|
GESCHICHTE |
|
Allgemeines |
Der Name „Alabama“ geht auf die französische Bezeichnung des heute unter dem Namen Alabama bekannten Indianerstamms aus der Muskogee-Sprachfamilie zurück. Sie nannten sie, im Versuch ein in ihren Ohren ähnlich klingendes Wort aus der Sprache der Choctaw wiederzugeben, „Alibamons“. Dieses Wort bezeichnete wiederum die Tätigkeit des Schneidens und Sammelns von Kräutern oder Gräsern. Erstmals wird der Stamm der Alabama 1540 von Teilnehmern der Expedition Hernando de Sotos erwähnt. Garcilasso de la Vega bezeichnete sie als Alibamo, andere nannten sie Alibamu oder Limamu Franzosen nannten sie 1702 Alibamons, dementsprechend hieß der Fluss auf französischen Karten Rivière des Alibamons. Alabama hat die inoffiziellen Beinamen Cotton State, dann Yellowhammer State, schließlich bezeichnet man ihn gern als Heart of Dixie. Alabama liegt mit einer Fläche von 135.765 km² an 30. Stelle der Bundesstaaten der USA. Es grenzt im Norden an Tennessee, im Osten an Georgia, im Westen an Mississippi und im Südosten an Florida. Im Nordosten befinden sich die steinigen Appalachen, und zwischen Coosa River und Auburn die Piedmont-Hochebene mit rotem, eisenhaltigem Lehmboden; im Süden und Westen liegt die überwiegend sandige Küstenebene des Golfs von Mexiko. Der Bereich um Montgomery und Selma hat einen besonders fruchtbaren, dunklen Schwemmlandboden. Ein Großteil der Fläche des Staats ist von Wald bedeckt. Im Süden liegt der Golf von Mexiko, in den der Hauptfluss Alabama River mündet. Alabama ist in 67 Landkreise (Countys) unterteilt. |
PaläoindianerDie Ankunft der ersten Menschen wird für die Zeit um 9500 v. Chr. angenommen. Dabei war der Meeresspiegel noch erheblich tiefer als heute, so dass die Küstenlinie weiter südlich verlief. Nördlich des Montevallo-Tals verwandelte sich der dichte Nadelwald in einen Eichen-Hickory-Wald, südlich davon bestand dieser Waldtyp schon länger. Die Menschen jagten die mitunter riesigen Vertreter der Megafauna, die jedoch bald ausstarben, aber auch Kaninchen und andere Säugetiere, sowie Vögel. Der Norden Alabamas scheint größere Bedeutung für längere Aufenthalte bei den weiträumigen Wanderungen der kleinen, vielleicht 25 bis 50 Menschen umfassenden Gruppen gehabt zu haben. Neben Clovis-Klingen fanden sich solche der Perioden Redstone, Quad (nach einem Fundort am Tennessee River, wo sich mehr als 200 Klingen fanden) und Beaver Lake. Wichtigster Fundort ist die Dust Cave (ca. 8500 v. Chr.), eine Höhle bei Florence. Archaische PeriodeVon etwa 8500 bis 3000 v. Chr. lassen sich in Alabama Überreste der Archaischen Periode fassen. Um 8500 v. Chr. änderte sich das zuvor kühle Klima in ein wesentlich wärmeres. Wahrscheinlich lebten die Jäger- und Sammlergruppen in kleinen Familienverbänden. Die nomadischen Gruppen sammelten die Früchte von Hickory, dann Eicheln und Kastanien, hinzu kamen Brombeeren, Muscadinia rotundifolia (eine Weinrebenart) und Persimmons, eine gelbe Frucht, die die Powhatan pessamin nannten, und die der Gattung Diospyros angehören, sowie pokeweed oder Kermesbeeren. Gejagt wurden Hirsche, Truthahn, Hörnchen, Waschbär, Kaninchen, Schildkröten, Schlangen, kleine Vögel, dazu zahlreiche Fischarten. Ihre Nahrungsreste häuften sich zu sogenannten middens, die bis zu 5 m hoch wurden, und die sich meist an den Flussläufen befanden. Auch bei frühen Gruppen lässt sich Arthritis nachweisen, dazu verheilte Knochenbrüche, die den Angehörigen Pflege abverlangten; nur wenige wurden erheblich älter als 40 Jahre. Anhand der Projektilspitzen unterteilt man die Archaische Periode in eine frühe (etwa 8500 bis 6000 v. Chr.), mittlere (bis 4000 v. Chr.) und spätere Phase (bis 1000 v. Chr.). Die günstigeren Lebensbedingungen ließen die Zahl der Bewohner erheblich steigen, die in Gruppen von 50 bis 150 Menschen zusammenlebten. Die Temperatur in der mittleren archaischen Phase lag erheblich über der heutigen, das Gebiet war zudem trockener. In dieser Zeit entstanden Fernhandelsrouten, etwa um an Flint aus dem Nordosten Alabamas zu gelangen; erstmals lassen sich Kriege nachweisen, denn es fanden sich Skelette, in denen noch Projektilspitzen