Das Kloster St. Augustin,[1] 1327
begründet, gehörte anfangs zur 1299 installierten Bayerischen
Provinz des Augustinereremiten-Ordens (Bayern, Böhmen, Mähren,
Österreich, Schlesien, Polen). Sie war seinerzeit bedeutend und
stellte während des Mittelalters an die 50 Weihbischöfe. In der
Reformation wurden zahlreiche Niederlassungen aufgegeben, Wien
blieb aber weiterbesetzt. Mit der Gegenreformation erfolgte eine
Restaurierung des Ordens (zu der Zeit bildeten sich auch die
strengeren Augustiner-Barfüßer, denen etwa der Volksprediger
Abraham a Santa Clara angehörte). Durch die Wiedererrichtung von
etwa 20 Klöstern entstanden im Habsburgerreich ab dem 17.
Jahrhundert drei Provinzen. Das Augustinerkloster auf der
Landstraße war als Generalkonvent dem Ordensgeneral in Rom direkt
unterstellt, und Provinzialat der Wiener Provinz, sowie
Studienhaus der Professoren, die 150 Jahre lang den Lehrstuhl für
Moraltheologie an der Universität Wien innehatten. Das Kloster an
der Hofburg war Hofkloster, stellte seit 1634 den kaiserlichen
Hofpfarrer und die Seelsorge für die Mitglieder des Kaiserhofes,
und richtete die bedeutenden religiösen Zeremonien des Hoflebens
aus. Die Gruft der Augustinerkirche war neben der Michaelergruft
die bedeutendste Grablege des Hofadels. In den Josephinischen
Reformen wurden fast alle Augustinereremiten-Klöster aufgehoben.
Nur ein paar Konvente in Böhmen und Mähren blieben erhalten, die
erst zu kommunistischer Zeit aufgehoben wurden. Die nach dem
Zweiten Weltkrieg von dort vertriebenen sudetendeutschen
Augustiner begründeten einen neuen Ordensverband, das Vikariat
Wien der Deutschen Augustiner-Provinz, heute als
österreichisch-süddeutsche Zirkumskription ein Vikariat unter der
direkten Jurisdiktion des Generalpriors. 1951 besiedelten sie das
Hofburgkloster neu. Das Augustiner-Vikariat Wien Maria Trost
umfasst heute St. Augustin Wien und das 1962 errichtete Kloster
Maria Trost in Zwiesel/Bay. Wald. Zur Pfarre gehören auch die
Malteserkirche, Sankt Ursula, Annakirche und Kapuzinerkirche,
sowie die Burgkapelle der Hofburg und die Elisabethkapelle im
Center St. Elisabeth.
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