernahmen die Air Berlin Inc. In der Folgezeit änderte der geschäftsführende Gesellschafter Joachim Hunold das Unternehmensprofil grundsätzlich. 1998 bot Air Berlin erstmals zehn Prozent der Sitzplatzkapazität direkt ohne Pauschalarrangement eines Veranstalters an, gleichzeitig startete ein täglicher Mallorca-Shuttle von Berlin, Düsseldorf und Paderborn. Mit zehn Flugzeugen wurden von neun deutschen Flughäfen sowie von Luxemburg aus Urlaubsziele um das Mittelmeer bedient. Seit 1999 war Air Berlin Mitglied der IATA. Bis 2001 stieg der Anteil der direkt verkauften Sitzplätze auf ein Viertel. Mit 25
Maschinen vom Typ Boeing 737-800 wurden von 14 deutschen Flughäfen
Ferienziele angeflogen. Als Reaktion auf die aufkommenden
Billigfluggesellschaften begann Air Berlin im September 2002 damit,
unter der Bezeichnung „City-Shuttle“ Verbindungen zu europäischen
Großstädten mit hohem touristischen Aufkommen anzubieten. 2004 erwarb
Air Berlin 24 Prozent der Anteile an der österreichischen
Fluggesellschaft Niki. Die Fluggesellschaft Germania, die seinerzeit 577
Mitarbeiter beschäftigte und über eine Flotte von 44 Flugzeugen
verfügte, sollte Ende 2005 durch einen Managementvertrag an Air Berlin
gebunden werden; Vorbild hierfür war die bereits bestehende
Partnerschaft der Air Berlin mit Niki. Air Berlin mietete Flugzeuge von
Germania, im Gegenzug stellte Germania die von beiden Gesellschaften
stark umkämpften Flüge nach Zürich und Wien ein. Der Vertrag kam jedoch
nicht zustande; die Erbengemeinschaft der Germania konnte sich nicht
über eine Übernahme durch Air Berlin einigen, Germania blieb daher
eigenständig. Im Vorfeld des für 2006 geplanten Börsengangs
änderte Air Berlin im Januar ihre Unternehmensform von einer GmbH & Co.
KG in eine Limited & Co. KG und überführte dabei die GmbH in eine
Aktiengesellschaft nach britischem Recht (PLC). Der Börsengang der Air
Berlin PLC war zunächst für den 5. Mai 2006 angesetzt, dann aber
kurzfristig verschoben, da die ursprüngliche Preisspanne von 15 Euro bis
17,30 Euro zu hoch angesetzt worden war. Am 10. Mai 2006 wurde der Preis
dann mit 12 Euro je Aktie bekanntgegeben, woraus sich ein Gesamterlös
von 510 Millionen Euro ergab, rund 360 Millionen Euro weniger als
ursprünglich geplant. Im Dezember 2011 teilte Air Berlin mit, dass die
arabische Fluggesellschaft Etihad Airways für 73 Millionen Euro ihren
Anteil von 2,99 auf 29,21 Prozent aufstockt und damit zum größten
Einzelaktionär der Gesellschaft wird. Während dies für die finanziell
angeschlagene Air Berlin eine wirtschaftliche Entlastung bedeutete,
wollte Etihad von deren europäischem Streckennetz profitieren. Das
gemeinsame Streckennetz von Etihad Airways und Air Berlin umfasste 239
Ziele in 77 Ländern. Ab Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main und
München standen durch tägliche Direktflüge insgesamt 42 Verbindungen pro
Woche nach Abu Dhabi, der Heimatbasis von Etihad, zur Verfügung. Von
dort aus bestanden Weiterflugmöglichkeiten zur Arabischen Halbinsel,
nach Asien, Afrika und Australien. Air Berlin flog ab Januar 2012
siebenmal wöchentlich nonstop von Berlin nach Abu Dhabi. Die neue
Flugverbindung war auch Auftakt des Codeshare-Abkommens zwischen Air
Berlin und Etihad Airways. Seit März 2012 kooperierten auch die
Vielfliegerprogramme Topbonus und Etihad Guest. Im Juni 2012 schlossen
sich der Kooperation bei den Bonusprogrammen auch airberlin business
points und Etihad Airways Business Connect für kleine und
mittelständische Unternehmen an. Im Dezember 2012 gab Air Berlin
schließlich bekannt, das Vielfliegerprogramm Topbonus in eine eigene
Gesellschaft, Topbonus Limited, auszugliedern. Etihad wurde mit 70
Prozent Anteil größter Anteilseigner der neuen Gesellschaft, während Air
Berlin 30 Prozent behielt. Als Kaufpreis für das Vielfliegerprogramm
erhielt Air Berlin 184 Millionen Euro von Etihad. Am 11. August 2017 kündigte Etihad Air Berlin die weitere finanzielle Unterstützung auf. Am 15. August 2017 stellten die Fluggesellschaft und ihre persönlich haftende Gesellschafterin (Air Berlin PLC) jeweils Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung mit dem Sachwalter der Gläubiger, Lucas Flöther, Vorstandschef Thomas Winkelmann und dem Generalbevollmächtigten Frank Kebekus. Auch für die formal britische PLC wurde dabei gemäß EuInsVO die Zuständigkeit des Amtsgericht Charlottenburg festgestellt.[83] Der Flugbetrieb wurde zunächst weitergeführt, finanziert durch einen mit Bundesbürgschaft abgesicherten Übergangskredit in Höhe von 150 Millionen Euro, der trotz Beschwerde des Konkurrenten Ryanair von der EU-Kartellbehörde genehmigt wurde. Am 25. August 2017 stellte auch die Gesellschaft, in die das Vielfliegerprogramm Topbonus ausgegliedert ist, und an der Etihad 70 % der Anteile hält, den Insolvenzantrag. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens gaben u. a. Lufthansa, easyJet und Niki Lauda gemeinsam mit Condor Angebote für Teile von Air Berlin ab; die Bieterfrist endete am 15. September 2017. Am 25. September 2017, einen Tag nach der Bundestagswahl, wurde bekanntgegeben, dass man mit Easyjet und Lufthansa über die Übernahme der meisten Flugzeuge verhandle. Außerdem werde man weiter mit anderen Interessenten über den Verkauf von anderen Teilbereichen, wie zum Beispiel Air Berlin Technik, verhandeln. Am 12. Oktober 2017 einigte sich die Lufthansa auf eine Übernahme der Air-Berlin-Tochterunternehmen Niki und LGW sowie den Betrieb von 20 Flugzeugen. Die Anteile sollte 210 Mio. Euro kosten. Die Verhandlungen mit easyJet wurden fortgeführt. Kurz nach Einstellung des Flugbetriebs
von Air Berlin teilte das britische Unternehmen mit, dass man sich für
40 Mio. Euro auf die Übernahme von 25 Flugzeugen vom Typ A320 am
Flughafen-Standort Tegel geeinigt habe. Für die Maschinen will easyJet
Leasing-Verträge abschließen. Bis zu 1000 Piloten und Flugbegleiter
sollen auf der Grundlage von mit der Gewerkschaft ver.di ausgehandelten
Tarifverträgen eingestellt werden. |
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