steckten. Zugleich wurden die Siedlungen größer. Ab etwa 4000 v. Chr. sank die Temperatur etwa auf das heutige Niveau. Die Zahl der Siedlungen vor allem im Südosten stieg deutlich an. Auch in den Tälern von Tennessee, Tombigbee und Alabama River siedelten sich nun mehr Menschen an. Erstmals entstanden Tonwaren um 1500 v. Chr., eine Technik, die wahrscheinlich aus Georgia und South Carolina übernommen wurde; zudem experimentierte man mit Gartenbau. So wurden Kürbis, Sonnenblume und Mais angebaut. Die Zahl der Fernhandelsgüter stieg, darunter Speckstein, Greenstone und Glimmer aus dem Osten Alabamas. WaldlandperiodeDie Veränderungen der nunmehr stärker sesshaften Bevölkerung stellte einen so drastischen Wandel dar, dass damit für die Archäologie die Waldlandperiode beginnt. Einer der größten Fundorte neben Moundville (20 km südlich von Tuscaloosa), das um 1120 entstand, mehr als 1000 Einwohner hatte und 29 Mounds barg, die bis 20 m aufragten, ist die seit 1995 zur National Historic Landmark erhobene die Bottle Creek site, an der sich mindestens 18 Mounds fanden. Dieser Ort war ab etwa 1250 der Mittelpunkt der Pensacola-Kultur, deren Spuren von der Choctawhatchee Bay im westlichen Florida bis zum Ostufer des Mississippideltas in Louisiana reicht. Sie stand in engem Zusammenhang mit der um 900 einsetzenden Mississippi-Kultur und den Moundville-Leuten vom Black Warrior River, und erreichte die größte Dichte in der Mobile Bay im Mobile-Tensaw-Delta und in den südlichen Teilen der Täler von Tombigbee und Alabama River. Choctaw, Creek, Chickasaw, CherokeeVier indianische Gruppen waren für Alabama von Bedeutung: die Chickasaw, die Choctaw, die Muskogee und die Cherokee. Um 1800 waren die Choctaw mit etwa 15.000 Angehörigen eine der größten indianischen Gruppen im Süden. Sie lebten in etwa 50 Dörfern im Westen von Alabama und in Mississippi. Von den drei Großgruppen lebte nur die östliche zum Teil in Alabama, vor allem am oberen Chickasawhay River und am unteren Tombigbee. Erst zwischen 1540 und 1699 zogen die drei Gruppen in das gemeinsame Gebiet, wobei die Alabama-Gruppe wohl mit Moundville in Zusammenhang steht. Schon früh lieferte der Sklavenbedarf der europäischen Zuckerrohrplantagen den Anlass zu Kriegen, wie etwa der Creek und Chickasaw, die mittels europäischer Waffen einmal 2000 Choctaw einfingen und als Sklaven nach Britisch-Westindien verkauften. Als die Franzosen sich in Biloxi festsetzten, erwarben die Choctaw Gewehre von ihnen, mit denen sie sich zur Wehr setzten. Als die Franzosen 1763 Nordamerika aufgeben mussten, intensivierten die Choctaw ihre Handelskontakte mit den Briten, die jedoch gleichfalls unterlagen. 1784 schlossen sie einen Friedensvertrag mit Spanien, 1786 mit den USA. In den Verträgen von Fort Confederation von 1802 und Mount Dexter von 1805 mussten sie große Landstriche abtreten. 1826 gaben sich die Choctaw eine Verfassung. Trotz wirtschaftlicher und politischer Bemühungen wurden sie 1830 gezwungen, ihr Land östlich des Mississippi aufzugeben (Vertrag von Dancing Rabbit Creek). Auch die Muscogee (Creek), der zweite mächtige Stammesbund, mussten 1830 das Land aufgeben und westwärts ziehen, auch sie gehen auf die Mississippi-Kultur zurück. Im 16. Jahrhundert hatten spanische Gewalt und vor allem Epidemien die dortigen Gruppen zerstreut, die sich erst im 17. Jahrhundert wieder stabil organisieren konnten. Dabei siedelten einige Gruppen am Chattahoochee River, am unteren Tallapoosa River, sowie am mittleren Coosa River in der östlichen Mitte Alabamas. Um 1680 schätzt man ihre Zahl auf 9000, hundert Jahre später waren es rund 20.000, 1830 mehr als 21.000. Um 1690–1715 lebten sie in Georgia, wo sie begannen, für die Plantagen Sklaven zu beschaffen. Zugleich attackierten sie die Spanier in Florida, die 1706 beinahe aufgaben. Ende des 18. Jahrhunderts begannen zunehmend Siedler in ihr Gebiet vorzudringen, 1811 suchte sie Tecumseh auf, um Unterstützung für seinen pan-indianischen Aufstand zu gewinnen. 