FREITAG, 28.08.2015 |
|
|
.........heute bin ich nach Stuttgart geflogen und von dort aus
weiter nach England, wo Maria in Cambridge eine Arbeits-Konferenz
hatte, bei der auch ein alter Freund aus North Carolina (Maria's
Ex-Chef) erscheinen wollte, der ja eigendlich Engländer
ist............für mich ist das der erste England-Trip seit 16
Jahren gewesen und war auch ein wenig Ablenkung, weil ich aufgrund
meiner sehr angeschlagenen Gesundheit immer noch nicht so viel
machen kann...............naja, dass in Stuttgart die
Galaxy-Maschinen der US-Armee stehen, war mir bisher nicht
bekannt..............der Abflug der Germanwings-Maschine war ca. 1
Stunde später als geplant.............aber das ist gar nichts im
Vergleich zu den Abendmaschinen in den USA..................kann
man in meinen US-Reisetagebüchern nachlesen............
|
|
|
..........am Flughafen Stansted, den ich auch zum ersten Mal
betreten habe, war alles etwas chaotisch........der Flughafen ist
eigentlich nur eine große Halle, in die man ein paar Trennwände
eingebaut hat...............hier wir im Moment alles
umgebaut..............nach der Kontrolle der Einwanderungsbehörde
(Grossbritannien will nicht zum Schengen-Raum gehören!!!!) bin ich
dann mit einem Shuttle in ca. 10 Minuten zum Hotel Holiday Inn
gefahren und habe mein Zimmer für die Nacht bezogen...........sehr
luxuriös, aber nicht teuer..............danach habe ich einen
Burger gegessen, weil dies in England das einzige "sichere" Essen
ist, auf dem man keine Minzsoße oder Essig
findet................bei einem typischen Englischen Bier habe ich
in der Bar noch eine Dokumentation über der Verein Newcastle
United gesehen, der bereits 1892 gegründet wurde.................
|
|
|
SONNABEND 29.08.2015 |
|
|
..............der Tag hat mich mit Sonnenschein begrüßt und ich
war bereits um 9 Uhr !!!!! auf den Beinen, was für mich ja sehr
ungewöhnlich ist.............ich bin vom Flughafen aus mit einem
Regionalzug nach Cambridge gefahren, wo ich schon auf dem Bahnhof
den Eindruck hatte, ich sei in den letzten Tag vor Weihnachten auf
der Mönckebergstraße geraten...............die ganze Stadt
(120.000 Einwohner, davon 22.000 Studenten) war ein einziger
Ameisenhaufen.............mit dem Taxi bin ich dann ins Christ
College gefahren, eines von 31 Colleges in der
Stadt...........außerhalb der Studienzeiten werden die Zimmer der
Studenten als Hotelzimmer zurechtgemacht und an Touristen
vermietet...........die Colleges verdienen damit ein wenig Geld
nebenher.........das Haus hätte allerdings ein passenderes Design
haben müssen...........die Zimmer selbst waren sehr kalt und
glichen eher einer Schiffskabine als einem
Hotelzimmer...............und dass ein 80cm breites Bett für mich
nicht ganz ausreichend ist, kam noch dazu................nachdem
ich meine Sachen eingelagert hatte, bin ich mit einem Taxi in ca.
15 Minuten nach Duxford gefahren...........
|
|
|
.............in Duxford befindet sich der größte Teil des Imperial
War Museum............andere Teile liegen u.a. in
London..............der Ort ist ein Mekka für Geschichtsfans,
Technikliebhaber und die Freunde von alten Flugzeugen, die noch
flugtüchtig sind............in diversen Hangars und historischen
Hallen kann man hunderte Maschinen besichtigen.........das gesamte
Gelände war schon mehrmals Drehort für große Kinofilme
("Luftschlacht um England" 1962 oder "The Monuments Men"
2013)...................die Hallen und Gebäude existierten schon
zur Zeit des 1. und 2. Weltkrieges...........ich habe hier
Flugzeuge gefunden, die ich zwar vom Namen her kannte, aber noch nie
gesehen habe..............
|
|
|
..............da ich nicht alle Maschinen nennen will, habe ich
hier mal ein paar Beispiele abgebildet.............B-17 "Flying
Fortress", DC-3, P-51 Mustang, Superfortress,
B-52..............alles Maschinen aus der amerikanischen
Produktion, die von hier aus ihre Einsätze gegen Deutschland
flogen..........alle Maschinen sind tatsächlich noch flugfähig und
waren auch schon in Filmen zu sehen............
