ALLGEMEINES / GESCHICHTE

Das von Kraterreihen durchsetzte Lavafeld Berserkjahraun befindet sich im Westen von Island. Es gehört zum Vulkansystem der Ljósufjöll und liegt im Norden der Halbinsel Snæfellsnes bei Stykkishólmur.Seinen Namen trägt das Lavafeld wegen Begebnissen, die in einer der Isländersagas, der Eyrbyggja-Saga (13. Jahrhundert), geschildert sind. Sie werden vermutlich auch in einer älteren Quelle, der Heiðarvíga-Saga erwähnt, aber diese ist nicht im Original erhalten geblieben. Demnach kam der Wikinger Vermóður in das Lavafeld mit zwei Brüdern, die Berserker aus Schweden waren. Nach einiger Zeit wuchsen ihm die wilden Kerle über den Kopf und er gab sie gern an seinen Bruder Víga-Styrr ab. Auch der hatte nach einiger Zeit seine Probleme mit den starken und ungebärdigen Männern. Halli, einer der Brüder wollte schließlich sogar Ásdís, die Tochter seines Herrn, zur Frau. Víga-Styrr gab anscheinend zunächst nach, stellte aber eine Bedingung: Der Berserker sollte einen Weg durch die Lava zum Hof Bjarnarhöfn bauen und auch eine kleine Befestigungsanlage in den Laven errichten. Das gelang den beiden Berserkern. Aber Víga-Styrr hielt sich nicht an die Abmachung und ließ die beiden stattdessen töten und im Berserkjahraun begraben. Man findet tatsächlich heute noch einen deutlich erkennbaren Weg, der aus dem Mittelalter stammt und durch das Lavafeld nach Bjarnarhöfn führt, und daran auch sowohl eine kleine Befestigung als auch das Grab zweier Männer. Archäologen gruben dort Gebeine aus.


LAVAFELDER / VULKANE / SEEN

Beim Neovulkanismus auf Snæfellsnes – er setzte nach einer Pause von ca. fünf Millionen Jahren vor zwei Millionen Jahren neu ein – handelt es sich um hochalkalibetonte Auswurfgesteine. Dies gilt für alle drei aktiven Vulkansysteme auf Snæfellsnes: Snæfellsjökull, Lýsuskarð und Ljósufjöll. Damit betrifft dies auch das Lavafeld Berserkjahraun, das vor ca. 4000 Jahren entstand. Die Laven entströmten einer Kraterreihe, die aus vier Kratern des Ljósufjöll-Vulkansystems besteht. Sie befinden sich zwischen dem Kerlingarskarð und dem Seljafell. Im Osten liegt Rauðakúla (379 m), dann Gráakúla (211 m), Smáhraunakúla und im Westen Kothraunskúla (191 m). Der Ausbruch begann in Kothraunskúla. Dann folgten die Krater Rauðakúla und Gráakúla und schließlich der kleinste Krater Smáhraunakúla. Es bedeckt einen Großteil des Westens der Gemeinde Helgafellssveit. Zu beiden Seiten des Berges Bjarnarhafnarfjall haben sich die Laven ins Meer ergossen. Zwei Seen entstanden bei dem Ausbruch, als die Laven Bäche aufstauten: Selvallavatn und Kothraunsvatn. Beide Seen haben nur unterirdische Abflüsse. Es handelt sich meist um schwer zu durchquerende Aa-Laven aus Alkaliolivinbasalt. Das Lavafeld steht inzwischen unter Naturschutz.

     
    Graakula / Lage: HIER
  Baularvallavatn / Lage: HIER  
  Selvallavatn / Lage: HIER  

Bjarnarhafnarfjall

Der Bjarnarhafnarfjall (575 m) ist ein Berg im Westen von Island. Er befindet sich im Norden der Halbinsel Snæfellsnes zwischen den Orten Stykkishólmur und GrundarfjörðurDer Berg liegt auf einer Halbinsel. Diese wird im Norden und Nordosten vom Fjord Breiðafjörður begrenzt, im Westen dagegen von Seitenfjorden desselben, vom Kolgrafafjörður und im Südwesten vom Hraunsfjörður. Im Südosten ist der Berg mit dem Festland verbunden, genauer gesagt mit dem Lavafeld Berserkjahraun. Der Berg ist ein Tafelvulkan und gehört zum Vulkansystem der Ljósufjöll. Das Lavafeld Berserkjahraun entstammt einem nacheiszeitlichen Ausbruch dieses Systems und umgibt den Berg teilweise auf beiden Seiten, im Norden ragt er als Halbinsel ins Meer. Lage: HIER


Bjarnarhöfn

Der Bauernhof Bjarnarhöfn liegt östlich am Fuße des Bjarnarhafnarfjall. Dieser Hof hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit der Landnahme, der Besiedelung von Island im 9. und 10. Jahrhundert zurückreicht. Der Begründer des Hofes war der Wikinger Björn austræni, ein Bruder der Siedlerin Auður djúpúðga (dt. Auður die Tiefsinnige). Davon wird im Landnahmebuch berichtet. Im 19. Jahrhundert lebte hier der Naturheiler und Wahrsager Þorleifur Þorleifsson (1801–1877). Von 1914 bis 1929 war der Hof Eigentum von Thor Jensen (1863–1947), der hier über 600 Schafe hielt. Der derzeitige Hofbesitzer Hildibrandur Bjarnason hat auf dem Grund des Hofes ein Museum zu Fang und Verarbeitung des Grönlandhais aufgebaut. Dort sieht man auch das älteste isländische Fischerboot, das noch in Gebrauch ist (vermutlich von 1860). Auch die Kirche beim Hof hat eine lange Geschichte. In der Isländersaga Eyrbyggja wird erwähnt, dass der Wikinger Viga-Styrr bald nach der Christianisierung von Island im Jahre 1000 im Berserkjahraun eine Kirche errichtet hätte. Diese wurde vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert nach Bjarnarhöfn verlegt, denn dort war seit der Zeit nachgewiesenermaßen eine Außenstelle der Klosterpfarrei Helgafell. Die heutige Kirche wurde 1856 gebaut und weist u.a. einen Altar aus dem 17. Jahrhundert im Rembrandtstil auf. Lage: HIER


Helgafellssveit

Bild folgt

Die Gemeinde Helgafellssveit liegt im Westen Islands in der Region Vesturland an der Nordseite der Halbinsel Snæfellsnes. Am 1. Januar 2014 hatte der Ort 53 Einwohner. Der Kirchort ist Helgafell. Im Westen des Gemeindegebiets, auf dem Weg von Grundarfjörður nach Stykkishólmur, durchquert man ein ausgedehntes Lavafeld, das Berserkjahraun. Stellenweise ist es so warm, dass der Schnee im Winter dort nicht liegenbleibt. Das Lavafeld hat seinen Namen von einer Saga, nach der zwei Berserker (Sklaven) hier erschlagen wurden, von denen sich einer in die Tochter seines Herrn verliebt hatte. Der Weg nach Stykkishólmur führt an dem 73 m hohen Berg Helgafell vorbei. Die Sage erzählt, dass derjenige drei Wünsche frei hat, der diesen Berg zum ersten Mal (schweigend) besteigt. Lage: HIER


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