08.09.2016 / Donnerstag

    

.............die Fahrt nach Wismar führte uns über die A1 zur A20, der Ostseeautobahn..........die "neuen" WC's waren natürlich schon verwüstet und dreckig.............erstaunlicherweise gab es auch nicht viel Verkehr.............immerhin haben wir unser Hotel "Seeblick" in Bad Wendorf relativ schnell gefunden.............die Zimmer sind großzügig eingerichtet...........

     

.........vom Balkon aus hatten wir einen schönen Ausblick auf die Wismarer Bucht...............nach dem Ausladen des Gepäcks haben wir gleich mal das schöne Wetter ausgenutzt und im hoteleigenen Garten Apfelkuchen gegessen und einen Capuccino getrunken..........danach sind wir am Strand auf den langen Steg gegangen, der sich direkt vor dem Hotel befindet..............von hier aus hatten wir bei strahlendem Sonnenschein einen guten Ausblick auf Wismar und vorbeifahrende Schiffe............der Nachbau einer Kogge aus der Hansezeit war eines davon............

     

...........glücklicherweise kam das große Streifenboot der Wismarer Wasserschutzpolizei auch vorbei.................vom Steg aus konnten wir den alten und auch den neuen Hafen von Wismar sehen............danach sind wir zum Einkaufen gefahren und haben uns ein wenig Tagesverpflegung und Wasser besorgt............am Abend haben wir noch bei 20° draußen im Restaurant gesessen und Wildgoulasch gegessen, was sehr lecker war.............bis in die späte Nacht konnten wir den lauen Sommerabend genießen.............

      

09.09.2016 / FREITAG

     

..........nach einem sehr guten Frühstücksbuffet draußen im Garten sind wir in die Stadt gefahren..........auf dem Weg lag die Montagehalle der Wismarer Werft..............die Halle ist mit 72 m Höhe, 155 m Breite und 396 m Länge eine der größten der Welt..........sogar ein Flugzeugträger der USA hätte hier Platz.............von der Werft sind wir zum alten Hafen von Wismar gefahren, der in den letzten Jahren renoviert und touristisch erschlossen wurde..........die alten Fabrikanlagen aus der DDR-Zeit sind noch vorhanden und stehen teilweise unter Denkmalsschutz..........das alte Zollhaus wird "Baumhaus" genannt, weil man von hier im 18. Jahrhundert einen Baum über die Hafeneinfahrt legen und Zoll kassieren konnte...........die sog. "Schwedenköpfe" markierten die Hafen-Fahrrinne in der Zeit der Schwedischen Besatzung ab 1632...............

       

........im Hafen liegt der Original-Nachbau einer alten Kogge, die 2006 ihre Jungfernfahrt absolviert hat..........interessanterweise wurde der große Koggen-Mast aus dem Harz besorgt, also aus meiner alten Heimat...............die Kogge wird für Feiern, Ausflüge und auch Forschungsarbeiten eingesetzt..............nachdem wir uns die Kogge angesehen und auch etwas für den Verein zur Unterhaltung des Schiffes gespendet hatten, sind wir zurück zum Hafeneingang gegangen, wo diverse Fischkutter liegen, die Backfisch im Brötchen oder ähnliche Dinge anbieten..........von hieraus sind wir dann durch das "Wassertor" in die Altstadt gegangen..........das Tor ist eines von 5 Toren, durch die man früher in die Stadt gelangen konnte...........

