ALLGEMEINES

Die Vestmannaeyjar (dt. Westmännerinseln) sind eine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs 10 bis 30 Kilometer südlich der isländischen Küste, die aus 14 Inseln, 30 Schären und 30 Felsen bestehen. Das Gebiet, das sich in der isländischen Region Suðurland befindet, bildet die Gemeinde Vestmannaeyjabær mit 4264 Einwohnern. Das Landnahmebuch berichtet von den beiden befreundeten Clanoberhäuptern Ingólfur Arnarson und Hjörleifur Hróðmarsson, die laut dieser Quelle zu den ersten Siedlern Islands gehörten. Demnach siedelte sich Hjörleifur zunächst auf dem Mýrdalssandur in der Nähe des Inselberges Hjörleifshöfði an. Er wurde aber kurz darauf von zwei seiner irischen Sklaven erschlagen. Diese nahmen ein Boot und flüchteten nach Westen an der Küste entlang und dort zu Inseln, die sie da im Meer liegen sahen. Ingólfur verfolgte die Sklaven und fand sie auf der größten der Inseln, der heutigen Insel Heimaey, während sie beim Essen saßen. Einige tötete er auf der Stelle, andere konnten auf die umgebenden Klippen entkommen. Da nun die norwegischen Siedler die Leute von den Britischen Inseln als Vestmenn (dt. Leute aus dem Westen) bezeichneten, heißen die Inseln seither Vestmannaeyjar.


GEOLOGIE

Es handelt sich um eine vulkanische Inselkette im Süden Islands mit eigenem Vulkansystem, die sich südlich des Eyjafjallajökull in südwestliche Richtung in den Atlantik hinaus erstreckt. Das großenteils submarine Vulkansystem misst in der Länge etwa 38 km, in der Breite 30 km - was auch in etwa der Länge und Breite der Inselkette entspricht. Die Inselkette umfasst je nach Autor 15 bis 18 Inseln und etwa 30 Schären Heimaey stellt mit einer Fläche von 14,5 km² die mit Abstand größte und als einzige ständig bewohnte Insel dar. Auf ihr befindet sich die gleichnamige Stadt. Bei Surtsey handelt es sich um die zweitgrößte Insel mit einer Fläche von 1,41 km² (2004), die 1963 bei einem Vulkanausbruch entstanden ist und etwa 15 km südwestlich von Heimaey liegt. Kleinere Inseln sind Elliðaey mit einer Fläche von 0,45 km², Bjarnarey mit einer Fläche von 0,32 km², Álsey mit einer Fläche von 0,25 km², Suðurey mit einer Fläche von 0,20 km², Brandur und Hellisey mit einer Fläche von je 0,1 km², Súlnasker mit einer Fläche von 0,03 km², Geldungur mit einer Fläche von 0,02 km², Geirfuglasker mit einer Fläche von 0,02 km². Die Inseln Hani (dt.Hahn), Hæna (dt.Henne) und Hrauney sowie die Schäre Grasleysa werden Smáeyjar (Kleininseln) genannt. Surtsey ist die südlichste und Elliðaey die nördlichste Insel. Im Nordwesten vorgelagert sind die Untiefen um Þrídrangar, an denen der Schifffahrtsweg nach Heimaey vorbeiführt .

 

AUSBRUCH 1973

Ein besonders einschneidendes Ereignis in der Geschichte der Inseln waren die Ausbrüche der Vulkanspalten beim Eldfell auf Heimaey im Jahr 1973, die die Evakuation aller Einwohner nötig machten und das Aussehen der Insel grundlegend veränderten. Die meisten Einwohner – über 5.000 – hatten die Inseln vor diesem Vulkanausbruch bereits verlassen. Er hat grossen Schaden angerichtet, aber auch nur ein Menschenleben gekostet. Nachdem man die Lavaströme mit Hilfe von Seewasser rechtzeitig zum Stoppen gebracht hatte, wurde die Sicherheit des Hafens bei Stürmen aus Ost und Südost durch einen 40 m hohen Lavawall beträchtlich verbessert. Nach dem Ende der Eruptionen wurden die nur langsam abkühlenden Lavaströme zur Energie- und Warmwassergewinnung genutzt. Die niedergegangenen Pyroklastika wurden zur Erweiterung des Flughafens und zur Landgewinnung eingesetzt, wodurch Platz für 200 neue Häuser geschaffen wurde. (Bilder aus isländischem tv-beitrag)

       
       

