Die Halbinsel Reykjanes im Südwesten
Islands (nicht zu verwechseln mit gleichnamigen etwa in den
Westfjorden) befindet sich direkt über der Riftzone. Über Island
verläuft die Grenze zweier sich mit einer Geschwindigkeit von
über 2 cm im Jahr voneinander entfernenden Kontinentalplatten,
der eurasischen und der amerikanischen Platte. Reykjanes liegt
direkt auf dieser Grenze. Man sagt, hier käme der
Mittelatlantische Rücken an Land, eine Zone der
Plattenverschiebungen und gleichzeitig des aktiven Vulkanismus.
Was erklärt, dass es sich um den buchstäblich heißesten Ort
Islands zu handeln scheint; unter dem Zentralvulkan Gunnuhver
wurden in 1.000 m Tiefe 300 °C gemessen. Bruch- oder Riftzonen zwischen
Kontinentalplatten sind gekennzeichnet durch häufige
Erdbebentätigkeit und damit verbundenen Erdbewegungen wie
Bildung sichtbarer Spalten und Risse. Eine touristische
Kuriosität stellt die sog. Brücke zwischen den Kontinenten dar,
die über eine Spalte in der Nähe der Gunnuhver führt. Eine
Schautafel erläutert vor Ort ausführlich den Effekt der
Plattenverschiebung anhand des Beispiels Island.
Plattenverschiebungseffekte sind auch die häufigen Erdbeben am
See Kleifarvatn, die u.A. in regelmäßigen Abständen bewirken,
dass der See langsam auszutrocknen scheint, weil sich unter ihm
Spalten öffnen, die sich dann aber wieder schließen, so dass er
sich wieder füllt. Zu den Vulkansystemen auf der Halbinsel
gehört die Kraterreihe Yngri Stampar. Diese produzierten die
bisher letzten Laven auf Reykjanesskagi während einer größeren
vulkanotektonischen Episode, die von 1210 bis 1240 andauerte.
Während dieser Ausbruchsserie ergaben sich auch Eruptionen im
Meer vor Reykjanes, die z.B. den Berg Vatnsfell als
Lapilli-Tuff-Struktur aufbauten.
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