Nach vielen Übernahmen und einer
fortschreitenden Konsolidierung in der Luftfahrtbranche stellte
TUI im Jahr 2006 Überlegungen an, die beiden Fluggesellschaften
Hapag-Lloyd Flug und Hapag-Lloyd Express zusammenzuschließen und
unter einer gemeinsamen Marke auftreten zu lassen. Im Dezember
2006 wurde verkündet, in Deutschland zukünftig die bisherige
Dachmarke für alle Fluggesellschaften des TUI-Konzerns zu
verwenden: TUIfly. Ab Januar 2007 ersetzte TUIfly die beiden
bisherigen TUI-Marken Hapagfly und Hapag-Lloyd Express. Die
hinter ihnen stehenden Gesellschaften Hapag-Lloyd
Fluggesellschaft mbH bzw. Hapag-Lloyd Express GmbH (beide
gehörten vollständig der TUI AG) blieben zunächst weiter als
rechtlich selbstständige Firmen bestehen. Hapag-Lloyd Flug war
für den Flugbetrieb zuständig, die Schwestergesellschaft
Hapag-Lloyd Express für den Vertrieb der „neuen“ TUIfly.
Der Markenname „Hapag-Lloyd“ war
seitdem somit nahezu vollständig aus dem Flugbetrieb der TUI
verschwunden. Lediglich der auf Geschäftsflugverkehr
spezialisierte Bereich Hapag-Lloyd Executive der Hapag-Lloyd
Express verwendet diesen Namen noch in der Außendarstellung.
Zudem tragen zwei Flugzeuge der Flotte eine Sonderbemalung der
Hapag Lloyd Kreuzfahrten. Diese werden oft für Retro-Jets
gehalten, da ihre Lackierung sehr stark an die der ehemaligen
Hapag-Lloyd Flug erinnert. Der Name existiert außerdem weiterhin
beim Transport- und Logistikunternehmen Hapag-Lloyd.
Der neue Markenname TUIfly stieß nach
Einführung bei einigen Großkunden auf Kritik, unter anderem beim
Reiseanbieter Alltours und bei der Rewe Group. Diese Unternehmen
lassen ihre Reisegäste mangels einer eigenen Flugzeugflotte
üblicherweise mit anderen Fluggesellschaften fliegen. Sie
empfinden es jedoch als unpassend, wenn ihre eigenen Gäste in
Flugzeuge steigen, in denen sie der Werbung der Konkurrenz (da
TUI neben der Fluggesellschaft auch für den konkurrierenden
Reiseveranstalter steht) ausgesetzt sind. Alltours und die Rewe
Group kündigten daher eine Überprüfung der Verträge mit TUI an.
Seit Ende 2007 liefen Verhandlungen zwischen Lufthansa und TUI
mit dem Ziel eines möglichen Zusammenschlusses der
Lufthansa-Tochter Germanwings mit TUIfly. Nach dem Scheitern
einer Übernahme der Condor durch Air Berlin im Juli 2008 sollte
auch Condor in diese Allianz einbezogen werden. Die
Verhandlungen dazu waren allerdings im Oktober 2008 von Seiten
beider Parteien gescheitert. Zur Ertragssteigerung reduzierte
TUI die TUIfly-Flotte von 45 auf gut 35 Flugzeuge.
Mitte März 2009 wurden Verhandlungen
mit Air Berlin über wechselseitige Beteiligungen geführt. TUI
übernahm 9,9 % der Air-Berlin-Aktien, von denen man sich
schrittweise zwischen August 2014 und Juli 2015 wieder trennte.
Das Bundeskartellamt genehmigte die Kooperation. Air Berlin
übernahm in der Folge ab dem Winterflugplan 2009/2010 die
Städteverbindungen mit 117 Strecken (55 davon in Italien) von
TUIfly, die sich seitdem auf Urlaubsziele konzentriert. 14
Flugzeuge werden von TUIfly im Wet-Lease für Air Berlin
betrieben. Der Wet-Lease Vertrag hat eine Laufzeit bis 2019.
Unter der Marke TUIfly werden gemäß der Vereinbarung nur noch
Flüge zu Urlaubszielen angeboten.
Mitte Dezember 2009 bekam die Boeing
737-800 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen D-AHFP die neue,
geringfügig modifizierte Bemalung der TUIfly, bei der der
bisherige Schriftzug „TUIfly.com“ am Rumpf zu „TUIfly“ verkürzt
wurde. 2010 wurde die Hapag-Lloyd Fluggesellschaft mbH offiziell
in TUIfly GmbH umbenannt. Somit ist TUIfly nicht mehr nur die
Marke, sondern jetzt auch der Name der Fluggesellschaft. Am 10.
Dezember 2010 übernahm TUIfly als erste deutsche
Fluggesellschaft mit der D-ATUA eine Boeing 737-800 mit dem
neuen Einrichtungskonzept „Sky Interior“ ab Werk in Seattle. Am
25. Mai 2011 übernahm TUIfly die zweite 737-800 mit dem neuen
Interieur. Bis April 2015 folgten noch zehn weitere, so dass
TUIfly nun zwölf 737-800 mit Sky Interior besitzt.
Im Januar 2014 wurde bekannt gegeben,
dass TUIfly die markante gelbe Lackierung ihrer Flugzeuge
ersetzen wird. Im Zuge der Umstellung auf ein konzernweites,
neues Corporate Design werden ab Februar 2014 alle Flugzeuge
sukzessive mit der neuen blau-weißen Farbgebung versehen, die
beispielsweise bereits bei der Schwestergesellschaft Jetairfly
eingeführt wurde. Das erste Flugzeug in der neuen blauen
Lackierung traf am 17. Februar 2014 nach einem Nonstop-Flug von
Boeing aus Seattle in Hannover ein.
Wie im Mai 2015 bekannt wurde, sollen in Zukunft alle
Fluggesellschaften des Konzernverbundes (bis auf Corsair
International, welche verkauft werden soll) unter dem neuen
Einheitsnamen „Tui“ auftreten. Die Änderung erfolgte einerseits
aus Marketingüberlegungen, andererseits lassen sich Personal und
Flugzeuge so einfach innerhalb des ganzen Konzernverbundes
einsetzen.
Im September 2016 bestätigte TUI
Gespräche mit Air Berlin. Plan war, die Flugzeuge von TUIfly,
zusammen mit den Maschinen von Niki Luftfahrt und 14 von TUIfly
und Air Berlin geleaste Maschinen zusammen in einem neuen
Unternehmen aufgehen zu lassen. Die Gespräche mit TUI wurden im
Juni 2017 ergebnislos abgebrochen. An dem neuen Unternehmen
hätte TUIfly 25 % der Anteile gehalten. Zusammen wäre eine neue
Fluggesellschaft mit 61 Flugzeugen entstanden.
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