      

........der Weg führte uns jetzt am Mühlenbach entlang zur St. Nikolai-Kirche...........die riesige Kirche wurde teilweise renoviert...........im Inneren gab es Einiges zu sehen u.a. wurde hier gerade ein abendliches Gala-Dinner für eine Firma vorbereitet.............ein Quartett mit Kirchen aus dem Bereich Mecklenburg lag in einer Vitrine...........sowohl vor, als auch in der Kirche fielen uns die Grabplatten auf, die man im Boden versenkt hatte, und die von Gräbern reicher Familien stammten............von der Kirche sind wir dann durch die überfüllte Fußgängerzone gegangen...........kurz vor dem Marktplatz befindet sich das erste Karstadt-Haus, das hier im Jahr 1881 von Rudolph Karstadt gegründet wurde..........am Marktplatz liegt auch das Rathaus von Wismar, das wir aber nicht besucht haben............stattdessen haben wir uns am Marktplatz etwas Kaffee und Kuchen kommen lassen und die vielen Touristen beobachtet..........die Preise waren nicht sehr hoch............

       

.........am weitläufigen Marktplatz befinden sich diverse historische Häuser, die man hier nicht aufführen kann..............besonders auffällig ist aber das Brunnengebäude aus dem Jahr 1602, das über einem unterirdischen Wasserreservoir liegt............von hier aus wurden früher auch die vielen Brauerreien mit Wasser versorgt.............von der St. Marienkirche von 1339 ist nur noch der Turm erhalten geblieben..........der Rest der Kirche wurde 1945 stark beschädigt und dann schließlich 1960 gesprengt...........angeblich hat sich hier sogar Till Eulenspiegel auf einer Wand "verewigt", was wir aber nicht gefunden haben.................von der Kirche sind wir zum Parkplatz gegangen, wo es ein sehr interessantes Schild als Anleitung zum Parken gab...........nach einem kurzen Hotelaufenthalt sind wir am Abend wieder zurückgekommen und haben im Brauhaus gegessen...........Steak für mich und ekliger Hering für Maria...............das wir - besonders aber ich - ungewöhnliche Begegnungen mit Menschen haben, dürfte inzwischen jedem bekannt sein, der diese Reisetagebücher liest...........so war es auch diesmal, als sich ein deutscher Schauspieler im Brauhaus zu uns an den Tisch setzte....er war zum Dreh für die Serie "SOKO Wismar" in der Stadt..............wir haben ein paar sehr interessante Informationen bekommen, was man in Deutschland als Schauspieler so macht und verdient............kein Vergleich zu den Schauspielern in den USA...........spät in der Nacht sind wir wieder ins Hotel zurückgefahren.............

       

10.09.2016 / Sonnabend

      

..........der nächste Morgen............o.k., auch dieses Zimmer haben wir innerhalb von 2 Tagen "unordentlich umgestaltet"..............das Wetter war bei 22° wieder herrlich, weshalb wir nach dem guten Frühstück wieder nach Wismar gefahren sind..............vorher haben wir uns im Supermarkt noch mit Wasser eingedeckt...........dabei fiel mir die Dose mit DDR-Symbol und der Aufschrift "Schulküchen-Tomatensoße mit gekochter Jagdwust" auf...............den Begriff "Spaghetti-Bolognese" durfte man in der DDR nicht verwenden..............ist aber wahrscheinlich das Gleiche drin..............wir sind dann durch den Teil von Wismar gegangen, den wir am Vortag nicht mehr geschafft hatten...........der US-Schulbus wird hier als Sightseeing-Bus genutzt.............

       

........zunächst waren wir in der Heiligengeistkirche.........wer die Serie "SOKO Wismar" kennt, weiß, dass die Außenseite der Kirche den Eingang zur Polizeiwache darstellt............nicht weit davon entfernt liegt die leere St. Georgen-Kirche..........diese wurde über mehrere Jahrhunderte gebaut und 1945 stark zerstört...............ein Verein kümmert sich um das Bauwerk, welches gelegentlich auch für Veranstaltungen genutzt wird............man kann hier auf das Dach fahren und hat so einen schönen Überblick über die Stadt, das Hinterland und auch die Bucht.............

