Aufgrund einiger Bodenfunde und im Raum
Lugano aufgefundener Grabinschriften ist anzunehmen, dass das
Gebiet um Lugano von Lepontiern besiedelt war. Die Anwesenheit
der Römer rund um den Luganersee ist ab dem 1. Jahrhundert v.
Chr. belegt; sie hatten nördlich des Sees in Bioggio zumindest
ein wichtiges Zentrum. In den Jahren 804, 844, 854 und 875 wird
Lugano erstmals urkundlich erwähnt; die Namensformen lauteten
erst Luanasco, dann Luano. Die Bedeutung des Namens ist
unsicher, womöglich geht er auf lateinisch lūcus «Hain, Wald»
zurück. Im Mittelalter war Lugano jahrhundertelang von
Konflikten zwischen Como und Mailand betroffen, da diese oft auf
Schlachtfeldern ausgetragen wurden, die auf dem Gebiet des
heutigen Kantons Tessin liegen. In der zweiten Hälfte des
vierzehnten Jahrhunderts gelangte die Stadt unter die Herrschaft
der Mailänder Visconti. Später wurde sie von französischen
Söldnern besetzt, die 1513 ihrerseits von den Eidgenossen
vertrieben wurden; seither stand Lugano unter eidgenössischer
Herrschaft. Mit dem Einrücken französischer Revolutionstruppen
1798 in das Gebiet der Eidgenossenschaft endete der
Untertanenstatus des Tessins, und Lugano wurde für einige Jahre
zum Hauptort des Kantons Lugano der Helvetischen Republik. 1803
kam Lugano zum Kanton Tessin, dessen Hauptort bis 1878 alle
sechs Jahre zwischen Bellinzona, Locarno und Lugano wechselte.
Die mittelalterliche und frühneuzeitliche Altstadt von Lugano
wurde auf der Grundlage des Richtplanes von 1902 zwischen 1910
und 1942 zum größten Teil abgebrochen oder ausgekernt und durch
ein neues Stadtzentrum ersetzt. Von der einstigen Baustruktur
existieren deshalb heute nur noch einige Kirchen und vereinzelte
Profanbauten. Neben diesen sind vor allem die Flaniermeile Via
Nassa und die Piazza della Riforma einen Besuch wert.
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