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Informationen / Geschichte (AuszügE) |
InterSky (eigentlich InterSky Luftfahrt GmbH)
war eine österreichische Regionalfluggesellschaft mit Sitz in Bregenz.
Der operative Hauptsitz war in Friedrichshafen am Bodensee. Die
Gesellschaft stellte den Flugbetrieb am 5. November 2015 ein und
beantragte in der Folge ein Insolvenzverfahren.
InterSky
wurde 2001 von der österreichischen Luftfahrtunternehmerin Renate Moser
und ihrem Mann Rolf Seewald gegründet. Seewald hatte zuvor die Fluglinie
Rheintalflug besessen, die für die Deutsche Lufthansa AG im so genannten
Team Lufthansa Regionalflüge in Deutschland und Österreich durchführte.
Kurz vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001 verkauften sie die
Fluglinie an die Austrian Airlines Group. Nach dem Verkauf der
Rheintalflug besaßen Moser und Seewald noch zwei Maschinen, die Austrian
Airlines nicht übernommen hatte. Wegen der Auswirkungen der
Terroranschläge 2001 auf die Luftfahrtbranche konnte Moser nur eine der
beiden Maschinen verkaufen. Um die verbliebene zu beschäftigen, gründete
sie mit dem Erlös aus dem Verkauf der Rheintalflug am 5. November 2001
die InterSky Luftfahrtgesellschaft mit operativer Basis in Bern. Zum Standort Bern war es gekommen, da der
damalige Flughafendirektor Charles Riesen europaweit auf der Suche nach
einer Fluggesellschaft war, die den brachliegenden Flughafen Bern-Belp
neu beleben sollte. Der erste Flug der InterSky fand am 25. März 2002
statt. Zu Beginn flog sie zwischen der Schweizer Bundeshauptstadt und
den Städten Berlin und Wien. Unterstützt von der Eigentümerin Renate Moser
verwarf der 2003 als Finanzchef ins Unternehmen eingetretene Claus
Bernatzik, der zuvor bei Rheintalflug und Eurowings tätig war, nach
großen Verlusten im Jahr 2002 die bisherige Strategie von InterSky. Nach
dem Vorbild der englischen Flybe und unter dem Eindruck des in Europa
aufgekommenen Low-Cost-Booms veränderte er das Geschäftsmodell radikal.
Fortan gab es Verpflegung bei InterSky nur noch gegen Bezahlung und
Flugtickets waren nur noch über die eigene Webseite im Internet
erhältlich. Innerhalb eines Jahres schrieb die Fluglinie schwarze
Zahlen. Gemäß dem Anspruch von InterSky, nachhaltig zu wachsen, wurden
Investitionen nur noch aus Überschüssen finanziert – für die
Luftfahrtbranche eher unüblich. Von Beginn an bediente InterSky den Flughafen
Berlin-Tempelhof. Als bekannt wurde, dass der Flughafen Ende 2004
geschlossen würde, schloss sich Renate Moser mehreren Bürgerinitiativen
zur Offenhaltung des Flughafens an. Gemeinsam mit anderen Airlines
unterstützte sie einen Rechtsstreit, der dies schließlich bis Ende
Oktober 2008 gewährleistete. InterSky flog bis zum Schluss nach
Tempelhof und führte am letzten Tag vor der Schließung mehrere Rundflüge
durch, um sich zusammen mit den Mitarbeitern vom Flughafen zu
verabschieden. Ein Flugzeug der InterSky war dann auch eine der letzten
Maschinen, die in Tempelhof starten durften. Auf einem der letzten
Tempelhof-Flüge verabschiedete sich der Pilot Viggo Bergers vor den
Augen hunderter Schaulustiger mit dem in der Luftfahrt üblichen Wackeln
mit den Tragflächen. Im Jahr 2004 stationierte InterSky nach dem
Weggang der Hahn Air Lines im deutschen Friedrichshafen eine Maschine,
die in Bern nicht ausgelastet war. Vom ersten Tag an operierte man
gewinnbringend, so dass die Fluglinie sich im Jahr 2005 dazu entschloss,
sich ganz aus Bern zurückzuziehen und den gesamten Flugbetrieb nach
Friedrichshafen zu verlagern. Zuletzt war InterSky die größte Fluglinie
in Friedrichshafen. Im Jahr 2010 war sie, gemessen an den
Flugbewegungen, die sechstgrößte Low-Fare-Fluglinie in Deutschland. Im
Oktober 2009 wurde der millionste Fluggast befördert. Im Jahr 2010
beförderte InterSky mit 250.000 Passagieren so viele wie nie zuvor in
der Firmengeschichte.
Im
Mai 2011 vereinbarte InterSky eine Kooperation mit Air Berlin, die
seitdem über ihre Website auch sämtliche ihrer Flüge vermarktete. Im
Juli 2011 geriet die Fluglinie in schwere finanzielle Schwierigkeiten,
die eine Restrukturierung nötig machten. Claus Bernatzik gab seine
Tätigkeit als Geschäftsführer auf, um sich voll und ganz um diese zu
kümmern. Renate Moser wurde zur interimistischen Geschäftsführerin. Der
kurz zuvor von ihr als zweiter Geschäftsführer ernannte Andreas Geldner
legte daraufhin sein Amt nieder und wechselte zur Niki Luftfahrt GmbH.
Gleichzeitig begannen Verhandlungen mit diversen Investoren. Nach
gelungener Restrukturierung verließ Bernatzik im November 2011 InterSky.
