Turkish Airlines (türkisch Türk Hava
Yolları A. O.) ist die teilstaatliche Fluggesellschaft der
Türkei mit Sitz in Istanbul und Basis auf dem Flughafen
Istanbul. Sie ist Mitglied der Luftfahrtallianz Star Alliance
sowie Kooperationspartner der Arab Air Carriers Organization.
49,12 % der Anteile gehören dem Staat, 50,88 % werden an der
Istanbuler Börse gehandelt. Turkish Airlines wurde am 20. Mai 1933
unter dem Namen Türkiye Devlet Hava Yollari (DHY) gegründet. Die
Flotte bestand zu dem Zeitpunkt aus zwei Curtiss Kingbird mit je
fünf Sitzplätzen, zwei Junkers F 13 mit je vier Sitzplätzen und
einer De Havilland DH.84 Dragon mit zehn Sitzen.
Im Jahr 1938
wurde die Flotte mit Douglas DC-3 ergänzt. Der erste
Auslandsflug erfolgte 1947 von Ankara über Istanbul nach Athen.
Insgesamt sieben De Havilland DH.114 Heron kamen 1955 zur Flotte
hinzu. Im Jahr 1956 wurde DHY in Türk Hava Yollari A.O. (THY)
umbenannt. Zwischen 1958 und 1961 wurden Vickers Viscount,
Fokker F-27 und Fairchild F-27 gekauft.Im Jahr 1967 wurde das erste
Strahlflugzeug in die Flotte der Luftlinie integriert, eine
Douglas DC-9-14. 1971 kam eine vorerst geleaste Boeing 707
hinzu. Am 1. Dezember 1972 wurde eine McDonnell Douglas DC-10
als erstes Großraumflugzeug an Turkish Airlines ausgeliefert;
sie war der erste nicht-amerikanische Betreiber dieses
Flugzeugtyps. Im Jahr 1973 wurden die F-27 durch Fokker F-28
ersetzt, 1974 wurden die ersten Boeing 727 in die Flotte
integriert und die Tochtergesellschaft Cyprus Turkish Airlines
gegründet. Im Jahr 1983 wurde die Flotte mit Flugzeugen des Typs
de Havilland Canada DHC-7 ergänzt, 1985 mit Airbus A310. Im Juni
1986 wurde die erste Verbindung nach Fernost durch einen Flug
nach Singapur eingerichtet, im August 1988 fand der erste Flug
nach New York City statt. Im Jahr 1987 wurde zusammen mit
Investmentbanken die Fluggesellschaft Boğaziçi Hava Taşımacılık
(BHT) gegründet. Da die gewünschten Auslastungen nicht erreicht
wurden, zog man sich 1989 aus dem Fracht- und Charterbereich BHT
wieder zurück. Im Jahr 1989 gründete Turkish Airlines die
Inlandsairline Türk Hava Taşımacılık (THT) mit
Regionalflugzeugen des Typs BAe ATP und zusammen mit der
Lufthansa die Charterfluggesellschaft Sunexpress.
Ab 1990 wurde der Außenauftritt der
Marke von dem bislang an erster Stelle stehenden Türk Hava
Yollari (THY) allmählich auf Turkish Airlines umgestellt. Im
Jahr 1991 begann Turkish Airlines eine Flottenerweiterung mit
Flugzeugen des Typs Boeing 737. Im Juni 1993 wurden die ersten
Airbus A340-300 in die Flotte integriert. Es folgten im selben
Jahr kleinere Maschinen des Typs Avro RJ100 für Inlandsflüge. Im
Jahr 1994 wurde die dritte A340 dazugekauft und die Douglas DC-9
ausgemustert. Im Jahr 1994 entschied man sich, die THT in die
THY einzugliedern; die BAe ATP wurden wieder zurückgegeben. Im
Jahr 1996 gab die Lufthansa ihre 49%ige Teilhaberschaft an
Sunexpress an den Ferienflieger Condor (später Thomas Cook) ab.
Im Jahr 2007 erwarb Lufthansa diese Anteile wieder zurück.
