In
Folge der Insolvenz der Swissair, der damaligen nationalen
Fluggesellschaft der Schweiz, im Oktober 2001, wurde die Crossair mit
Statutenänderung vom 13. Mai 2002 in Swiss International Air Lines
umbenannt. In der Zeit zwischen dem so genannten Grounding der Swissair
am 2. Oktober 2001 und dem Start der Swiss am 1. März 2002 wurde die
Swissair vom Schweizer Staat mit den notwendigen liquiden Mitteln
unterstützt, um den Flugbetrieb aufrechterhalten zu können und die Gründung
der Swiss zu ermöglichen.Entwicklung
und Launch der Marke «Swiss» wurden dabei seinerzeit von Winkreative,
dem Unternehmen des Wallpaper*-Gründers Tyler Brûlé, durchgeführt.
Gesellschaftsrechtliche Ausgangsgrundlage der Swiss bildete die Basler
Regionalfluggesellschaft Crossair, deren Strukturen mit maßgeblicher
finanzieller Unterstützung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,
einiger Kantone und der Schweizer Wirtschaft (namentlich der beiden
Grossbanken UBS und Credit Suisse) für den Aufbau einer neuen,
international tätigen Schweizer Linienfluggesellschaft genutzt wurde.
Die Crossair änderte ihren Namen in Swiss und übernahm je 26 Lang- und
Kurzstreckenflugzeuge der ehemaligen Swissair sowie zu einem großen
Teil deren Flugverbindungen. Das Projekt trug den Namen «Phönix+».
Swiss
führte neben den erwähnten Linienflügen auch Charterflüge zu
Ferienzielen in Europa und Nordafrika durch. Bis einschließlich
Sommerflugplan 2004 wurden die Charterflüge unter der Marke Swiss Sun
durchgeführt. Ihre Airbusflotte lässt Swiss durch SR Technics
Switzerland warten.
Im
Oktober 2005 teilte die Führung der Swiss mit, dass man die
Regionalflotte in eine neue Gesellschaft Swiss European Airlines AG
auslagern werde. Diese Tochtergesellschaft der Swiss erhielt ihre
Betriebsgenehmigung zum Winterflugplan 2005 und konnte am 1. November
2005 mit zwei gleichzeitig startenden Flügen auf der Strecke
«Zürich-Kloten–Genf-Cointrin
vv.» an den Start gehen. Die Redewendung «vice versa»
(und umgekehrt), in den drei romanischen Landessprachen gebräuchlicher,
wurde in der Streckenbezeichnung in abgekürzter Form bewusst gewählt,
um die Gleichwertigkeit der Landesteile – und speziell der beiden
Heimatflughäfen – zu unterstreichen.
Am 21. Juni 2007 verkündete die Deutsche Lufthansa AG die komplette
Übernahme der Swiss zum 1. Juli 2007. Zu diesem Zeitpunkt hatte die
Lufthansa 100 Prozent der Anteile des Schweizer Unternehmens. Zuvor
gehörte aus rechtlichen Gründen die Swiss bis zur Neuaushandlung von
Landerechten mit vielen aussereuropäischen Ländern nur zu 49 Prozent
der Lufthansa. Die restlichen 51 Prozent verblieben bei der eigens
zu diesem Zweck gegründeten Schweizer Stiftung Almea. Almea und
Lufthansa waren in diesem Verhältnis (51:49) Eigentümer der Firma
AirTrust AG, die wiederum Alleineigentümerin der Swiss war. Somit
galt die Swiss als Schweizer Firma und konnte so die vorhandenen
Verkehrsrechte in den Ländern ausserhalb der Europäischen Union
beibehalten, die seit jeher weltweit zwischenstaatlich geregelt und
nicht an andere Staaten veräussert werden. Das Delisting der
Swiss-Aktie an der Schweizer Börse war bereits am 27. Januar 2006
erfolgt.
Am 8. Februar 2008 wurde die Übernahme der
Gesellschaft Edelweiss Air durch die Swiss bekanntgegeben, welche im
Zuge einer strategischen Partnerschaft zwischen dem bisherigen
Besitzer Kuoni und Swiss den Besitzer wechselte. Die
Chartergesellschaft wird mit eigener Geschäftsleitung, eigener
Flotte und eigener Crew weiterbetrieben. Die Marke «Edelweiss» wird
beibehalten.