      

...........danach sind wir wieder zum alten Hafen gefahren, um uns eine Rundfahrt durch die Wismarer Bucht und die modernen Hafenanlagen zu gönnen............bei extrem gutem Wetter sind wir bei einem kühlen Bier bzw. Wein über 1 Stunde übers Wasser gefahren..........der Schiffsführer hat uns mit vielen sehr interessanten Informationen versorgt..............wir sind wieder an Schwedenköpfen vorbei gefahren und haben auch unser Hotel gesehen..................

       

........die Kogge, die wir am Vortag besucht hatten, fuhr zu diesem Zeitpunkt unter Segeln an uns vorbei..........so ein Foto wünscht man sich natürlich............die alten DDR-Hafenanlagen sind immer noch in Benutzung............wieder an Land, habe ich doch eine Kanone an der alten Stadtmauer fotografieren können......Maria konnte dabei nur den Kopf schütteln........nicht weil ich die Kanone fotografiert habe, sondern weil ich diese überhaupt gefunden hatte.........am späten Nachmittag sind wir mit einem kleinen Sonnenbrand zurück ins Hotel gefahren, wo wir erst einen "Nachmittags-Snack" zu uns genommen und dann natürlich die Sportschau geschaut haben..........da wir von unserem Tagesausflug ganz schön geschafft waren, haben wir abends wieder im Hotel gegessen..........Hasenkeulen mit Steckrübenpüree.............sehr lecker................bis zum späten Abend konnten wir bei angenehmen Temperaturen wieder draußen sitzen und quatschen..........

       

11.09.2016 / Sonntag

      

.........heute mussten wir leider schon auschecken...........es gab dabei kurzfristig ein paar Verzögerungen, weil eine große Gruppe Oldtimer-Fans mit ihren Fahrzeugen angekommen war und alles blockierte..........da konnte ich natürlich nicht widerstehen und musste mir das eine oder andere Fahrzeug anschauen.........dass ich mich dabei auch etwas festgequatscht habe, muss ich ja nicht mehr besonders erwähnen............von Wismar aus haben wir uns den Weg zurück nach Hamburg gesucht, diesmal aber über Landstraßen...........wir sind nach Gadebusch gefahren, wo sich neben einem Kriegsdenkmal auch ein historischer Bahnhof mit ein paar Ausstellungsstücken befindet...........ein alter Personenwagen vor dem Bahnhof wird als Hotel genutzt..........

       

..........am Burgsee gab es nichts Besonderes zu sehen.............der alte Ortskern war da schon interessanter.............das renovierte Rathaus, die alte Münzanstalt und auch die Pfarrkirche St. Jakob.................in der Kirche gab es den ersten Hinweis auf das Schlachtfeld aus der Schwedenzeit, welches hier in der Nähe bei Wakendorf liegt..............vom Ortskern aus sind wir dann zum alten Schloss von Gadebusch gefahren, welches in der DDR-Zeit zwischen 1950 und 1991 als Internat der erweiterten Oberschule gedient hatte..........das Gebäude wird nicht mehr genutzt und verfällt langsam..................

      

..........wie oben erwähnt, liegt ein Schlachtfeld aus dem Schwedisch-Dänischen Krieg in der Nähe..........da kann ich - zum Leidwesen für meine "bessere Hälfte" - nicht nein sagen...............die Schlacht fand hier am 20. Dezember 1712 statt.............ein Denkmal, ein paar Regimentstafeln, viele Infotafeln, Markierungen und sogar der Nachbau einer Blockhütte der Schweden zeigen alles, was mit dem Gefecht zu tun hatte.............eine Kanone habe ich leider nicht gefunden............wir sind dann weiter nach Ratzeburg gefahren, wo wir am See irgendwo etwas essen wolten.............naja, die Idee hatten viele andere auch...........Ratzeburg war überlaufen, weshalb wir nach Hamburg zurückgefahren sind und bei einer Konditorei in der Nähe unserer Wohnung etwas Kuchen gegessen haben............

        


Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen / Daten und Links ohne Gewähr (10.2016)