UNIVERSITÄT


ALLGEMEINES

Die Universität Siegen (bis 2003: Universität-Gesamthochschule Siegen) ist eine Hochschule in Siegen. Sie ging aus der Universität-Gesamthochschule Siegen hervor. Forschungsschwerpunkte sind die kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Medienforschung sowie die Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung im Bereich der Sensorik und der Nanowissenschaften. Der Leitsatz lautet „Zukunft menschlich gestalten“. Die Universität beschäftigt 257 Professoren und 1167 wissenschaftliche sowie 854 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung. Sie bietet an fünf Fakultäten über 51 Studiengänge. Die Universität hat mehrere Campus-Standorte im Stadtgebiet. Ihre Gebäude sind auf vier Kerngebiete (Haardter Berg, Unteres Schloss, Herrengarten und Emmy-Noether-Campus) verteilt. Der überwiegende Teil der Universität liegt im Stadtteil Weidenau.

     
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geschichte

Im Jahr 1536 übertrug der Landesherr, Graf Wilhelm der Reiche von Nassau, dem sächsischen Pädagogen und Theologen Erasmus Sarcerius die Errichtung einer Lateinschule (das heutige Gymnasium am Löhrtor). Von 1595 bis 1599/1600 und nochmals von 1606 bis 1609 war die 1584 in Herborn gegründete calvinistisch-reformierte Hohe Schule Johannea von Herborn nach Siegen verlegt und in Gebäuden am Unteren Schloss untergebracht.  1853 wurde die über die Landesgrenzen hinaus bekannte Wiesenbauschule gegründet. Sie beschäftigte sich mit dem Wiesenbau bzw. der Wiesenmelioration. Durch geeignete Be- und Entwässerung der Wiesen sollten Erträge landwirtschaftlicher Nutzflächen optimiert werden. Eine solche Optimierung war insbesondere im Siegerland nötig, da aufgrund des großen Bedarfs an Holzkohle der umliegenden Eisenhütten die meisten Nutzflächen Wälder waren. Diese schränkten die zur Viehzucht geeigneten Flächen stark ein, weshalb nach Möglichkeiten zur Verbesserung des Ertrags der knappen Wiesen geforscht wurde. Der Schwerpunkt der Ausbildung verlagerte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Richtung Bauingenieurwesen; aus diesem Grund wurde die Wiesenbauschule 1962 in Staatliche Ingenieurschule für Bauwesen umbenannt. Die erste jüngere akademische Einrichtung in Siegen (damals mit Standort in Weidenau/Hüttental) erfolgte mit der Gründung der Pädagogischen Hochschule Siegerland im Jahr 1964. Durch die 1965 vorgenommene Zuordnung zur Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe als Abteilung Siegerland wurde sie in eine wissenschaftliche Hochschule umgewandelt. Am 1. August 1971 wurden die Fachschulen Staatliche Ingenieurschule für Bauwesen, Staatliche Ingenieurschule für Maschinenwesen Siegen, Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule Siegen, Staatliche Ingenieurschule für Maschinenwesen Gummersbach und die Höhere Fachschule für Sozialpädagogik in Aufbauform Siegen in die neu errichtete Fachhochschule in Siegen mit den Abteilungen Gummersbach und Siegen übergeleitet. Am 1. August 1972 wurde durch das Gesamthochschulentwicklungsgesetz die Gesamthochschule mit Sitz in Siegen/Hüttental zusammen mit vier weiteren Gesamthochschulen in Nordrhein-Westfalen gegründet. Der Baubeginn des Gebäudekomplexes in Weidenau fiel auf den 8. November 1972. Die Pädagogische Hochschule Siegerland und die Fachhochschule Siegen-Gummersbach mit deren Abteilungen Siegen und Gummersbach wurden in die Gesamthochschule Siegen eingegliedert. In der Gründungsphase verfügte die Gesamthochschule Siegen über etwa 200 Hochschullehrer und knapp 4000 Studierende. Es wurden vier interdisziplinär ausgerichtete interne Forschungsschwerpunkte gebildet: Historische Mobilität und Normenwandel, Massenmedien und Kommunikation, Stoffkunde/Stofftechnik sowie computerunterstützte Mess- und Steuerungsverfahren. Gründungsrektor war unter anderen der Wirtschaftswissenschaftler Professor Artur Woll, Honorary Professor (Zhongnan University Wuhan). Im Jahr 1980 erhielt die Gesamthochschule Siegen den Namenszusatz Universität-Gesamthochschule. Der Standort Gummersbach wurde am 1. Juni 1983 in die Fachhochschule Köln ausgegliedert. Die Lernenden studierten u. a. nach dem in NRW etablierten Y-Modell, bei dem das Grundstudium bis zum Vordiplom weitgehend gemeinsam absolviert wurde, um danach im Hauptstudium das Diplom I oder II zu erlangen. Das Diplom 1 umfasste dabei eine Regelstudienzeit von 6+1 Semester und entsprach einem Abschluss einer Fachhochschule, das Diplom 2 mit 8+1 Semester endete mit einem Universitätsabschluss. 1996 beteiligte sich die Universität-Gesamthochschule Siegen als erste deutsche Hochschule am „Institutional Quality Audit Programme“ der Europäischen Rektorenkonferenz (CRE) und setzte die Empfehlungen der Auditoren sukzessive um. Die Universität Siegen versteht sich als Hochschule moderner Prägung. Von besonderer Bedeutung ist für sie moderne Grundlagenforschung, berufsbezogene Ausbildung und ihr Beitrag für den Strukturwandel im Kreis Siegen-Wittgenstein und in den angrenzenden Regionen. Im Einklang mit der politischen Zielsetzung, die zur Gründung der Gesamthochschulen führte, steht sie für Demokratisierung, Chancengleichheit, Durchlässigkeit von beruflicher und wissenschaftlicher Bildung und Internationalität. Der Reformanspruch der Gesamthochschule wurde durch die integrierten Studiengänge verwirklicht. So wurden innovative integrierte Diplom-Studiengänge wie „Medien-Planung, -Entwicklung und -Beratung“ und „Deutsches und Europäisches Wirtschaftsrecht“ geschaffen. Zum 1. Januar 2003 wurde die Hochschulform Gesamthochschule vom Landesgesetzgeber aufgegeben, die bestehenden Universitäten-Gesamthochschulen wurden in Universitäten umgewandelt. Seitdem führt die Hochschule die Bezeichnung Universität Siegen. Von zu Gründungszeiten etwa 200 stieg die Anzahl der Professoren bis 1998 auf rund 280 an. Danach sank sie wieder, über rund 250 im Jahr 2005 bis leicht unter 200 im Jahr 2007. Durch Kürzungen des Landes büßte die Universität zwischen 1990 und 2008 96 Stellen ein. Im Zuge der Umsetzung des Bologna-Prozesses wurde bereits relativ frühzeitig die Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen eingeleitet mit dem Ziel, bis zum Beginn des Wintersemesters 2006/07 in allen Fachbereichen solche aufeinander aufbauenden Studiengänge zu etablieren. Die letzten vier verbliebenen Diplom-Studiengänge wurden zum Wintersemester 2008/09 auf Bachelor/Master umgestellt. Damit sollte auch durch eine bessere Vergleichbarkeit von Studienleistungen die Internationalisierung des Studiums weiter vorangetrieben werden. Dazu wurde außerdem eine moderne Sprachausbildung mit Spezialisierungen und Auslandspartnerschaften eingeführt bzw. erweitert. Unter Rektor Holger Burckhart, der zum 1. Oktober 2009 sein Amt mit einem Reformkonzept antrat, gab sich die Universität eine neue Gliederung. Aus zwölf Fachbereichen wurden mit Wirkung zum 1. Januar 2011 vier thematisch strukturierte Fakultäten. Mit der Neugliederung beabsichtigte das Rektorat die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, u. a. durch eine Optimierung der interdisziplinären Forschung und Zusammenarbeit und eine bessere Nutzung personeller und materieller Ressourcen. Anfang 2016 zog die Universitätsverwaltung aus dem in der Innenstadt gelegenen alten Siegener Finanzamt am Herrengarten in ein am Campus Adolf-Reichwein-Straße neu errichtetes Gebäude. Zwischen 2017 und 2020 wurden durch Mittel des Hochschulbau-Konsolidierungsprogramms des Landes NRW Teile des Adolf-Reichwein-Campus (darunter die Hauptbibliothek und die Mensa) saniert und modern gestaltet. Darüber hinaus wurden am Campus Unteres Schloss ein neues Hörsaalzentrum und eine neue Mensa errichtet.