Am 18. Juli 2008 gab Swiss die Übernahme der
in der Geschäftsluftfahrt tätigen Servair Private Charter AG
bekannt. Sie wird unter dem Namen Swiss Private Aviation und mit dem
bisherigen Management und den Mitarbeitern weitergeführt. Mit der
Übernahme schuf Swiss eine Plattform für den Betrieb der Lufthansa
Private Jet Flotte (LPJ), welche 2007 in Kooperation mit NetJets
durch Lufthansa gegründet worden ist und vorübergehend bis zu diesem
Zeitpunkt von Swiss European Air Lines betrieben wurde. Allerdings
war das Vorhaben nicht erfolgreich und so wurde 2011 Konkurs
angemeldet und Lufthansa Private Jet wieder zurück in die Lufthansa
Passage verlagert. 2008 erwirtschaftete Swiss einen Umsatz von
5,267 Milliarden Schweizer Franken (2007: 4,895 Milliarden Franken)
und einen Betriebsgewinn von 507 Millionen Franken (2007: 542
Millionen Franken). Der Personalbestand lag per Ende 2008 bei 7'337
Mitarbeitern bzw. 6'026 Vollzeitstellen.
2009 wurde Swiss unter 160 bewerteten
Fluggesellschaften als «Beste Fluggesellschaft Europas» auf der
Kurz- und Langstrecke ausgezeichnet. An der vom britischen
Beratungsunternehmen Skytrax durchgeführten Umfrage nahmen mehr als
15,4 Millionen Fluggäste aus 95 verschiedenen Nationen teil. Swiss
beförderte im Jahr 2010 – bei einem durchschnittlichen
Sitzladefaktor für das gesamte Streckennetz von 82,3 Prozent – 14,1
Millionen Passagiere (2009: 13,8 Millionen; 2008: 13,5 Millionen;
2007: 12,2 Millionen) und ist damit die grösste Fluglinie der
Schweiz.
Im August 2011 veröffentlichte Swiss ihr
neues Logo, welches dem der Swissair sehr ähnelt. Der Schriftzug
SWISS wird durch eine Heckflosse mit Schweizerkreuz ergänzt. Dieses
Logo ersetzte seit Oktober das bisherige Logo, den Swiss Cube. Auch
ein neues Motto wurde bekannt gegeben. Our sign is a promise, zur
Betonung Schweizer Werte der Swiss. Am 31. Mai 2015 flog die Swiss
mit dem Flug LX486 nach London City zum letzten Mal vom Flughafen
Basel-Mulhouse aus. Sie gab damit ihr drittes Drehkreuz neben Zürich
und Genf auf.
Während der COVID-19-Pandemie wurde ab März
2020 der reguläre Flugbetrieb eingestellt und nur noch eine
Rumpfflotte betrieben. Auf dem Militärflugplatz Dübendorf wurden 14
Flugzeuge abgestellt, um ein Abstellen im Ausland zu vermeiden,
welches die Wartung der abgestellten Maschinen verkompliziert hätte,
weshalb auch 5 Flugzeuge der Edelweiß und 4 Embraer-Jets von
Helvetic dort standen. Auch mindestens ein Langstreckenflugzeug
wurde für Repatriierungsflüge bereitgehalten, bis Ostern wurden
insgesamt 30 Flüge im Auftrag des Bundes durchgeführt, um Schweizer
aus dem Ausland zurückzubringen. Zudem wurden erstmals
Swiss-Flugzeuge für reine Frachtflüge eingesetzt. Im Mai 2020 bot
die Swiss nur noch 3 Prozent ihres ursprünglichen Angebots an. Für
das zweite Quartal 2021 rechnet Swiss mit einem Angebot welches
durchschnittlich etwa 37 Prozent des Niveaus von 2019 erreichen
soll. Im Februar 2021 kündigte Swiss den Gesamtarbeitsvertrag mit
ihren Piloten auf den frühestmöglichen Zeitpunkt per 31. März 2022.
Am 6. Mai 2021 kündigte Swiss eine Restrukturierung mit einer
Verkleinerung der Flotte und Personalabbau an.
Im Dezember 2022 wird bekannt, dass swiss ihre alten a340
maschinen mit neuen a350-900 ersetzen wird. Die Lieferung soll ab
2015 beginnen.
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