Das Rathaus ist ein Repräsentationsbau in der
Schweizer Stadt Basel. Das direkt am Basler Marktplatz liegende Gebäude
fällt durch seinen roten Sandstein und den markanten Turm auf. An
derselben Stelle wurde 1290 das politische Zentrum Basels etabliert, das
es bis zum heutigen Zeitraum in seiner institutionellen Form noch immer
darstellt. Das sogenannte Richthaus wurde durch das Basler Erdbeben im
Jahr 1356 zerstört. Alle Aktenbestände und Urkunden gingen verloren. Als
Ersatz wurde der sogenannte «Palast der Herren» gebaut. 1501 trat Basel
der Eidgenossenschaft bei. Der Grosse Rat, der damals keine Kosten
scheute, beschloss 1503, einen Neubau mit einer Verbindung zum «Palast
der Herren» zu errichten. Die Bauarbeiten verliefen von 1504 bis 1514.
In dieser Zeit entstanden auch die Wappen der Orte (Kantone) auf den
Zinnen. Der ursprüngliche «Palast der Herren», der sich seither im
Hintergrund befindet, wurde in den Jahren 1517 bis 1521 aufgestockt und
der damalige Grossratssaal eingerichtet.
Hans Holbein der Jüngere wurde 1521 mit der
Bemalung dieses Saales und Hans Bock der Ältere mit der Restaurierung
beauftragt. Bock schuf 1608/1609 auch die Gemälde Josaphat ermahnt die
Richter und Herodes von Hyrcanus an den Seitenwänden unter den Arkaden
des Innenhofs und das Jüngste Gericht über der Treppe auf der rechten
Seite. Außerdem malte er bis 1611 an der Façade das Basler Wappen,
Darstellungen von Siegesgöttinnen mit Palmzweigen und eines
Kinderfestumzuges. Die Überreste des nach dem Basler Erdbeben erstellten
Palastes sind die ältesten Teile des Rathauses, gefolgt vom
spätgotischen Mittelbau mit den drei Bogeneingängen und dem goldenen
Türmchen aus dem Jahr 1507. Die Uhr schuf Meister Wilhelm im Jahr 1511.
Zwischen 1606 und 1608 entstand die nördlich
angrenzende «Vordere Kanzlei». Um den Bau möglichst einheitlich zu
gestalten, entschied man sich für eine Scheinarchitektur: obwohl das
spätgotische Zeitalter vorbei war, wurden Elemente dieser Epoche
verwendet. Die eisernen Gitter vor der Eingangshalle stammen aus dem
Jahre 1611, die Bronzetafel von 1537 am rechten Pfeiler erinnert an die
früheren Hochwasser des heute unterirdisch fließenden Birsig.
1898 bis 1904 kamen im Zusammenhang mit der Umgestaltung des
Marktplatzes, dem Wachstum der Stadt und der neuen Kantonsverfassung
rechts der Turm und links der Trakt mit dem Erker dazu. Umbauten folgten
in der Formensprache der Neugotik und der Neurenaissance. Der bisherige
Grossratssaal wurde gleichzeitig abgebrochen und zwischen 1901 und 1904
durch einen neuen Saal mit Nebenräumen ersetzt.
Das Gemälde am Turm wurde 1901 von Wilhelm
Balmer erstellt, es zeigt den Bannerträger Hans Bär, der in der Schlacht
von Marignano im September 1515 gefallen war. Die Façade zum Marktplatz
enthält Reliefs kindlicher Krieger auf der linken Seite und von
Siegesengeln, die die Basler Schilde mit Lorbeeren schmücken über den
Arkadenbögen sowie eine Justitia auf der Höhe der Vorderen Ratsstube,
die an die Gerichtsfunktion des Kleinen Rates, wie die Exekutive früher
hiess, erinnert. 1982 wurde eine weitere Restaurierung des Rathauses
abgeschlossen. Heutzutage wird das Basler Rathaus vor allem als
Tagungsort des Grossen Rates (Legislative) und des Regierungsrates
(Exekutive) genutzt. Ausserdem beherbergt das Rathaus Büros der
Staatskanzlei, des Parlamentsdienstes sowie Teile des
Präsidialdepartementes. Die Vordere Ratsstube, heute Regierungsratssaal,
ist mit spätgotischem Täfer und einem prachtvollen Türgericht in
Renaissanceformen von Franz Pergo ausgestattet. Am Samstag, 23. August
2014, wurde das 500-Jahr-Jubiläum der Fertigstellung des ältesten Teils
des Rathauses mit einem Volksfest begangen.
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