campus HAARDTER BERG

Der zusammenhängende Bereich auf dem Haardter Berg umfasst einerseits den Campus Adolf-Reichwein-Straße. Dort befinden sich die großen Hörsäle der Universität, die Zentralmensa, die Zentrale Studienberatung, die Zentrale der Universitätsbibliothek Siegen, die Abteilung International Student Affairs, die Universitätsverwaltung und ein Teil des Zentrums für Informations- und Medientechnologie. Etwa 500 m südöstlich liegt der Campus Hölderlinstraße mit dem Zentrum für Informations- und Medientechnologie und der Teilbibliothek Hölderlinstraße und dem Studentenwerk. Weitere 400 m südlich an der Paul-Bonatz-Straße befindet sich der Campus der Ingenieurwissenschaften, der aus den Gebäuden der ehemaligen Ingenieurschule hervorging.

 
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ARTUR-WOLL-HAUS

 Mit dem Artur-Woll-Haus wurde von dem niederländischen Architekturbüro „rau architecten“ ein architektonisch außergewöhnliches Gebäude geschaffen. Es besteht neben einer bogenförmigen Zentraleinheit aus drei Flügeln, die einem Schiffsbug ähneln. Die Baukosten belaufen sich auf rund 8,6 Millionen Euro.

   

campus UNTERES SCHLOSS

 In der Innenstadt Siegens befindet sich der Campus Unteres Schloss. Er setzt sich aus dem historischen Unteren Schloss, das zum Sommersemester 2016 bezogen wurde, und dem angrenzenden ehemaligen Kreisklinikum an der Kohlbettstraße (Bezug zum Wintersemester 2014/15) zusammen. Der Campus beheimatet die Fakultät III und die Teilbibliothek Unteres Schloss. Eine Realisierung von Hörsälen im unmittelbar an das Untere Schloss angrenzenden Karstadt Gebäude hat ebenfalls stattgefunden.

     

                         


ALTES BRAUHAUS

Einen Kilometer westlich vom Haardter Berg befindet sich an der Grenze zwischen den Stadtteilen Weidenau und Geisweid das alte Brauhaus, in dem der Bereich Kunst seinen Hauptsitz hat. Hier werden praktische Arbeiten der Kunststudenten wie Malerei und Fotografie ausgeübt, ferner finden regelmäßig Ausstellungen statt.

 
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EMMY-NÖTHER-CAMPUS

Etwa 5 km südwestlich vom Haardter Berg befindet sich auf dem Fischbacherberg der Emmy-Noether-Campus. Seit 1999 sind dort die Fachbereiche Mathematik und Physik untergebracht. In dem Gebäude des ehemaligen Jung-Stilling-Krankenhauses befand sich zuletzt eine Bundeswehrverwaltungsschule.

 
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