1813 bis 1814 erhoben sie sich gegen die Amerikaner im Creek War, unterlagen jedoch. In den Verträgen von Fort Jackson (1814) und Indian Springs (1825) mussten die Creek ihr gesamtes Gebiet in Georgia aufgeben und nach Alabama ziehen. Dagegen wehrten sich die meisten Creek, doch mussten auch sie 1830 westwärts ziehen. Erst Ende des 18. Jahrhunderts zogen einige Cherokee in den Norden Alabamas. Eine ihrer Gruppen, die Chickamauga, stand auf britischer Seite und zog vom Little Tennessee Hiwassee River im Osten Tennessees nach Alabama. Sie gründeten zwei Dörfer nahe Bridgeport. Doch unterlagen sie 1794 gegen US-Truppen. 1806 wurde ihr Land verkleinert. 1813 kämpften sie dennoch auf Seiten der US-Truppen im Creek-Krieg. Bis 1817 terrorisierten Truppen aus Tennessee die Cherokee in den Tälern von Sequatchie und Wills River, wofür die USA den Geschädigten 25.500 Dollar zahlten. Epidemien, spanische Expeditionen, KolonialmächteAuslöser des Massensterbens waren spanische Invasionen, die die Pocken ins Land brachten. 1519 landete Alonso Álvarez de Pineda in der Mobile Bay. 1541 erreichte der Spanier Hernando de Soto von den Appalachen her Alabama. 1699 kamen die Franzosen aus dem Süden und gründeten die erste Kolonie und 1702 die Stadt Fort Louis, die bis zum Jahr 1722 Hauptstadt der französischen Kolonie Louisiana war. 1711 wurde die Stadt Mobile gegründet. 1763 eroberten die Engländer Alabama und 1779 die Spanier den südlichen Teil Alabamas. Im Jahr 1798 bildete Alabama einen Teil des Mississippi-Territoriums. 1813 wurde auch Mobile Teil des Territoriums. Territorium, Bundesstaat, BürgerkriegVier Jahre später, im Jahre 1817, trat Mississippi als 20. Bundesstaat in den heutigen Grenzen der Union bei, und das verbliebene Gebiet wurde als Alabama-Territorium organisiert. Am 14. Dezember 1819 wurde Alabama schließlich 22. Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Am 11. Januar 1861 schied es als vierter Staat aus der Union aus und gehörte am 4. Februar zu den Gründungsmitgliedern der Konföderierten Staaten von Amerika. Bis zum Sezessionskrieg, bei dem Alabama auf der Seite der Südstaaten teilnahm, war die Politik des Staates von den Spannungen zwischen den ärmeren Bauern der Mittelgebirge im Nordosten und den reichen Plantagenbesitzern in der Küstenebene, insbesondere in dem so genannten Black Belt um Selma und Montgomery, mit seinem besonders fruchtbaren schwarzen Böden und guten Transportwegen an den Flüssen, geprägt. Während der Sezession diente Montgomery im Frühjahr des Jahres 1861 als Hauptstadt der Konföderierten Staaten von Amerika. Nach dem Bürgerkrieg kam die Ära der Reconstruction, die Militärbesetzung des Südens durch den Norden. Die Animositäten gegenüber dem Norden hielten sich bis ins späte 20. Jahrhundert. WeltwirtschaftskriseWährend der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre war Alabama eine Hochburg der Unterstützung für die Politik von Franklin D. Roosevelt. Die traditionelle Loyalität gegenüber der Demokraten, die aus der Reconstruction-Ära andauerte, mischte sich mit der Armut von breiten Teilen des Landes, um den New Deal besonders populär zu machen. Der Staat profitierte auch sehr von öffentlichen Investitionen, z. B. durch die Tennessee Valley Authority, da sowohl Konstruktion als auch Betrieb der Staudämme am Tennessee River im Norden des Staates Arbeitsplätze schaffte und die Rural Electrification Act (REA) war für einen ländlichen Staat wie Alabama ebenfalls besonders wichtig. Nach dem Zweiten Weltkrieg fing eine Zeit der Transformation der Politik und Gesellschaft Alabamas an. Hier wurden erbitterte Kämpfe um die Segregation ausgefochten, und der zunehmende Einfluss von Bürgerrechtlern auf die Demokratische Partei einerseits sowie der von christlichem Fundamentalismus auf die Republikanische Partei andererseits führten zwischen 1955 und 1985 zu einem Wandel von einer Hochburg der einen Partei zu einer Bastion der anderen. Martin Luther King und Rosa Parks wohnten beide in Montgomery. Der Gouverneur George Wallace war als Integrationsgegner ebenfalls weit über die Grenzen Alabamas bekannt. Wirtschaftlich begann eine Modernisierung, und es begann ein Bevölkerungszuzug aus den Nordstaaten. |
Fotos,Texte,Grafiken: JHreisen - Wikipedia / aten und Links ohne Gewähr (10.2023) |