|
|
|
............in den Hangars waren diverse Maschinen versteckt, die
nur für größere Veranstaltungen geflogen
werden................insgesamt gibt es hier 12 flugfähige
Spitfire-Maschinen und auch eine Maschine, die von George Bush
Senior (ex. Präsident der USA) in seiner Zeit als Marinepilot
geflogen wurde...............es gibt hier Maschinen vom Typ
Swordfish, die die Bismarck im Atlantik versenkt
haben...............auf dem Außengelände sind viele modernere Jets
abgestellt (größtenteils leider nicht
zugänglich).........................
|
|
|
...............die Flugzeugliebhaber standen Schlange am Flugfeld,
wo mit den alten Maschinen sauteure Rundflüge über dem Platz
veranstaltet wurden..............ich hatte noch Glück, dass einige
der alten Maschinen heute zu einer anderen Veranstaltung geflogen
wurden...........so konnte ich eine Spitfire und auch eine P-51 in
Aktion sehen..............war ein Höllenlärm, aber echt sehenswert
(einen Film mache ich noch fertig)..................ach
ja....Glück hatte ich auch, dass die Flughafenfeuerwehr ihre
Fahrzeuge zum Tower brachte.....................ich bin auf dem
Gelände an einigen anderen Orten gewesen, wie z.B. das Denkmal für
das Erste Englische Battalion, auf dem die Namen der Gefallenen
verewigt werden, und bei dem leider viele Namen aus den Jahren
2007 bis 2013 dazugekommen sind.................ein altes
Geschütz, welches im 2.Weltkrieg in den Felsen von Gibraltar
stand, wurde hier auch aufgebaut...............
|
|
|
.............ich bin ja nicht begeistert davon, dass es Kriege
gibt, aber ich beschäftige mich mit der
Geschichte..............im Museum für den Landkrieg waren
hunderte Fahrzeuge aus den letzten 100 Jahren ausgestellt, die in
der Britischen Armee eingesetzt wurden oder von dieser in
Deutschland konfisziert wurden...............ich war überrascht
davon, dass der berühmte Britische General Montgomery ein
"Wohnmobil" nutzte, mit dem er zusammen mit seinem Stab
reisten...................er hatte dieses vom Deutschen
Feldmarschall Rommel in Nordafrika übernommen, nachdem er eben
diesen dort besiegt hattte..............das Fahrzeug hatte ein
Vollbad, ein großes Doppelbett und einige andere Annehmlichkeiten
zu bieten...............war aber fast unmöglich zu
fotografieren.................danach bin ich in die Halle
gegangen, wo Unmengen von Flugzeugen auf Halde liegen, um
restauriert zu werden..................auch extrem seltene
Originalmaschinen aus Deutschland (Heinkel HE-162 Salamander), die
ich nicht kannte, lagern hier ein und fangen
Staub......................natürlich habe ich mich hier mit einem
Museumsmitarbeiter etwas festgequatscht, was ja in den USA normal
für mich ist, aber offensichtlich auch hier
klappt.................der nette Mitarbeiter mit dem irischen
Akzent hat mir ein paar Zahlen gegeben, was die alten Maschinen
kosten bzw. Wert sind....................eine flugtüchtige
Spitfire-Maschine kostet ca. 3.000.000 US-Dollar, der Unterhalt
pro Jahr ca. 100.000 Dollar, die Versicherungen noch einmal ca.
100.000 US-Dollar.........und, nach einer bestimmten Anzahl
Flugstunden muss eine Maschine zerlegt und mit handgefertigten
Teilen überholt werden, was noch einmal mit ca. 50.000 Dollar zu
Buche schlägt............daher sind fast alle Maschinen in Duxford
im Eigentum des Museums-Vereins, weil sich fast kein Privatmann
diese Kosten leisten kann...........
|
|
|
................ich bin die 20 km von Duxford mit einem Taxi
zurückgefahren...............ich glaube, ich hatte die "plattesten
Füße" seit ich vor 2 Jahren in Gettysburg war.............ich habe
ein paar Fotos im College gemacht und bin dann nach einer kurzen
Ruhephase in das "Cambridge Brew House" eingekehrt, welches nur 20
m hinter dem College liegt...............hier habe ich - was sonst
- einen Burger gegessen und 2 Bier
getrunken................außerdem lief noch ein Spiel der
Englischen Premier-League zwischen Chelsea und Christal
Palace................ich war aber echt kaputt und bin früh
schlafen gegangen................
