Niʻihau, die „Verbotene Insel“, ist eine vom Tourismus weitgehend unberührte
kleine Insel des Hawaii-Archipels. Sie befindet sich in Privatbesitz, seit sie
1864 für 10.000 Dollar erworben wurde. Man spricht auf Niʻihau hauptsächlich
Hawaiianisch. Die Insel umfasst 180 Quadratkilometer. Mit dem Halāliʻi-See (350
ha) birgt Niʻihau allerdings den größten zeitweise austrocknenden See und mit
dem Halulu-See den größten dauerhaft befüllten See der gesamten Inselgruppe
Hawaiis.Das Betreten der Insel ist ohne explizite Genehmigung der
Eigentümerfamilie oder Einladung von einem der ständigen Einwohner nicht
gestattet.
Nach der Besiedlung der Insel durch Polynesier wurde Kahelelani der
erste Aliʻi (Häuptling) von Niʻihau. Einer seiner Nachfolger war Kā‘eo, der den
kriegerischen Kawaihoa besiegte und die Inselbevölkerung einte. Kā‘eos Sohn,
Kaumuali‘i (* 1790), wurde König von Kauai und Ni‘ihau; sein Reich war das
letzte, das vom ersten König von Hawaii, Kamehameha I., im Jahr 1810 unterworfen
wurde. Im Jahr 1863 kam die Sinclair-Robinson Familie aus Neuseeland nach
Hawaii, um Land für eine Ranch zu kaufen. Von König Kamehameha IV. wurde ihnen
die Insel Niʻihau für 10.000 US-Dollar angeboten. Der Kaufvertrag wurde ein Jahr
später unterzeichnet. Nicht eingeschlossen waren einige kleine Parzellen, deren
Besitzer sich weigerten, diese zu verkaufen. Die Niʻihau-Ranch befindet sich im
Besitz der Familien Robinson und Gay.
Es gibt keine Geschäfte, Restaurants
oder Straßen. Alkohol und Zigaretten sind verpönt. Die Insel
wird von Kauaʻi aus verwaltet, doch finden sich hier keine
offiziellen Repräsentanten der Administration, Ärzte, Priester
oder Polizei. Ebenso wenig ist ein Wasser- oder Stromnetz
vorhanden. Einige Insulaner verwenden Generatoren. Außerdem gibt
es einen Macintosh-Computer im Schulhaus, der mit Solarenergie
betrieben wird. Es gibt mittlerweile auch einen Helikopter auf
der Insel. Von Kauaʻi aus werden neben Hubschrauberüberflügen
auch Halbtagesausflüge mit Aufenthalt an einem abgelegenen
Strand angeboten. Nachdem die Niʻihau-Ranch 1999 den Betrieb aus
Wirtschaftlichkeitsgründen eingestellt hatte, gingen die
Vollzeitarbeitsplätze der Insel mit Ausnahme einiger Stellen an
der Grundschule verloren. Viele Bewohner zogen nach Kauaʻi um,
wo ihnen von der Regierung Land zur Verfügung gestellt wurde.
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