Im Jahr 1998 gründete Turkish Airlines
mit sechs weiteren Gesellschaften die Luftfahrtallianz
Qualiflyer Group. Neben der Verstärkung der Flotte um 15 Boeing
737-800 wurde 1999 der zweite große Wartungshangar in Betrieb
genommen. Turkish Airlines hat somit mehr Kapazitäten für
Wartungsarbeiten für andere Fluggesellschaften. Seit 1999 gilt
ein Rauchverbot in allen Turkish Airlines Maschinen.
Turkish Airlines stockte im Jahr 2000 seine Flotte durch sieben
zusätzliche Boeing 737-800 und einen Airbus A340 auf. Die ersten
Flüge nach Sydney wurden anlässlich der Olympischen Sommerspiele
2000 aufgenommen. Auch das Vielfliegerprogramm „Miles & Smiles“
wurde im Jahr 2000 eingeführt. Im Jahr 2005 kamen vier neue
Airbus-Modelle zur Flotte: A320, A321 und der erste A330. Bei
Boeing wurden 15 weitere 737-800 bestellt. Im selben Jahr wurden
das Erscheinungsbild und das Servicekonzept erneuert: die
Flugzeuge erhielten ein neues Farbschema mit einer Tulpe auf dem
Seitenleitwerk. Ab 2006 schloss Turkish Airlines ein Abkommen
mit Kenya Airways und führte Verhandlungen über den Eintritt in
die Star Alliance. Im selben Jahr unterzeichneten Pratt &
Whitney und Turkish Airlines Technic ein Abkommen für den Bau
eines großen Wartungzentrums am Flughafen Istanbul-Sabiha
Gökçen, das das achte Wartungszentrum von P&W weltweit wurde.
Seit 2006 ist Turkish Airlines nach den
Qualitätsstandards OHSAS 18001:1999, ISO 9001:2000 und ISO
14001:2004 zertifiziert. Im Jahr 2008 gründete Turkish Airlines
angesichts wachsender Konkurrenz um Billigflüge auf inländischen
Strecken die Billigfluggesellschaft Anadolujet. Im Dezember 2008
wurden 49 % der Anteile der bosnisch-herzegowinischen
Fluggesellschaft B&H Airlines übernommen. Die Fluggesellschaft
bekundete auch Übernahmeinteresse an der angeschlagenen
serbischen Fluggesellschaft JAT Airways (heute Air Serbia) sowie
an Polens Nationalfluggesellschaft LOT; diese Pläne wurden
später verworfen. Am 24. und 25. Dezember 2008 kamen zwei
Langstreckenflugzeuge des Typs Boeing 777-300ER zur Flotte. Mit
diesen Maschinen wurde auch eine First Class angeboten, u. a.
nach Singapur, Hong Kong, London, New York und Tokio. Seit 1.
April 2008 ist Turkish Airlines Mitglied der 1997 gegründeten
Luftfahrtallianz Star Alliance.
Im Jahr 2010 erhöhte Turkish Airlines
im Rahmen ihrer Marketingstrategie ihr Sportsponsoring. Sie
wurde Official Carrier oder Hauptsponsor für einige Fußball- und
Basketballvereine wie FC Barcelona, Manchester United, Schachtar
Donezk, Borussia Dortmund, Galatasaray Istanbul und Trabzonspor.
2011 wurde sie Titelsponsor der ULEB Euroleague, welche
offiziell „Turkish Airlines Euroleague“ heißt.
Neben der regulären Economy- wurde auf Langstrecken auch eine
neue Premium-Economy-Klasse eingeführt, mit 116 cm Sitzabstand
und eigenen Sitzen. Daneben bietet sie (nach eigenen Angaben als
erste Fluggesellschaft weltweit) Live-Fernsehen auf
Transatlantikflügen an.Die Lufthansa kündigte im November 2013
das Codesharing-Abkommen mit Turkish Airlines zum 31. März 2014.
Grund dafür sei die zunehmende Konkurrenz zwischen beiden
Fluggesellschaften. Im Jahr 2013 machte die Fluggesellschaft
9.826 Mio. US-Dollar Umsatz, 2014 11.070 Mio. und 2015 10.522
Mio. Im Jahr 2015 wurden der Verwaltungsratschef und einige
Vorstandsmitglieder durch Manager ersetzt, die der
Regierungspartei AKP nahestehen. Im ersten Quartal 2016 schrieb
Turkish Airlines bei 2,2 Mrd. US-Dollar Umsatz gut 500 Mio.
US-Dollar Verlust.
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