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Bis 1998 musste man einen Umweg von rund 62 Kilometern auf der Ringstraße auf
sich nehmen, wenn man von Reykjavík nach Borgarnes fahren wollte. Damals musste
man den ganzen Fjord umrunden. Heutzutage wird die Fahrt durch den
mautpflichtigen Tunnel Hvalfjarðargöng unter dem Fjord bedeutend verkürzt. Der
Tunnel wurde von isländischen Firmen entwickelt und gebaut. Er ist zweispurig
ausgebaut und führt bis in 165 m Tiefe hinunter, damit liegt er etwa 130 m unter
dem Meeresboden. Sein Bau begann 1996, und er wurde am 11. Juli 1998 eröffnet.
Der Tunnel ist 5770 m lang, davon liegen 3750 m unter dem Hvalfjörður bis zu 165
m unter dem Meeresspiegel. Der südliche Abschnitt weist eine Längsneigung von 4
bis 7 % und zwei Fahrspuren auf, der nördliche Abschnitt 8,1 % und drei
Fahrspuren. Dieser mautpflichtige Tunnel verkürzt den Weg um den Fjord um fast
50 km. Er ersetzt eine Autofähre zwischen dem Hafen von Reykjavík und
Akranes ab.
Der Bau wurde 2002 als herausragendste isländische Ingenieurleistung des
Jahrzehnts 1991–2000 ausgezeichnet. Innerhalb von 10 Jahren sind 14 Millionen
Fahrzeuge registriert worden, damit liegt die Auslastung des einröhrigen Tunnels
über der geplanten von 5000 Fahrzeugen in 24 Stunden. 2008 passierten 5500
Fahrzeuge in 24 Stunden den Tunnel, der nach Betreiberangaben bei 6000
Fahrzeugen überlastet ist. Deshalb hatte der Betreiber Spölur am 11. Juli 2008
beim Verkehrsministerium einen Antrag auf eine zweite Röhre eingereicht.
Probebohrungen für die neue, parallel verlaufende Röhre waren erfolgreich, und
der Betreiber hoffte auf eine Fertigstellung bis 2014. Die Kosten für das
Projekt wurden mit 6,5 bis 7,5 Milliarden
Isländischen Kronen (54 bis 63 Millionen Euro) angesetzt.
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