|
|
|
SONNTAG, 30.08.2015 |
|
|
...........am Morgen habe ich gegen 9 Uhr - schon wieder so früh -
im College ein Frühstück zu mir genommen.............das ganze
erinnerte mich aufgrund der Holzbänke und -tische aber eher an
einen Rainbow-Tours-Campingurlaub in den 90er
Jahren.................auf das typische englische Frühstück
(gebratene Würstchen, gebackene Bohnen, wabbelige Eier, Pilze,
roter Schinken etc......) habe ich aber dankend
verzichtet.............die anderen Leute beim Frühstück haben aber
kräftig gegessen und mindestens 10 Nationen
wiedergespiegelt................war ein nettes
Stimmen-Wirrwar...................danach bin ich im College noch
etwas herumgegangen und habe hier und da ein paar Fotos von den
alten Türen gemacht, hinter denen immer noch gearbeitet
wird................die Türen stammen noch aus der Anfangszeit des
College vor 500 Jahren!!!!...............danach war ich im
Charles-Darwin-Garten............der Forscher hat in jungen Jahren
in diesem College gewohnt und gelernt...............da das Wetter
bedrohlich zu werden schien, bin ich noch etwas in die ziemlich
überlaufene Stadt gegangen...............auf den
Hop-On-Hopp-Off-Bus habe ich allerdings
verzichtet..................
|
|
|
..........die Stadt hat viel zu bieten.............Kirchen, die
typischen alten Telefonzellen, das Kings-College, einen Markt, ein
Informationszentrum usw................leider war es extrem
überlaufen und auch nicht so sonnig, dass ich gute Fotos machen
konnte.............nachdem es dann zu nieseln anfing, habe ich
noch ein paar alkoholfreie Getränke und etwas zum Naschen für die
Nacht gekauft und bin ins College zurückgegangen...............bis
hierher ist es wohl jedem aufgefallen..................wo ist
eigentlich Maria gewesen?.............sie ist erst heute nach
England geflogen und hat so leider die ganzen schönen Sachen am
Vortag verpasst................unser Freund Steve aus Chapel Hill
war allerdings schon in der Stadt angekommen............wir haben
uns verabreden können und sind am späten Nachmittag in das
Brew-House gegangen............
|
|
|
.........unser Freund Steve ist zwar schon Amerikaner, aber die
"Englischen Wurzeln" sind noch vorhanden................also
musste es das Traditionsessen "Fish and Chips" und ein Bier sein,
was er im Pub bestellt hat.................ich habe mich wieder an
einen Burger herangetraut................wir hatten eigentlich
geplant, für ne Stunde nur auf ein Bier und ein Essen zu bleiben,
aber daraus wurde nichts, nachdem wir uns entschlossen, dem Regen
zu trotzen und im Pub auf die Ankunft von Maria zu
warten................gab ja nach so langer Zeit - 2 Jahre - auch
viel zu erzählen.............auch Maria war natürlich zu spät in
Stansted angekommen, schaffte es aber dennoch, für ein paar Cider
in den Pub zu kommen..............insgeheim hatte sie natürlich
gewettet, dass wir dort mehr als ein Bier zu uns nehmen
würden.............welch' eine Unterstellung..................
|
|
|
MONTAG, 31.08.2015 |
|
|
.............der große Vorteil an Englischem Bier ist der, dass
man keinen "Dicken Kopf" hat, wenn man nicht zu viel
trinkt...............bei dem schlechten Wetter habe ich
ausgeschlafen und auf das leckere Frühstück
verzichtet...............danach habe ich Postkarten geschrieben,
was bei mir ja Tradition hat...................Maria und Steve
haben ihre Vorträge für die nächsten Tage vorbereitet und ein paar
wissenschaftliche Gespräche geführt.............ich verstehe davon
ja sowas von gar nichts.................am frühen Nachmittag sind
wir essen gegangen und - nach eindringlicher Prüfung mehrerer Pubs
- wieder im Brew House gelandet..................wir wollten nur
kurz bleiben................naja, so war es zumindest
gedacht..................in der Realität haben wir in dem Lokal
Mittag gegessen und auch später noch
Abendbrot...................in anderen Worten, wir waren dort
länger als geplant...............was man auch an der Rechnung
gemerkt hat............ich habe mich an Rindfleisch mit BBQ-Soße
herangetraut................war echt lecker und hätte locker für 2
Personen gereicht..............Maria hat sich den - nicht mehr
zappelnden - Fisch mit Kartoffelecken gegönnt...............auch
das war recht üppig................als der Pub gegen 23 Uhr
schloss, wurden wir?????....................mehr muss ich nicht
sagen...............so wie immer...........Maria und Steve sind
Schuld, wenn man versackt oder irgendwo vor die Tür gefegt wird
(North Carolina / Georgia).............interessanterweise hatte
ich meinen Kaputzenpullover mit dem UNC-Symbol (Universität von
North Carolina in Chapel Hill) über den Stuhl
gehängt................in den USA gibt es eine große Rivalität der
Universität mit der Duke-Universität.......Maria, Steve und ich
haben in der Nähe gewohnt bzw. Steve wohnt dort natürlich noch
immer....................dummerweise fiel mein UNC-Kleidungsstück
einem jungen Studenten auf als er an unserem Tisch
vorbeiging.............als er dabei nichtsahnend erwähnte, dass er
von der Duke-Universität kam, wurde er von uns spontan
"ausgebuht", was ihn wahrscheinlich völlig
verwirrte...............er verließ den Pub kurz darauf etwas
blasser als er eh schon war.................bei der Rückkehr in
meine "Schiffskabine" musste ich feststellen, dass in dem modernen
Gebäude irgendwo offensichtlich Wasser in den Sicherungskasten
gekommen war...............nix Strom................also ab zur
Rezeption und mit dem Nachtwächter nach einer kleinen Suche wieder
alles in Ordnung bringen................
