Durch die zahlreichen Gletscherläufe hat die
Skeiðará fruchtbares Land zerstört und einen Sander, den
Skeiðarársandur gebildet. Dabei handelt es sich um eine von Bächen,
Flüssen und Prielen durchzogene schwarze Sandebene, über die auf ca.
35 km die Ringstraße zwischen Kirkjubæjarklaustur und Skaftafell
verläuft. Der Grímsvötn-Vulkan ist einer der am besten überwachten
Vulkane des Landes. Vorhersagen über eine Flutwelle können mit
langer Vorlaufzeit getroffen werden, da der Vulkan ca. 50 km vom
Sander entfernt liegt und das Gefälle nicht sehr groß ist.
Die
Skeiðará ist ein relativ kurzer
Gletscherfluss (ca. 30 km lang), der dem nach ihm benannten
Gletscher Skeiðarárjökull im Süden Islands entspringt. Dieser liegt
innerhalb des Vatnajökull-Nationalparks. Der Fluss entspringt in den
vulkanischen Gletscherseen Grímsvötn und hat vom Gletschertor des
Skeiðarárjökull an gemessen, einer nach ihm benannten Gletscherzunge
des Vatnajökull, eine Länge von 30 km. Die mittlere Wassermenge
beträgt 200 m³/s, im Winter kann sich diese auf nur 10 m³/s
reduzieren. Trotzdem handelt es sich um einen der mächtigsten Flüsse
des Landes, der auf eine Abflussmenge anschwellen kann, die - soweit
bisher gemessen - mehr 20 % von der des Amazonas betragen kann. Die
Skeiðará war und ist Schauplatz eines Phänomens, das in Island
Gletscherlauf genannt wird. Durch vulkanische Tätigkeit unter einem
Gletscher, in dem Fall des Grímsvötn-Zentralvulkans, der sich unter
dem großen Gletscherschild des Vatnajökull befindet, tauen bei einem
Ausbruch in kürzester Zeit ungeheure Eismengen. Diese durchbrechen die Eisbarriere vor sich,
wenn sich in den subglazialen Seen genügend Wasser angesammelt hat.
Das Eis schwimmt auf dem Wasser auf und eine oft riesige Flutwelle,
die aus einer Mischung von Wasser, Eis und Sedimenten besteht,
ergießt sich zu Tal.
Der letzte grosse Gletscherlauf aus dem den
Grímsvötn benachbarten Gjálp strömte im Jahre 1996 über die schwarze
Schwemmlandebene des Skeiðarásandurs und beschädigte dabei die
Skeiðarárbrú und die Ringstrasse schwer. Monumente dieser Flut stehen
noch auf dem Sander. Ein Film dokumentiert den Ablauf und ist im
Nationalparkzentrum Skaftafell zu sehen. 2004 fand das bisher letzte
solche Ereignis statt. Es erreichte jedoch bei Weitem nicht die
Ausmasse seines Vorläufers. Zu Beginn des November 2010 konnten
Anzeichen eines neuerlichen Gletscherlaufes auf dem Sandur
festgestellt werden. In der Nacht zum 1. November beschädigte ein
kleiner Eisberg eine Stromlinie ziemlich stark, so dass in
Kirkjubæjarklaustur der Strom ausfiel. Gleichzeitig erschütterte ein
Erdbeben den Berg Grímsfjall, der Teil der Grímsvötn-Caldera ist. Es
stellte sich in der Folge heraus, dass dies offenbar Vorzeichen des
bevorstehenden Ausbruchs der Grímsvötn im Mai 2011 waren.
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