Letzter Geschäftsführer von InterSky war Roger Hohl. Im Zuge der
Neuaufstellung wurde im Jänner 2012 eine De Havilland DHC-8-300
(Kennzeichen OE-LIE) der InterSky an die Fluggesellschaft Maldivian mit
Sitz auf den Malediven verkauft. Im ersten Halbjahr 2012 erzielte
Intersky wieder einen Gewinn. Ab Januar 2013 setzte InterSky eine neu
erworbene ATR 72-600 im Liniendienst ein. Eine weitere ATR 72-600 wurde
ab dem 9. April 2013 im Linienverkehr eingesetzt. Im Januar 2014 gab Miteigentümer Hans-Rudolf
Wöhrl bekannt, dass InterSky mittelfristig mit CityJet zu einer neuen
Gesellschaft fusioniert werden sollte. CityJet war zuvor durch Wöhrls
Beteiligungsgesellschaft Intro Aviation aufgekauft worden. Am 16.
September 2015 wurde bekannt, dass die Fluglinie vor dem Verkauf steht.
Ebenfalls im September 2015 wurde InterSky vom Verkehrsministerium der
sofortige Entzug der Betriebsgenehmigung (Air Operator Certificate)
angedroht, sollte das Unternehmen nicht in der Lage sein, seine
finanzielle Leistungsfähigkeit bis zum 3. November 2015 zweifelsfrei
nachzuweisen. Die vier über die Investmentgesellschaft
Castlelake geleasten Maschinen (2 ATR 72-600 und 2 DHC-8-300) wurden am
5. November 2015 sichergestellt und nach Maastricht ausgeflogen, der
Flugbetrieb wurde daraufhin eingestellt. Kurz zuvor waren die
wochenlangen Übernahmegespräche mit der MDA Mitteldeutsche Aviation, die
bereits 76 % an der Air Alps hielt, endgültig gescheitert. Diese hatte
sich sowohl gegen eine Gesamtübernahme als auch gegen ein
Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung ausgesprochen. Am 9. November
2015 wurde beim Landesgericht Feldkirch ein Antrag auf Insolvenz
eingereicht, das am 12. November die Schließung des Unternehmens
anordnete. |
STRECKEN / ZIELE |
InterSky verband den Flughafen Friedrichshafen
bis zu dreimal täglich im Linienverkehr mit den Flughäfen Berlin-Tegel,
Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn. Außerdem wurden Graz und Salzburg
mehrmals täglich mit Zürich verbunden. In den Sommermonaten April bis
Oktober wurden zusätzlich ab Friedrichshafen sowie teilweise auch ab
München, Zürich, Memmingen und Altenrhein Urlaubsdestinationen am
Mittelmeer wie Elba, Olbia (Sardinien), Calvi (Korsika), Mahon
(Menorca), Split, Pula und Zadar angeflogen. 2015 gab es zudem
Charterflüge von Memmingen nach Neapel. Seit dem Sommerflugplan 2010 wurden von
InterSky auch mehrere Umsteigeverbindungen über Friedrichshafen
angeboten, beispielsweise von Berlin-Tegel via Friedrichshafen zu Zielen
am Mittelmeer. Bis März 2010 verkehrte InterSky als einzige
Fluggesellschaft zwischen Köln/Bonn und Friedrichshafen, dann nahm auch
die Billigfluggesellschaft Germanwings diese Strecke in ihr Angebot auf.
InterSky stellte daraufhin diese Verbindung ein und flog stattdessen
Düsseldorf an. Nach dem Rückzug von Germanwings wurde die Strecke
Friedrichshafen–Köln/Bonn wieder ins Programm aufgenommen. Die
Verbindung zum Flughafen Münster/Osnabrück wurde 2011 zu Gunsten einer
stärkeren Frequenz nach Düsseldorf ebenfalls eingestellt. Die Verbindung
nach Wien wurde ab Dezember 2011 von bis zu drei Flügen pro Tag auf
einen Flug gekürzt, unter anderem wegen der starken Konkurrenz durch
Austrian Airlines und People’s Viennaline, die vom Flugplatz St.
Gallen-Altenrhein auf der anderen Seite des Bodensees ebenfalls je bis
zu dreimal täglich Wien anfliegen. Zum Jahresende 2012 wurden die Flüge
nach Wien schließlich eingestellt. Ab dem 14. Januar 2013 wurde von InterSky die
Linie Graz–Zürich angeboten, die zuvor von Crossair und den inzwischen
insolventen Fluglinien Styrian Spirit und Robin Hood Aviation bedient
worden war. Am 2. April 2013 folgte die Linie Salzburg–Zürich, die nach
Crossair und Styrian Spirit von Cirrus Airlines (2012 ebenfalls
insolvent) betrieben worden war. Da ein Codesharing-Abkommen mit Swiss
nicht zustande kam, war die Zukunft der Verbindungen nach Zürich nicht
gesichert. Ab dem 9. April 2013 bot InterSky zudem
Linienflüge von ihrer neuen Basis am Standort Flughafen
Karlsruhe/Baden-Baden nach Hamburg an. Zum Einsatz kam eine von Avanti
Air geleaste ATR 72-200, die die Route täglich bis zu dreimal bediente.
Diese Linie wurde von der insolventen OLT Express übernommen. Die Flüge
ab Karlsruhe wurden von InterSky eingestellt, nachdem Germanwings
angekündigt hatte diese Strecke zu übernehmen. Im Juli und August 2014
flog InterSky von Erfurt/Weimar nach Olbia (Sardinien). |
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