|
|
|
DIENSTAG, 01.09.2015 |
|
|
............heute musste ich Cambridge verlassen, während Maria
und Steve noch 3 Tage länger blieben und ins Robinson College
umziehen mussten...............das Ganze war noch rechtzeitig,
weil die neuen Studenten mit ihren Eltern ins College
"eingefallen" waren.............die ganze Stadt wimmelte vor neuen
Studenten............da ich aber noch etwas Zeit hatte bin ich
nach dem Auschecken zum Amerikanischen Nationalfriedhof gefahren,
der westlich von Cambridge liegt und 1956 eröffnet
wurde................einen ähnlichen Friedhof gibt es noch südlich
von London und natürlich am Omaha-Beach in der Normandie (Film:
"Der Soldat James Ryan")...............die Amerikaner unterhalten
weltweit 25 Friedhöfe dieser Art außerhalb von den
USA...............auf dem Friedhof sind 3812 namentlich bekannte
Soldaten begraben..........an einer langen Wand sind alle Namen
der über 5127 vermissten Soldaten aller Teile der US-Armee
aufgeführt, die von England aus agiert haben, aber von ihren
Einsätzen nicht mehr zurückgekehrt sind..............u.a. ist der
Name des Musikers Glenn Miller hier aufgeführt, den ich aber nicht
gesucht habe....................
|
|
|
...........das Gelände ist sehr großzügig angelegt und hat auch
eine Kapelle, in der man auch viele Informationen nachlesen
konnte................Cambridge war einer der vielen
Ausgangsorte, an denen die US-Bomber
starteten................heute finden hier täglich Überflüge in
den Maschinen statt, die ich am Sonnabend im Imperial War Museum
gesehen hatte, welches nur 12 km südlich liegt.................als
das Wetter starken Regen ankündigte, bin ich ins Besucher-Zentrum
gegangen und habe mir ein paar Videos angeschaut und ein paar
historische Sachen gelesen............aber 80% davon kannte ich
bereits.............ich habe den Regen also
abgewartet...................
|
|
|
.............ich bin mit der Buslinie 4 in die Stadt gefahren, war
anschließend noch etwas in einem Einkaufszentrum bummeln, habe
meinen Koffer aus dem College geholt und bin dann zum Flughafen
Stansted zurückgefahren.............der Flughafen-Abflugsbereich
ist aufgrund des Umbaus ein großes Chaos mit wenigen
Sitzplätzen.......man muss vorher schon 10 min zwangsweise durch
eine Duty-Free-Parfümerie gehen und entledigt sich dadurch seines
Geruchssinnes................aber auch die Abflugterminals werden
umgebaut, weshalb man schon 500 m zu einem WC gehen muss (hin und
zurück)...................da meine Germanwings-Maschine zum
Zeitpunkt des geplanten Abfluges noch nicht einmal im Anflug auf
den Flughafen war, habe ich die Zeit für ein paar Flugzeugfotos
genutzt..............am Flughafen Köln/Bonn gab es ein ähnliches
Chaos..........ich habe ne Stunde im ungemütlichen Terminal warten
müssen.............danach sind wir zwar an Bord gegangen, wurden
jedoch auf dem Rollfeld für 40 min
zwischengeparkt..............angeblich aufgrund von Bauarbeiten in
Hamburg (die seit Wochen bekannt waren), hatten alle Maschinen von
Germanwings enorme Verspätungen..............in Hamburg wurde dann
unser Gepäck noch zwischen das von 150 Touristen geworfen, die
gerade sehr genervt aus Lanzarote wiedergekommen
waren................alles etwas chaotisch..........gegen 23.15
Uhr war ich aber wieder zu Haus........................bei Maria
sollte es am Freitag noch viel später werden..............
|
|
|