VULKAN ELDFELL

Der Eldfell (Feuerberg) ist ein Vulkan mit einem 200 m hohen Schlackenkegel auf der 13,4 km² großen isländischen Insel Heimaey. Er bildete sich ohne Vorwarnung bei vulkanischen Eruptionen wenige hundert Meter außerhalb der Stadt Heimaey am 23. Januar 1973. Seit dem Ende der Ausbrüche im Juli 1973 befindet sich der Vulkan im Ruhezustand. Am Ende der Eruptionen betrug die Höhe des Eldfell etwa 220 m über dem Meeresspiegel. Seit damals hat die Höhe um etwa 18 bis 20 m abgenommen, was sowohl auf Erosion durch den Wind und Regen als auch auf die Verdichtung des Materials zurückzuführen ist. Am Fuße des Vulkans wurde Gras angepflanzt, um die weitere Erosion zu verlangsamen. Der gesamte Eldfell soll in Zukunft möglichst von Gras bedeckt sein, wie das auch beim nahen Helgafell der Fall ist. Das typische Verhalten eines Vulkans im Vestmannaeyjar-Archipel ist eine einzige Phase vulkanischer Aktivität. Dies macht weitere Eruptionen des Eldfell lange nach der ersten aktiven Phase sehr unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.

     
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VERKEHRSANBINDUNG

Die Verkehrsanbindung der Inseln war lange, bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, relativ schwierig. Sie besserte sich erst als um diese Zeit (ab 1942) endlich ein Hafen auf Heimaey gebaut wurde. Zuvor mussten größere Schiffe - wenn sie denn überhaupt vorbeikamen - auf Reede liegen und die Passagiere zunächst in Ruder-, ab Beginn des 20. Jahrhunderts in Motorbooten ausgeschifft werden, was sich bei stärkerem Seegang als ziemlich schwierig erweisen konnte. Auch die Fahrt mit der Fähre Herjólfur (III.) dauerte von Þorlákshöfn (bis zum Sommer 2010) noch etwa drei Stunden. Die Gegend gegenüber den Inseln auf dem Festland galt lange Zeit als ungeeignet für Häfen. Erst im Jahre 2010 wurde dort ein Hafen, der Landeyjahöfn genannt wurde, fertiggestellt. Seit dem 20. Juli 2010 pendelt die Fähre Herjólfur in einer etwa halbstündigen Fahrt etwa 5 Mal täglich zwischen den Inseln und dem Hafen, der in der Nähe des Seljalandsfoss in Südisland liegt. Bis zum 12. August 2010 hatte man schon 40.000 Passagiere über den Sund befördert. Allerdings hat man auch immer wieder vor allem nach Winterstürmen mit Sandansammlungen im Hafen zu kämpfen. Man hatte auch überlegt, den Sund, der hier nur ca. 15 km breit ist, zu untertunneln, diese Idee aber aufgrund der speziellen geologischen Gegebenheiten (submarines Vulkansystem, sehr wasserdurchlässige Gesteinsschichten, Erdbebengefahr) wieder fallen gelassen. Die Vestmannaeyjar sind auch auf dem Luftweg vom Inlandsflughafen in Reykjavík oder von Bakki aus zu erreichen.

       

POMPEJI DES NORDENS

Pompeji des Nordens ist ein Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, einen Teil – etwa 7 bis 10 Häuser – der fast 400 verschütteten Gebäude wieder auszugraben. Der Name spielt auf die Ausgrabungen in Pompeji an, wo durch den Vulkan Vesuv verschüttete Häuser freigelegt wurden. Die freigelegten Gebäude sollen anschließend der Öffentlichkeit als Museum zugänglich gemacht werden, um einen realistischen Eindruck der Ereignisse zu vermitteln. Seit das Projekt im Sommer 2005 gegründet wurde, konnten bereits mehrere Wohnhäuser an der verschütteten Straße Suðurvegur freigelegt werden.

       
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ANDERE SEHENSWÜRDIGKEITEN
  • Landakirkja: eines der ältesten Kirchengebäude Islands (1778)
  • Skansinn mit der norwegischen Stabkirche (Stafkirkjan) (2000) und Landlyst (1847)
  • Friedhof der Häuser: Gedenkstätte
  • Stórhöfði: südlichste Spitze von Heimaey, Brutplatz von Papageitauchern, windigster Ort Europas
  • Gaujulundur: Gartenanlage inmitten von Lavafeldern
  • Eldheimar - Vulkanmuseum: Museum zur Geschichte rund um den Vulkanausbruch 1973
  • Holzhaus Landlyst: erste Entbindungsstation Islands

Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia - TV-Island /  Daten und Links ohne Gewähr (12.2023)