Der
Vyšehrad wurde in der
ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts südlich der Prager Burg auf der
gegenüberliegenden Seite der Moldau als zweite Burg der Premysliden gegründet.
Er trug wohl ursprünglich den Namen Chrasten. Nach einer alten Legende soll der
Fels an der Moldau Sitz der ersten tschechischen Herrscher, vor allem der
sagenhaften Fürstin Libussa (Libuše), der Stammmutter der Tschechen, gewesen
sein, die hier auch in einer Vision die Gründung Prags voraussah und der Stadt
große Zukunft weissagte. Aufgrund der ausgedehnten archäologischen Forschungen
steht jedoch fest, dass diese Anlage etwas jünger ist als die Burg auf dem
Hradschin und erst in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts besiedelt bzw.
befestigt wurde. Kurz vor dem Beginn des 2.Jahrtausends existierte hier eine
Münzstätte und es wurden Denare verschiedener Fürsten mit der Aufschrift
"VISEGRAD", die "Hohe Burg", geprägt. Nach rund 70 Jahren
Regierungstätigkeit der Přemysliden verfiel die Burg zunehmend.
Fortbestand hatten dagegen die geistlichen Einrichtungen, allen voran das
Kollegiatstift.
|